Olpe. . Volker Mik machte sich ein Bild aus erster Hand und lobte Unterbringung wie Betreuung.
Volker Milk, stellvertretender Regierungspräsident, ließ bei seinem Besuch der Flüchtlings-Notunterkunft in Olpe keinen Zweifel daran, dass das „Regenbogenland“ als Asylbewerberunterkunft keine Momentaufnahme sein werde: „Man muss den Leuten reinen Wein einschenken. Auch, wenn sich die Lage wieder entspannt, werden wir zunächst die kleinen Einrichtungen wie Turnhallen mit 100 oder 150 Menschen wieder schließen. Wahrscheinlich gehört das Regenbogenland nicht dazu. Der Bedarf für diese Einrichtung wird bis auf weiteres bestehen bleiben.“ Grundsätzlich, so machte Milk auch in Anwesenheit der Mitglieder der Bürgerinitiative Humanitäre Flüchtlingspolitik in Olpe klar, werde man in absehbarer Zeit nicht auf das Regenbogenland verzichten können.
Milk hatte die Notunterkunft angesichts einiger Termine in der Region besucht, um sich ein Bild aus erster Hand zu machen und um mit Vertretern der Bürger-Initiative direkt ins Gespräch zu kommen. Die BI war der Einladung zum Gespräch mit Reiner Löcker, Regine Hose und Wolgang Maasjost ebenso gefolgt wie Olpes Bürgermeister Horst Müller.
Milk lagen unüberhörbar drei Dinge am Herzen: Erstens wollte er sich von der Qualität der Unterbringung und der Betreuung überzeugen, zweitens wollte er die Anwohner nicht mit unehrlichen, weil unhaltbaren Versprechen zurücklassen und drittens setzte er alles daran, die extreme Notsituation zu schildern, aus der heraus die Bezirksregierung Arnsberg zu der drastischen Maßnahme der Beschlagnahme gegriffen habe: „Wir machen so etwas nicht, um die Leute vor Ort zu quälen.“ Vor etwa 14 Tagen hätten sich die Ereignisse aber überschlagen. Eine Rekordzahl von Neuankömmlingen sei von der nächsten in den Schatten gestellt worden. Milk: „Es war das letzte Mittel, um die Obdachlosigkeit zu vermeiden.“ Vor dem Hintergrund bat Milk auch um Verständnis, dass man die Anwohner und Bürger Olpes nicht hinreichend habe informieren können: „Es fehlte einfach die Zeit. Dafür hatten wir keinen Kopf mehr frei.“
Alle wollen Verfahren beschleunigen
Der Forderung nach kleineren dezentralen Einrichtungen erteilte Milk eine klare Absage, wenn es um die Erstaufnahme gehe: „Wir möchten, dass die Leute in den ersten Tagen erst einmal zusammen bleiben, wollen sie nicht überfordern.“
Nach einer Zeit der Gewöhnung an die hiesigen Verhältnisse sehe das anders aus. Dann sei er ein „großer Freund dezentraler Unterbringung.“
Auf die Frage von Wolfgang Maasjost (BI), wie es um die Bearbeitungszeit der Asylanträge stehe, konnte Milk nur vage antworten: „Das zuständige Bundesamt stellt derzeit massiv Entscheider ein und will die Asylverfahren beschleunigen.“ Vor dem kommenden Sommer rechne er aber nicht damit, dass das richtig ans Laufen komme.
Die Verhältnisse im Regenbogenland und die Betreuung durch das DRK lobte Milk in den höchsten Tönen: „Da gibt es ganz andere Zustände.“