Wetter. Nach langer Vorbereitung im Geschwister-Scholl-Gymnasium sind 15 Jugendliche aus Amerika in Wetter zu Gast. Nach Rathausbesuch nun viel Programm.

Auf dem Weg zum Gruppenfoto an der Treppe begann das Getuschel. „Was heißt nochmal Rathaus auf Englisch?“, fragte eine Jugendliche vom Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG). Ein Klassenkamerad antwortet: „City hall.“ Das wäre geklärt. Noch wichtiger erscheint die Vokabel Premiere beziehungsweise „first time“, schließlich handelt es sich um den ersten Schüleraustausch des GSG mit einer High School aus den USA.

15 Jugendliche bei Gastfamilien

Seit Mittwochnachmittag sind 15 Schülerinnen und Schüler aus Waukee, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Iowa, in Wetter zu Gast. GSG-Lehrer Christian Sierakowski hatte den Austausch dank seiner Beziehungen aus seiner Dortmunder Vergangenheit 2022 angeregt und organisiert, nach mehrmonatiger Vorbereitung und einer 24-stündigen Anreise landete die Gruppe aus dem Mittleren Westen Amerikas nun bei ihren Familien. Dort bleiben die 15- bis 17-Jährigen bis zum 18. Juni, ehe sie noch eine Berlin-Besichtigung anhängen und im Herbst den Gegenbesuch aus Deutschland erwarten.

Ausgewandert: Deutscher Lehrer als Begleiter

„Die meisten sind das erste Mal im Ausland“, erzählt Eric Köppel über die US-Gruppe, die sich aus einem vierteiligen Schulkomplex in Waukee zusammensetzt. Dorthin ist der Lehrer aus Brandenburg 2001 ausgewandert, seit 2006 unterrichtet er Deutsch als Fremdsprache. Der Großteil der amerikanischen Jugendlichen hat in dieser Hinsicht einen zweijährigen Kurs hinter sich. „Wir werden manches auch mal übersetzen oder mischen, wobei viele diesen Austausch schon auch als definitive Chance zur Verbesserung ihrer Sprachfähigkeiten betrachten“, sagt Begleiter Köppel, dessen Tochter ebenfalls mitgereist ist.

In einheiltichen T-Shirts besichtigen die 30 Austauschschüler das Rathaus Wetter.
In einheiltichen T-Shirts besichtigen die 30 Austauschschüler das Rathaus Wetter. © WP | Steffen Gerber

Für die Jugendlichen aus den USA fühle sich der Trip nach Germany ein bisschen wie „holidays“ an, berichten die 15-jährigen Amelia und Nick sowie Elyse (16) über ihre Feriengefühle. Und die deutsche Sprache? „Verstehen ist okay. Sprechen ist schwieriger. Wir wissen noch nicht, was hier in der Schule passiert“, so das Trio. Als sich der Reporter nach ihrer Heimatstadt erkundigt, kommen die Drei im Beisein ihres Lehrers dann doch etwas ins Plaudern. Waukee sei in den letzten Jahren sehr gewachsen oder gar „explodiert“. Derzeit leben dort rund 30.000 Menschen, vor einiger Zeit waren es noch 1000. „Das liegt vielleicht auch an der Nähe zu Des Moines, es gibt sehr viele Baustellen bei uns“, meinen die US-Schüler. Iowas Hauptstadt lässt sich in 30 Autominuten erreichen. Chicago ist 555 Kilometer entfernt.

Andreas Wagener (links) erläutert als Vertreter des Bürgermeisters im Ratssaal, dass dieser derzeit als Wahlbüro der Stadt Wetter dient.
Andreas Wagener (links) erläutert als Vertreter des Bürgermeisters im Ratssaal, dass dieser derzeit als Wahlbüro der Stadt Wetter dient. © WP | Steffen Gerber

Doch derzeit sind sie hier an der Ruhr zuhause, im historischen Rathaus begrüßte sie nun Andreas Wagener als Vertreter des Bürgermeisters unter dem Motto „Welcome to Wetter“ (andere sagten auch mal „weather“) und führte sie auch in den Ratssaal. Die Austauschschüler erfuhren so, dass am Sonntag die Europawahl ansteht und trugen sich noch in das Gästebuch der Stadt ein. Der Kämmerer selbst vernahm im Beisein des kommissarischen GSG-Leiters Gernot Jost, dass auch einige der hiesigen Gymnasiasten erstmals die beeindruckende „City hall“ der Harkortstadt von innen sehen.

Die Austauschschüler tragen sich in das Gästebuch der Stadt ein.
Die Austauschschüler tragen sich in das Gästebuch der Stadt ein. © WP | Steffen Gerber

Laut Eric Köppel freuen sich die Gäste aus den USA nun, die deutsche Kultur und vieles mehr kennenzulernen. Darum will sich auch Englisch-Lehrer Christian Sierakowski kümmern. Der Wetteraner hat in seiner Heimatstadt beispielsweise für Donnerstag eine Kennlernparty (beim „Potluck“ bringt jeder etwas mit) sowie in der nächsten Woche einen Besuch im hiesigen Kletterwald angesetzt. „Es wird für uns alle eine spannende Zeit, sowohl in der Schule als auch in den Familien.“

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Die Bitte zum Eintrag in das Gästebuch.
Die Bitte zum Eintrag in das Gästebuch. © WP | Steffen Gerber