Wetter. Der Lehrer und passionierte Tennisspieler Christian Sierakowski ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Zuvor führte sein Weg ihn hinaus in die Welt.

Er war gerade 17, als er mit Ausnahmegenehmigung seinen Trainerschein machte und bei Elternabenden in der katholischen Grundschule für seine erste Tennis-AG mit I-Männchen warb. 23 Jahre ist das jetzt her. Inzwischen ist Christian Sierakowski als Oberstudienrat für Sport und Englisch an seine alte Schule, das Geschwister-Scholl-Gymnasium, zurückgekehrt. Doch nicht nur das: In den Sommerferien wird er ein Tennis-Camp für Jugendliche leiten – genau wie damals bei der SG Demag, der er schon seit seinem zwölften Lebensjahr die Treue hält. Im Gespräch mit der Lokalredaktion blickt der 38-Jährige zurück – auf den Abschied von Wetter nach dem Abi, auf die Wege durch die weite Welt und die Rückkehr in die Heimat, wo sich nun berufliche und private Kreise wieder schließen.

Frage: Sie sind leidenschaftlicher Tennisspieler. Haben Sie als Jugendlicher noch eine Sportart betrieben?

Christian Sierakowski: Ja klar. Seit meinem fünften oder sechsten Lebensjahr habe ich Fußball gespielt, später auch in höheren Mannschaften in Hagen. Aber beim Probetraining des BVB hat es nicht gereicht. Mein Vater Werner Sierakowski hat einen Namen im Fußball, und ich war eben immer der Sierakowski. Aber so gut wie er war ich nicht, und so kam ich zum Tennis. Zwei, drei Jahre habe ich beides parallel gemacht, bis ich aus dem Fußball komplett ausgestiegen bin.

Wie kam es denn dazu, dass Sie damals in Grundschulen für eine Tennis-AG warben?

Ich habe mit 17 den Trainerschein beim Westdeutschen Tennisverband gemacht. Mit Ausnahmegenehmigung, denn eigentlich muss man dafür volljährig sein. Danach bin ich in die Grundschulen gegangen und habe AGs angeboten, weil ich mir damit und mit dem Jugendtraining im Verein mein Geld verdient habe.

Die Frage erübrigt sich, aber hatten Sie Sport als Leistungskurs?

Ja genau. Sport und Englisch.

Sind Sie nach dem Abitur direkt weg aus Wetter und ins Studium?

Nein, nach dem Abi habe ich erst einmal zehn Monate Zivildienst im Forschungsinstitut FTB in Grundschöttel gemacht. Erst danach bin ich für ein halbes Jahr nach Japan gegangen. Dort habe ich in Kobe ein Auslandspraktikum über die Firma Taprogge gemacht. Im Sommer 2004 habe ich mich an der TU Dortmund für Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben.

Offenbar keine gute Entscheidung?

Nein, das hat mir überhaupt nicht gefallen, so dass ich nach einem Semester aufgehört und mich gefragt habe: Was macht mir eigentlich richtig Spaß? Und das waren eben Sport und Englisch, so dass ich mich für die beiden Fächer in Bochum eingeschrieben habe. Das reine Lehramtsstudium gab es da schon nicht mehr, deswegen habe ich den 2-Fach Bachelor und 2-Fach Master gemacht. Gewohnt habe ich in dieser Zeit in einer WG in Bochum. 2007/2008 war ich dann aber noch mal für ein Auslandspraktikum in New York.

Das Tennisspiel hat Sie auch während des Studiums immer begleitet?

Ich habe bis auf meine Auslandsaufenthalte durchgehend Tennis gespielt und immer Trainingsstunden gegeben. Außerdem hatte ich einen Nebenjob in einem Schulungsteam von Adidas bei Karstadt Sport und einen Bandenjob im Bochumer Stadion. So habe ich mein Studium finanziert.

Haben auch ihr Referendariat in Bochum absolviert?

Ja, bis Ende 2013 war ich am Neuen Gymnasium Bochum und habe danach eine Stelle an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dortmund-Brakel bekommen, wo ich bis 2020 war. Da habe ich mich sehr engagiert, habe einen USA-Austausch koordiniert und viele Zusatzaufgaben übernommen. An der Schule gab es allerdings keine Beförderungsstellen, aber in Wetter am GSG habe ich im Herbst 2020 eine neue Aufgabe gefunden.

Sie sind also zurück an Ihrer alten Schule. Waren oder sind denn noch einige Ihrer Lehrer von früher dort?

Ja, ich bin tatsächlich back to the roots. Allerdings ist nur meine ehemalige Englisch-LK-Lehrerin, Sabine Seyda, noch dort. Wir haben jetzt zusammen eine Klasse. Ich fühle mich sehr wohl dort, das Kollegium ist total nett. Und ich habe ich wieder einen Sport-Leistungskurs. 2003 habe ich selber Abi gemacht, und genau 20 Jahre später, nämlich 2023 macht mein erster Sport-Leistungskurs in Wetter Abi. Da schließt sich tatsächlich ein Lebenskreis.

Sie haben dann ja in der Corona-Zeit die Schule gewechselt...

Deswegen sind mir meine neuen Schülerinnen und Schüler auch alle unterhalb der Nase noch fremd. Es gibt ja keine Maskenpflicht mehr, aber an unserer Schule noch eine Maskenbitte. Ich bin jetzt über eineinhalb Jahre an der Schule und habe festgestellt, dass es ist total schwierig ist, sich Namen anhand von Augen zu merken.

Eine weitere Rückkehr gibt es für Sie ja auch bei der SG Demag, wo Sie in den Sommerferien wieder ein Tennis-Camp für Jugendliche anbieten...

Stimmt. Das mache ich übrigens gemeinsam mit Yannis Schulz, der ein ehemaliger Tennisschüler von mir ist und auch GSG-Schüler war. Wir machen das, um die Jugendarbeit im Verein zu fördern.

Beim alten Verein, zurück an der alten Schule… Wohnen Sie auch wieder in Wetter?

Ja, und das schon seit sieben Jahren. Ich war gerne weg und raus, sowas ist wichtig für die persönliche Entwicklung. Jetzt bin ich wieder hier, sowohl beruflich als auch privat, und ich muss sagen, es lebt sich gar nicht so schlecht in Wetter.

Info und Anmeldung zum Tennis-Feriencamp bei der SG Demag gibt es auf der Homepage unter www.sgdemag.de