Herdecke. Dr. Katja Strauss-Köster hatte im Januar ihre Kandidatur für eine vierte Amtszeit verkündet. Nach einer CDU-Anfrage folgte aber ein Sinneswandel.

Kurz vor der Europawahl ertönt aus der Herdecker Stadtverwaltung ein Paukenschlag: Dr. Katja Strauss-Köster hat am späten Mittwochabend mitgeteilt, dass sie bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr „schweren Herzens nicht für eine vierte Amtszeit als Bürgermeisterin kandidieren“ wird. Obendrein kündigt sie ihre Absicht an, bei der Bundestagswahl 2025 als CDU-Kandidatin anzutreten. In einem Text, der an „Bürgerinnen und Bürger, Kolleginnen und Kollegen sowie Freundinnen und Freunde“ gerichtet ist, schreibt die 53-Jährige: „Ich möchte unsere Stadt und unsere Region sowie Ihre Interessen auch auf überregionaler und Bundesebene vertreten.“

Kehrtwende nach Zusage

Diese Entscheidung dürften viele als große Überraschung betrachten. Zu Jahresbeginn hatte Katja Strauss-Köster in einem Interview mit dieser Lokalredaktion auf die Frage, ob sie 2025 ein weiteres Mal als Herdecker Stadtoberhaupt antreten wolle, mit Ja geantwortet. Zu dieser Äußerung heißt es nun in der Verlautbarung: „So zögerte ich auch nicht einen Moment lang mit meiner Antwort, als mich im Januar dieses Jahres die heimische Presse nach einer weiteren Kandidatur für das Amt der Bürgermeisterin fragte und ich diese damals voller Überzeugung verkündete.“

Neue Perspektive durch CDU-Anfrage

Was führte zum Sinneswandel? „Für mich unerwartet ergab sich aber ein paar Wochen später eine völlig neue und spannende berufliche Perspektive: Mir wurde die Frage gestellt, ob ich mir vorstellen könnte, für die CDU hier im heimischen Wahlkreis (Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten) für ein Bundestagsmandat zu kandidieren“, so Strauss-Köster auf ihrer Facebookseite. „Es war keine leichte Entscheidung, aber nach reiflicher Überlegung und langen, intensiven Gesprächen mit meiner Familie und meinem engeren Umfeld habe ich die Entscheidung getroffen: Es ist an der Zeit, ein neues berufliches Kapitel aufzuschlagen.“

Seit 23 Jahren bei Stadt Herdecke

In dem Text blickt die parteilose Bürgermeisterin auf mehr als 23 Jahre bei der Stadt Herdecke zurück, seit 2009 steht die promovierte Raumplanerin an der Spitze der Verwaltung. Mit „Stolz und Dankbarkeit“ schaut sie demnach auf ihre drei Wahlsiege sowie auf das entgegengebrachte Vertrauen.

Seit 2009 gerne im Amt

Wörtlich heißt es: „Das Amt der Bürgermeisterin hat mir immer viel und bedeutet mir nach wie vor sehr viel. Ich habe mich zur Wahl gestellt, weil ich hier in der Stadt, in der ich zu Hause bin, etwas bewegen wollte. Weil ich auf die Entwicklung und die Veränderungen, welche auf die Stadt Herdecke zukamen und zukommen, Einfluss nehmen wollte und weiterhin nehmen möchte.“

Dank für Zusammenarbeit

Auch wenn sie als Bürgermeisterin an der Spitze stehe, könne sie alleine nichts durchsetzen und erreichen. „Das ist und war mir immer bewusst. Umso dankbarer bin ich, dass wir gemeinsam Herausforderungen gemeistert, Chancen genutzt und unsere Stadt zu einem lebendigen und dynamischen Ort des Zusammenlebens entwickelt haben.“ Trotz einiger Krisen (Finanzlage, Flüchtlingsfrage, Corona-Folgen sowie das Hochwasser 2021) sei sie nach eigener Darstellung auch in schwierigen Zeiten Tag für Tag mit Freude wieder an ihren Schreibtisch zurückgekehrt.

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Als bisherige Politikerin ohne Parteibuch teilt Strauss-Köster noch mit: „Die Herdecker CDU unterstützt und begleitet mich seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn sehr vertrauensvoll und wertschätzend.“ Die handelnden Personen der hiesigen Christdemokraten haben demnach maßgeblich zu ihren drei Kandidaturen als Bürgermeisterin beigetragen, gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen und der FDP habe die Jamaika-Koalition mit ihr vieles bewegen können. „Aber auch die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen im Herdecker Rat war und ist von großer Wertschätzung und Respekt geprägt.“

Unterstützung erhofft

Trotz ihrer politischen Ambitionen als Bundestagskandidatin will die 53-Jährige der Bürgerschaft Herdeckes „versichern, dass ich mich bis zum Ende meiner Amtszeit als Bürgermeisterin mit ganzer Kraft für die Belange unserer Stadt einsetzen werde. Ich hoffe, dass Sie mich auch weiterhin unterstützen und wir gemeinsam an den besten Lösungen zu Gunsten unserer schönen Heimat arbeiten. Von Herzen danke ich Ihnen für die unvergessliche Zeit, in der wir gemeinsam gewachsen sind und viel erreicht haben.“ Zugleich wirbt sie darum, auch den oder die Nachfolger/in zu unterstützen. „Damit Herdecke für uns alle die tolerante und weltoffene, lebens- und liebenswerte Heimatstadt bleibt.“