Wetter/Herdecke. Während Katja Strauss-Köster eine weitere Amtszeit anstrebt, äußert sich Frank Hasenberg als Bürgermeister von Wetter im Doppel-Interview vage.
Im Kalender 2024 taucht im Juni die Europawahl auf, 2025 folgen wohl im Herbst die Bundestags- und Kommunalwahl. Aus heimischer Sicht stehen vorab drei Personalien im Vordergrund: Dietmar Köster, SPD-Politiker aus Wetter und seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments, tritt jetzt im Frühsommer nicht wieder an. Und was planen die derzeitigen Chefs der hiesigen Verwaltungen? Katja Strauss-Köster als Herdecker Bürgermeisterin hat sich bereits klar positioniert, ihr benachbarter Amtskollege Frank Hasenberg lässt eine gewisse Bereitschaft zur Fortsetzung der Arbeit als Stadtoberhaupt erkennen.
KSK tritt wieder an
Kürzlich verkündete Hagens OB Erik O. Schulz, dass er 2025 keine dritte Amtszeit anstrebe. Im Interview mit den Stadtspitzen von Wetter und Herdecke wollte die Lokalredaktion wissen, wie der SPD-Poiltiker in der Harkortstadt und KSK ihre jeweilige berufliche Zukunft einschätzen. Von Katja Strauss-Köster kam einerseits der Hinweis, dass sich bereits viele Kommunen auf die Suche nach einer potenziellen Bewerberin oder einem künftigen Verwaltungschef begeben haben. Steht die 53-Jährige denn erneut als parteilose Kandidatin für eine möglicherweise dritte Wiederwahl in Herdecke zur Verfügung? „Ich werde wieder antreten“, so die Bürgermeisterin, die seit 2009 im Amt ist.
Hasenberg nicht abgeneigt
Für Frank Hasenberg kommt diese Frage zu früh. „Ich habe das noch nicht entschieden“, sagt Wetters Bürgermeister. Zugleich verweist der SPD-Politiker auf bekannte Abläufe in seiner Partei bezüglich der Nominierung. Er selbst wolle sich vor einer möglicherweise erneuten Kandidatur mit seiner Familie besprechen und die eigene Lebensphase bewerten. „In vier oder fünf Monaten“ werde bezüglich seiner Pläne für Herbst 2025 mehr Klarheit herrschen. Seit 2007 steht der 59-Jährige hier an der Verwaltungsspitze und sagt: „Ich habe Spaß an meinem Beruf und mag den Job in meiner Heimatstadt, auch wenn dieser nicht immer vergnügungssteuerpflichtig ist. Leider hat sich im Laufe der Zeit teilweise der menschliche Umgang verändert und verschlechtert, dabei hoffe ich immer sehr auf ein gutes Miteinander.“
Zur Person
Die Raumplanerin Dr. Katja Strauss-Köster (Promotion an der TU Dortmund zum Thema „Interkommunale Kooperation“) ist parteilos und wurde 1970 in Herdecke geboren. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.
2001 wurde sie Agenda-Beauftragte bei der Stadt Herdecke. Nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin 2009 (Jamaika-Koalition) als Nachfolgerin von Hans-Werner Koch wurde sie 2015 und 2020 in ihrem Amt bestätigt.
Im gemeinsamen Gespräch mit der Redaktion berichtet seine Amtskollegin aus der direkten Nachbarschaft, dass die Herausforderungen im Vergleich zu früheren Aufgaben größer geworden seien. „Wir sind als Bürgermeisterinnen und Bürgermeister leider eine Art Krisenmanager geworden. Und diesbezüglich scheint kein Ende in Sicht zu sein. Und doch denke ich manchmal, dass ich den schönsten Job der Welt habe“, so Strauss-Köster. „Das A und O in unseren beiden Städten sind nach wie vor die kurzen Wege. Ich kann hiesige Entscheidungen hier auch auf dem Wochenmarkt, beim Einkauf oder Spaziergang erklären.“
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Auch Hasenberg nennt einige Aspekte aus der Weltpolitik (Kriege, Energiefragen) oder Krisen wie Corona und das Hochwasser, die sich seit einiger Zeit auf kommunale Themen auswirken. Das führe zu den bekannten Finanzproblemen, wobei der berechtigte Anspruch der hiesigen Bürgerschaft auf eine funktionierende Infrastruktur oder der gewünschte Wohlfühl-Faktor als wichtige Ziele bestehen bleiben. „Hier in einer kleineren Stadt lassen sich immer wieder über gute Gespräche Entwicklungen erläutern. Ich und viele andere sind dankbar, wenn Nachfragen kommen und auch bei emotionalen Sachverhalten ein vernünftiger Dialog möglich ist.“
Zur Person
Frank Hasenberg wurde 1964 in Wetter geboren und wuchs in Esborn auf. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach seiner Ausbldung zum Bankkaufmann arbeitete er 24 Jahre lang als Bankkaufmann in verschiedenen Funktionen.
Seit 1995 engagiert sich das SPD-Mitglied in der Kommunalpolitik, wurde 2004 in den Rat der Stadt Wetter und 2007 zum Bürgermeister gewählt. Die Amtsbestätigung gab es 2013 und 2020 bei der jeweiligen Wiederwahl.
Apropos: Beide Bürgermeister machen keinen Hehl daraus, dass sie persönlich seit nunmehr 14 Jahren gut miteinander klar kommen und auch das nachbarschaftliche Verhältnis intakt sei. Als jüngstes Beispiel nennen sie den Hangrutsch unterhalb von Gut Schede. Der problematische Abschnitt befindet sich auf Herdecker Gebiet, die Verkehrsauswirkungen haben bis Mitte Januar vor allem Wetteraner zu spüren bekommen. „Beide Verwaltungen haben auch da wieder gut zusammengearbeitet, ein Dank geht an die entsprechenden Kolleginnen und Kollegen sowie an den Landesbetrieb Straßen NRW.“