Herdecke/Wetter. Der Starkregen im Juli 2021 hat Straßen überflutet und Gebäude von der Umwelt abgeschnitten. Seitdem ist einiges für mehr Schutz geschehen.
Straßen unter Wasser, Häuser und Industriebetriebe voll gelaufen, Menschen auf der Flucht aus ihren Wohnungen: Gerade mal drei Jahre ist das her, dass sich das alles in Wetter und in Herdecke ereignet hat. Beim Betrachten der aktuellen Bilder aus Bayern und Baden-Württemberg werden Erinnerungen daran wach. Wächst jetzt auch an der Ruhr wieder die Angst?
Mitte Juli 2021 goss es in Strömen, und Bäche und Flüsse schwollen an in Herdecke und in Wetter. In Herdecke kam erschwerend hinzu, dass ausgerechnet die Zentrale der Retter, die Feuerwache am Herdecker Bach, vom Wasser umzingelt war. Tage dauerte die Erfassung der Schäden, über Wochen gingen die Aufräumarbeiten. Das politische Nachbeben zog sich über Monate.
Und immer noch ist das „Jahrhunderthochwasser“ nicht vergessen. Auch deshalb, weil längst noch nicht alle Erkenntnisse umgesetzt worden sind, die durch die Fluten gewonnen worden sind. Aber es hat sich schon einiges getan, dass Wassermassen in diesem Ausmaß nicht noch einmal Schäden in dieser Größenordnung anrichten können.
Herdecke verlinkt zu Hochwasser-Risikokarte
Die Stadt Herdecke hat die Verunsicherung ihrer Bürger zum Anlass für Extra-Seiten im Internet genommen. „Die Sorge vor einem weiteren Starkregen-Ereignis und seinen Folgen ist groß“, heißt es da zur Befindlichkeit vor knapp einem Jahr. Entlang des Herdecker Bachs, aber auch an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet würden Arbeiten laufen, die die damals entstandenen Schäden beheben, schreibt die Stadt zur Beruhigung und stellt unter anderem Hochwasser-Risikokarten zur Verfügung.
Die Redaktion hat angesichts der augenblicklichen Flutkatastrophe im Süden Deutschlands bei den Stadtverwaltungen in Herdecke und in Wetter nachgefragt, welche Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser seit dem Schock vor drei Jahren umgesetzt worden sind. Die Redaktion wollte auch wissen, was vielleicht gerade noch in Arbeit ist, um künftige Wassermassen besser abwehren zu können und welche Planungen es für einen weitreichenderen Schutz vor Hochwasser und Sturzregen es gibt.
Von Treibgut und Ablagerungen befreit
Wie sich herausgestellt hat, waren in Herdecke nicht alle Rückhaltebecken für Hochwasser voll funktionsfähig. Zum Teil standen sie voller Bäume und Sträucher. Im Becken an der Wittbräucke wurde das störende Grün mittlerweile beseitigt, weiterer Platz soll noch geschaffen werden. Im August letzten Jahres wurde bereits das Hochwasserrückhaltebecken zwischen dem Gewölbe Attenbergstraße und der Feuerwache grundlegend gesäubert. Die Baumfällungen waren schon Anfang des Jahres, vor Beginn der Brut-/Schonzeit, durchgeführt worden.
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„Im Zuge der Beräumung werden die ursprünglichen Gewässerläufe wiederhergestellt und von Treibgut, Sedimenten und Ablagerungen befreit“, heißt es erklärend auf den Internetseiten der Stadt Herdecke. Ebenfalls im August 2023 fanden Arbeiten im Gewölbe Selmkebach/Voßkuhle statt. Dort wurde fast fünf Meter tief gegraben, um in dem Gewölbe eine Schadstelle zu beseitigen.
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Das soll nicht alles gewesen sein. Geplant sind ein Hochwasserschutzkonzept im Einzugsgebiet des Herdecker Baches. Das Konzept für den besonders gefluteten Bereich Hauptstraße/Schmale Straße ist bereits in Arbeit. Das gilt auch für die Schaffung eines Messnetzes. Es wird in Abstimmung mit dem EN-Kreis entstehen.
In Wetter hatte es besonders in Wengern und im Schöntal Schäden durch die Wassermassen gegeben. Keller und ganze Fabriken liefen voll. Der Schaden ging in die Millionen. Welche Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser seitdem umgesetzt worden sind und wie die weitere Planung zur Verhinderung von Hochwasserschäden aussieht, konnte die Stadt Wetter gestern auf Nachfrage nicht sagen.