Wengern/Herdecke. Viel Geld braucht Herdecke für die Hochwasser-Folgen 2021 und Schutzvorrichtungen. Ebenso teuer: die Wiederherstellung der Bahngleise in Wengern
Das Hochwasser hat im Juli 2021 auch große Schäden an den Gleisanlagen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) verursacht, die auch für Nostalgiefahrten im Ennepe-Ruhr-Kreis genutzt werden. Das NRW-Bauministerium unterstützt den RVR und seine 100-prozentige Tochter, die Touristik Eisenbahn Ruhrgebiet GmbH, laut Mitteilung mit 1,2 Millionen Euro bei der Beseitigung der Schäden in Wengern und Hattingen.
Der parlamentarische Staatssekretär Josef Hovenjürgen übergab Markus Schlüter als stellvertretendem RVR-Regionaldirektor den Förderbescheid und sagte: „Der Wiederaufbau schreitet in den betroffenen Gebieten des Ruhrgebiets voran. Mit der Sanierung der Gleisanlagen nach der Flut in Herbede machen wir heute einen richtig großen Schritt.“ Schlüter meinte: „Die Sanierung sichert den dauerhaften Weiterbetrieb des Güterverkehrs zwischen Bochum und Hagen und gleichzeitig den Eisenbahntourismus im Ruhrgebiet.“ Das Ruhr-Hochwasser hatte Schienen, Holz- und Betonschwellen sowie das Schotterbett der Abschnitte im EN-Kreis tagelang überspült und durchfeuchtet, so dass danach ein gefahrloser Bahnbetrieb unmöglich war.
Neben den Touristikzügen läuft hauptsächlich Schienengüterverkehr (ca. 350.000 Tonnen im Jahr) über die besagte Strecke. Daher mussten die betroffenen Teilstücke zunächst provisorisch Instand gesetzt werden, heißt es. Für den dauerhaften Weiterbetrieb der Strecke sei eine umfassende Sanierung nötig: Die Gleise werden maschinell von Sedimentstoffen gereinigt, um dann Neuschotter zu verteilen. Randwege, Bahnseitengräben und Böschungen werden wiederhergestellt. Dem RVR gehört dieses etwa 17 Kilometer langen Schienennetzes zwischen Hattingen und Wengern, das die Touristik Eisenbahn Ruhrgebiet GmbH unterhält. Der Abschnitt sei eine wichtige Verbindung vom Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen bis Hagen Hauptbahnhof Hagen.
Finanzfragen in Herdecke
Die Flut im Juli 2021 hat sich bekanntlich auch auf die Gewässer und Hochwasserschutzbauwerke in Herdecke ausgewirkt. Die kommunale Verwaltung brauchte nach eigenen Angaben lange, um nach der Schadensaufnahme die finanziellen Folgen zum Umfang notwendiger Sanierungsmaßnahmen zu ermitteln. Die benötigten Mittel tauchten daher zunächst nicht in der Haushaltsplanung 2022 auf. In dieser standen den Technischen Betrieben vorerst 3,4 Millionen Euro nur für die Erledigung der „allgemeinen“ Auftragsangelegenheiten wie Straßenunterhaltung oder die Betreuung der Gewässer plus dazugehöriger Bauwerke zur Verfügung.
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Mittlerweile liegen neue Erkenntnisse zu den Schäden vor, so die Stadtverwaltung und nennt etwa die Wiederherstellung von Ufermauern und Gewölben oder die Beräumung von Rückhaltebecken. Das finanzielle Gesamtvolumen für die nicht eingeplanten Maßnahmen in 2022 und 2023 beläuft sich nach heutigem Stand allein im konsumtiven Bereich auf 2,573 Millionen Euro. Davon entfallen 883.600 Euro auf das laufende Haushaltsjahr, im Rat gaben nun die Fraktionen den Betrag frei, gegenfinanziert über Mehrerträge aus der Gewerbesteuer.
Rund 1,69 Mio. stehen im verabschiedeten Etat für die in 2023 anstehenden konsumtiven Maßnahmen. Die in Aussicht gestellten Wiederaufbauhilfen von ca. 1,42 Mio. Euro werden demnach erst im Haushaltsjahr 2023 gewährt.