Wetter. 1,20 Meter hoch stand das Wasser in den AVU-Hallen im Schöntal. Es zerstörte Lagerbestände von Firmen, Reisemobile und Pkw. Jetzt wird aufgeräumt.
Die Zahlen sprechen für sich: 11.000 Kubikmeter Wasser hat das Technische Hilfswerk letzte Woche Donnerstag aus den überfluteten Kellerhallen der AVU an der Wasserstraße gepumpt; in der Spitzenleistung waren das 18.000 Liter in der Minute. Allein der Schaden einer Zimmerei, die dort ihr Material lagert, sei enorm, hieß es am Montag. 10.000 Quadratmeter standen etwa 1,20 Meter hoch unter Wasser. Neben Firmen sind etliche Privatleute betroffen, die für ihre Wohnmobile oder Oldtimer dort einen Stellplatz gemietet haben. Thorsten Coß, Geschäftsführer AVU Gewerberaum, gibt einen Überblick über das Ausmaß der Hochwasserschäden.
Großer Schaden für Firmen
„Unsere größten Mieter sind die Firmen TQS, ED/3C und die Zimmerei. Die beiden Letztgenannten sind die Hauptgeschädigten“, sagt Thorsten Coß. ED/3C ist ein Elektronikhersteller und Zulieferer für die Demag Kransteuerung.
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„Die hatten 290 Batterien hier gelagert, die sich nun in Containern befinden und später von der AHE entsorgt werden. Sie haben gewisse chemische Reaktionen gezeigt, und die Feuerwehr hat das während des Abtransports aus dem Lager auch immer wieder gemessen“, so Coß. Die Batterien hätten in etwa die Größe eines Aktenkoffers; sie seien immer überwacht worden. Stark betroffen sei auch die Zimmerei, die Dachaufbauten mache und unter anderem Dämmstoffe sowie Spanplatten und Hölzer dort gelagert hatte. Thorsten Coß nennt dann auch noch die Herdecker Firma Dörken, die viele Ersatzteile im Keller untergebracht hatte. Hinzu kämen etliche Privatleute: „Wir haben Stellplätze für 43 Wohnmobile. Aber glücklicherweise ist Urlaubszeit, und es waren nur 35 da. Aber die Mieter hatten dann teilweise ihre Pkw oder Motorräder dort abgestellt. Außerdem gibt es weitere Flächen für Oldtimer-Bastler. Also die Fahrzeuge, die hier waren, sind nach unserer Einschätzung alle Totalschaden.“
Viele Stellplatzmieter habe die AVU angerufen, nicht alle habe man erreicht. „Einige waren froh, weil sie gerade im Urlaub waren oder auch beim Fahrsicherheitstraining. Es gab aber auch Tränen“, berichtet der Geschäftsführer. Einige seien gekommen und haben Sachen aus den Fahrzeugen geholt; andere hätten auch ihre Fahrzeuge schon aus dem Gebäude geholt.
Aufräumen und Reinigen
Reinigen und aufräumen sei nun angesagt, meint Thorsten Coß „Es geht voran. Wir reinigen und fangen an, die Elektroinstallation instand zu setzen.“ Ein großes Lob müsse er der Firma Elektro Schmidt vom Schmandbruch aussprechen, „denn ohne Strom geht ja nichts.“ Dankbar sei er zudem für die Hilfe des THW, das aus Herne, Wanne-Eickel und Hattingen angerückt sei, um das Wasser abzupumpen. „Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr sind die angefangen. Erst mit drei Pumpen, dann mit fünf. Die AHE haben Container und Bagger fürs Gröbste zur Verfügung gestellt. Wir mussten ja auch erstmal die Fahrspuren freiräumen“, sagt er und zeigt im Vorbeigehen auf Berge von Spanplatten und Dämmstoffrollen vor den Hallen: „Das ist alles kaputt. Und das in der heutigen Zeit, in der ohnehin so ein Materialmangel herrscht.“ Einige Stellen der Kellerhallen liegen noch im Dunklen, und dort, wo das Licht schon wieder funktioniert, offenbaren sich Bilder der Zerstörung. „Der Container da von Dörken ist hier herumgeschwommen“, sagt Thorsten Coß und deutet auf einen massiven Holzcontainer. Ein Rolltor am Eingang der Hallen wölbt sich stark nach außen – offenbar habe das Wasser irgendwelche Gegenstände mit Wucht dagegen gedrückt.
Frauenheim-Werkstatt steht still
In den oberen Hallen, die nicht von der Überschwemmung betroffen waren, habe es ab Donnerstagnachmittag wieder Strom gegeben, so Thorsten Coß: „Die Stromkreise sind getrennt, so dass dort dann auch schon wieder gearbeitet werden konnte.“ Nicht gearbeitet werden kann dagegen in der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen des Frauenheims, weil die Aufzüge noch nicht wieder laufen. Vernichtet hat das Hochwasser aber nicht nur bergeweise Material der Firmen sowie Fahrzeuge von Privatpersonen, sondern auch die Spenden in dem Lager der Stadt Wetter für Geflüchtete: Auf 600 Quadratmetern lagerten dort unter anderem Einrichtungsgegenstände, Waschmaschinen, Kühlschränke, Fahrräder, und und und. „Das ist auch alles kaputt“, so Thorsten Coß.
Untergeschoss mit 10.000 Quadratmetern Fläche läuft bei dem Unwetter voll
Seit 2014 ist der Gebäudekomplex an Wasser- und Ruhrstraße im Gewerbegebiet Schöntal im Alleineigentum des heimischen Energie-Versorgungsunternehmens AVU mit Sitz in Gevelsberg.
Bewirtschaftet wird er von dem Tochterunternehmen AVU Gewerberaum Wetter.
Vorhanden sind dort Produktions-, Büro- und Lagerflächen
sowie Stellplätze, die für
Wohnmobile und andere Fahrzeuge als Parkraum.dienen.
Die Nutzfläche ist ca. 30.000 Quadratmeter groß; das von der Überschwemmung betroffene Untergeschoss ist etwa 10.000 Quadratmeter groß.