Volmarstein. Vater und Sohn haben sich 2018 in Volmarstein selbstständig gemacht. Tobias und Siegfried Honczek setzen obendrein noch auf Zerspanungstechnik.

Wenn der Vater mit dem Sohne... So fangen viele Geschichte an, auch jene eines Betriebs in Volmarstein. Siegfried Honczek ist im Zuge einer Familienzusammenführung 1979 als 14-jähriger Jugendlicher von Schlesien nach Deutschland gekommen, genauer gesagt nach Witten. Er, sein Vater als gelegentliche Unterstützung und sein Sohn Tobias arbeiten bis heute als Dreher beziehungsweise Zerspanungsmechaniker. Wobei der Jüngste aus dem Trio zunehmend auf Solartechnik setzt, weshalb sich der Firmensitz in Volmarstein demnächst im neuen Gewerbepark Schwelmer Straße und nicht mehr wie bisher an der Hagener Straße befindet.

Aus Insolvenz wurde neue Perspektive

Eine interessante Familiengeschichte. Wobei der Weg in die Selbstständigkeit für Siegfried Honczek eher überraschend kam. Als gelernter KfZ-Mechaniker landete er nach einer Umschulung zum Industriekaufmann und einer Station in Gevelsberg (Peddinghaus) in der Herdecker Maschinenbau-Firma Berta. Daraus wurde der Betrieb Quentemeier Zerspanungstechnik mit einer Halle an der B226 in Volmarstein. „Als der 2018 Konkurs anmelden musste, fragte mich der Insolvenzverwalter, ob ich das als voriger Angestellter übernehmen will. Ich sagte Ja“, erzählt der 59-Jährige rückblickend. Schon damals sei klar gewesen, dass sein Sohn Tobias als offizieller Chef von Honczek Zerspanungstechnik agiert.

Anstrengender Beginn der Selbstständigkeit

Der heute 28-Jährige wiederum erinnert sich an eine anstrengende Anfangszeit. „Ich hatte damals zwei Jobs, drei Jahre hat die Doppelbelastung mit Früh- und Nachtschichten gedauert. Unser Betrieb musste erst einmal Fahrt aufnehmen, daher habe ich noch woanders gearbeitet“, berichtet der gelernte Zerspanungsmechaniker mit der Fachrichtung Drehtechnik. Vor einigen Monaten hatte dann sein Vater die Idee, mal das Geschäftsfeld Photovoltaik-Anlagen anzugehen. Der Junior bildete sich in dieser Hinsicht nach ausgiebiger Internetrecherche fort, so dass im Frühjahr 2023 der zweite Betrieb, Honczek Solartechnik, entstand. „Die Umsätze im letzten Jahr waren gut“, erklärt das Duo. 70:30 zugunsten der Aufträge für die erneuerbare Energie falle mittlerweile das Firmenverhältnis bei ihnen aus.

Zwei-Mann-Betrieb in zwei Firmen

Die künftige Werkshalle der Honczeks im Gewerbepark Schwelmer Straße erhält (wenig überraschend) eine PV-Anlage auf dem Satteldach. Angesichts der gesetzlichen Solartechnik-Verpflichtungen für private und Gewerbe-Gebäude blicken Vater und Sohn optimistisch auf ihr jüngstes Geschäftsfeld.

Die Firma Honczek Zerspanungstechnik wiederum stellt beispielsweise den Plastikstift für das Ende von Schnürsenkeln oder Teile für Butterverpackungen her.

Derzeit agieren Vater und Sohn als Zwei-Mann-Betrieb in zwei Firmen. Entsprechend lang können schon mal Arbeitstage ausfallen. „Wir hatten mal Angestellte und suchen künftig auch wieder“, so die Honczeks. Das liegt wiederum am Geschäftsfeld Zerspanungstechnik. Die Werkstücke gehen nach dem Drehen, Fräsen, Bohren und Gewindeschneiden an Automobilzulieferer, in die Elektroindustrie oder in den Werkzeugbau. Die Investition in eine neue CNC-Dreh-Fräsmaschine aus Südkorea sollte sich doppelt bezahlt machen: Einerseits als effizientes Zentrum in der gemieteten Werkshalle an der Hagener Straße, andererseits lud der Hersteller die Beiden nun Ostern für eine Woche in das asiatische Land nach Busan im Süden ein.

Umzug Ende des Jahres geplant

Ende des Jahres soll eine größere Maschine diese ersetzen, dafür braucht es Mitarbeiter. Zudem hoffen Vater und Sohn dann, dass das moderne Gerät bereits im Gewerbepark Schwelmer Straße stehen kann. Dort hat die Familie ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft, den Bauantrag für eine Halle mit 430 qm Nutzfläche und Bürotrakt haben sie eingereicht. Nun warten sie auf die Genehmigung, ehe dann der künftige Nachbar loslegen kann: Die Tiefbauarbeiten soll die Firma Haas als Teil der Gieseke-Gruppe übernehmen, deren Grundstück grenzt im Gebiet am Stork demnächst direkt an jenes der Honczeks.

Rabatt für die Nachbarn: Dieses Werbebanner steht auf dem Honczek-Grundstück im Gewerbepark Schwelmer Straße.
Rabatt für die Nachbarn: Dieses Werbebanner steht auf dem Honczek-Grundstück im Gewerbepark Schwelmer Straße. © WP | Steffen Gerber

„Wir haben alle Nachbarn im Gewerbepark kennengelernt und blicken zuversichtlich auf die Zeit an der Schwelmer Straße“, sagt das Duo. Dass sich ihr Familienbetrieb dort an der A1 ansiedelt, kann jeder gut sehen: Ein Werbebanner befindet sich auf ihrer noch unbebauten Wiese. Demnach erhalten Firmen in diesem Volmarsteiner Gebiet Rabatt auf PV-Anlagen und Wallboxen, sofern Tobias Honczek den Auftrag bekommt. Der wiederum hat sein Vorgehen bei der Installation von Solartechnik geändert: In der Anfangszeit hat er mit Unterstützung seines Vaters und von Angestellten vom ersten Kundenkontakt bis hin zur Installation alles selbst umgesetzt. Mittlerweile kümmert sich der 28-Jährige um die Beratung, den Vertragsabschluss, die Logistik wie etwa Materialbestellung und um die Montagearbeiten an dazugehörigen Leitungen im Keller. Auf das Dach lässt er seit einiger Zeit Photovoltaik-Fachleute eines Subunternehmens klettern. „Wofür wir schon mal eine Woche gebraucht haben, erledigen die teilweise an einem Tag.“

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Bodenständig wollen Vater und Sohn bleiben, keine Bäume in den Himmel wachsen lassen. Zumal manche Konkurrenten, die auch auf Solartechnik gesetzt haben, auch schon wieder Insolvenz angemeldet haben. „Wir können mit der Dreherei auf ein zweites Standbein setzen.“