Wetter. Der Integrationsrat Wetter hat während der Internationalen Wochen gegen Rassismus Aktionen geplant. Eine Aussage zur Demo lässt aufhorchen.

Es sind die Wochen gegen Rassismus. Wer könnte sich da besser einbringen als der Integrationsrat Wetter? Verschiedene Aktionen sind geplant und bereits gelaufen, ein Höhepunkt wird die Abschlussveranstaltung am Samstag, 23. März, auf dem Platz vor dem Stadtsaal sein.

Aktiv aufstellen

„Wir haben uns im Integrationsrat Gedanken gemacht und beschlossen, dass wir uns diesmal aktiv aufstellen wollen“, erklärt Andreas Fieberg, Mitglied des Integrationsrates, im Gespräch mit der Lokalredaktion. In der Vergangenheit hatte es bereits Versuche gegeben, die Menschen zum Integrationsrat einzuladen, die dieses Gremium vertritt. Das war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, wie Fieberg eingesteht. Also haben sich die Mitglieder dazu entschlossen, sich selbst aufzumachen und zu den Orten zu gehen, an denen sich die Menschen treffen, deren Vertreter der Integrationsrat ist.

Einige Tage nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine hatte es eine Friedenskundgebung vor dem Stadtsaal gegeben. Am Samstag, 23. März, erhoffen sich die Organisatoren eine ähnliche Resonanz.  
Einige Tage nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine hatte es eine Friedenskundgebung vor dem Stadtsaal gegeben. Am Samstag, 23. März, erhoffen sich die Organisatoren eine ähnliche Resonanz.   © WP | Stadt Wetter

Aufsuchende Arbeit

„Wir besuchen das Café Kiew, das Café Miteinander und gehen in die Flüchtlingsunterkünfte“, berichtet Fieberg. Mit Geschenken im Gepäck wollen sie das Eis brechen und die Menschen an den verschiedenen Orten kennenlernen, gleichzeitig sich und die Arbeit des Integrationsrates vorstellen. Sie hoffen, dadurch bekannter zu werden. Sie wollen den Geflüchteten, aber auch den Menschen, die schon länger als Migranten in Wetter leben, eine Möglichkeit zu geben, Ansprechpartner für ihre Belange zu sein.

Demonstration vor dem Stadtsaal

Vielleicht lassen sich über diese Besuche auch weitere Teilnehmer für die Demonstration am Samstag, 23. März, vor dem Stadtsaal in Wetter finden. „Wir rechnen derzeit mit rund 300 Teilnehmern“, sagt Fieberg. Und denen wird einiges geboten. „Es soll zwei Redeblöcke geben, wobei wir bewusst darauf verzichtet haben, politische Akteure ans Mikro zu lassen“, erklärt er. Tabea Esch, als theologische Leiterin der Evangelischen Stiftung Volmarstein und Helge Heisters als Chef des Stadtverbands für Leibesübungen werden beispielsweise kurze Ansprachen halten. „Uns ist wichtig, dass dies eine Veranstaltung aus der Mitte der Gesellschaft heraus ist“, so Fieberg.

Für Demokratie und Menschenrechte

Von 11 bis 12.30 Uhr ist die Aktion geplant. Auch für Musik ist gesorgt. „Und gutes Wetter haben wir bereits bestellt“, meint Fieberg schmunzelnd. „Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte“, so heißt das Motto, unter dem die Veranstaltung läuft. „Uns ist wichtig, dass wir nicht gegen Rechts oder gegen die AfD demonstrieren und uns damit nicht in Veranstaltungen, die bereits gewesen sind, einreihen. Wir demonstrieren für etwas, und zwar für Demokratie und für Menschenrechte“, erläutert Fieberg. Damit sei auch klar, dass der Integrationsrat gegen Bewegungen ist, die bewusst versuchen, Demokratie und das Grundgesetz sowie die Menschenrechte abzuschaffen oder zu unterwandern.

Grundgesetz wir 75 Jahre alt

„Wir feiern dieses Jahr im Mai, dass unser Grundgesetz 75 Jahre alt wird“, sagt Fieberg. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir zum Glück in einer Demokratie leben, die aber nicht selbstverständlich ist.“ Jeder müsse etwas dafür tun und sich engagieren und dafür einstehen. Fieberg beobachtet seit einiger Zeit: „Die Menschen sind Demokratie-müde geworden.“ Daher müssten die Menschen wieder lernen, wie glücklich sie sich schätzen dürfen, in einer Demokratie zu leben – wie fatal eine andere Staatsform sein könnte, zeige sich andernorts.

Fröhliche Veranstaltung

Unterstützt wird der Integrationsrat bei seinem Vorhaben durch die Stadt, die ESV und die Lichtburg. Aber auch viele Vereine aus Wetter, Privatpersonen und Händler sind beteiligt. Es soll ein buntes Bild werden, das sich am Stadtsaal zeigt. Und, das betont Fieberg, es darf auch fröhlich zugehen, denn Demokratie und Menschenrechte zu haben, sei ein großes Glück.