Volmarstein. Was 1937 mit einer Zugreise nach Indonesien begann, weitet sich zur Erfolgsgeschichte aus: Zwei Abus-Mitarbeiterinnen über ihre Firmenverbindung.

In Volmarstein gegründet, in Wetter zuhause und weltweit aktiv: Die Sicherheitsfirma Abus bekennt sich einerseits zu seinen fünf Standorten in Deutschland, um andererseits global Geschäfte zu machen. Die 25 Niederlassungen befinden sich in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien. Im Jubiläumsjahr 2024 beschäftigt das Familienunternehmen rund 4000 Mitarbeitende und kann somit Märkte in rund 100 Ländern beliefern.

Exotische Länder

Wer auf der Internetseite von Abus nach ausländischen Beteiligungen der August Bremicker Söhne KG sucht, muss vor keinen Erdkunde-Fragen bei einem Quiz mehr Angst haben. Von A wie Aruba bis Z wie Zypern stehen dort Namen von Ländern, in denen das 1924 gegründete Unternehmen Niederlassung oder Vertretungen unterhält. Darunter auch exotische Regionen. Nicht jeder dürfte wissen, wo sich Neukaledonien, Falkland-Inseln, Brunei Darussalam, Dschibuti, Guinea-Bissau, Lesotho, Tschad, Salomonen, Vanuatu oder auch São Tomé und Príncipe befinden. Zumindest eine Auflösung: Letztgenanntes ist ein afrikanischer Inselstaat in Äquatornähe.

Beschwerliche Zugreise 1937 nach Indonesien

Weg von der Geografie, hin zu den Menschen. Schon früh erkannten die Firmenverantwortlichen, dass sich auch im Ausland Geld verdienen lässt. Zum Beispiel in Indonesien. Bereits 1937 setzte sich Abus-Mitarbeiter Heinz Schmidt in den Zug und begab sich auf eine beschwerliche Reise. Über mehrere Monate war er unterwegs, er kam mit Aufträgen für mehr als eine Million Vorhangschlösser von seiner Fernostreise zurück. „Exporteure hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die beliebten Abus-Schlösser bis nach Indien und China verkauft. Nun lag es an ihm als Prokurist, die Vertriebsbestrebungen zu systematisieren und dauerhafte Partnerschaften aufzubauen“, schreibt das Unternehmen, das nun im Jahr des 100-jährigen Bestehens einzelne Aspekte aus seiner Firmengeschichte darstellt.

Migi To, Geschäftsführerin der 1979 gegründeten Abus Hongkong Ltd., während ihres Besuchs in Volmarstein vor dem Retro-Café in der neuen Ausstellung zur Mobilen Sicherheit.
Migi To, Geschäftsführerin der 1979 gegründeten Abus Hongkong Ltd., während ihres Besuchs in Volmarstein vor dem Retro-Café in der neuen Ausstellung zur Mobilen Sicherheit. © WP | Abus

Heute stehe mit Migi To eine Frau an der Spitze des Fernostgeschäfts, zusammen mit ihrem Kollegen Jimmy Shum. Migi To ist Geschäftsführerin der 1979 gegründeten Abus Hongkong Ltd. und bereits seit 1996 im Unternehmen tätig. Sie sorgt den Angaben zufolge dafür, dass in den Produktionsstätten im benachbarten Shenzhen ein reibungsloser Betrieb möglich sein soll. „Das Besondere an unserer Niederlassung ist, dass wir hier ein sehr hohes Auftragsvolumen bewältigen und Kunden auf der ganzen Welt beliefern“, erläutert die 53-jährige Managerin. Dafür zeige ihr Team die benötigte Flexibilität und arbeitet auch mal zu früheren oder späteren Uhrzeiten.

Export schon früh wichtig

Abus selbst nennt seine internationalen Tätigkeiten eine „sukzessive Erschließung von Auslandsmärkten“. Bereits Ende der 1930er Jahre hatte das 1924 gegründete Unternehmen nach eigenen Angaben einen Exportanteil von 80 Prozent.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges brach ein Großteil des zuvor erfolgreich aufgebauten Auslandsgeschäftes weg, die Produktion wurde im weiteren Verlauf komplett eingestellt. Die Familie Bremicker leitete dann ab 1947 trotz verschärfter Konkurrenzsituation „einen umfassenden Neuanfang mit 79 Mitarbeitern ein, der bis in die Gegenwart richtungsweisend für den Erfolg des Unternehmens sein sollte“.

Flexibilität beweist Migi demnach auch bei Teamevents. Egal, ob es sich um Bubble Soccer oder Bowling handelt: Immer wieder lädt sie zusätzlich zu den Mitarbeitern auch deren Familien ein. Denn auch diese sollen so mit hineingenommen werden in die gelebte Unternehmenskultur bei Abus, wie es heißt.

Kooperationen und Netzwerk

Aus der Gründungsphase in Hongkong leitete die Firmenspitze übrigens Grundsätzliches ab: Die dort erfolgte Kooperation mit ausländischen Partnern unter der Leitung von Abus-Mitarbeitern, die die Fertigung koordinierten und überwachten, erwies sich als Erfolgsrezept. Dieses Dualitätsprinzip wurde für alle Auslandsmärkte adaptiert. Das zielgerichtete Vorgehen: In der Produktion erziele „das Netzwerk aus internationalen Standorten in enger Verzahnung mit den deutschen Produktionsstätten effektive, erfolgreiche Synergien für das weltweit hohe und anerkannte Qualitätsniveau“.

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In der gleichen Zeitzone wie Deutschland, aber einige Kilometer nördlicher arbeitet Migi Tos Kollegin Mette Damgaard Frøkjær aus Dänemark. Sie leitet mit ihren 43 Jahren und als zweifache Mutter den Bereich der Mobilen Sicherheit bei Abus Nordics. Dabei versucht sie immer wieder, mit kleinen Späßchen den Arbeitsalltag aufzulockern. „Mir ist es wichtig, zu Beginn von Meetings auch mal persönliche Bloopers zu erzählen. Das zaubert ein Lächeln in die Gesichter der Kollegen und baut Brücken.“ Brücken, die Abus in den vergangenen 100 Jahren rund um den Globus geschlagen habe.