Volmarstein. 1924 begann in Volmarstein die Erfolgsgeschichte von August Bremicker und Söhnen. Zum Jubiläum 2024 öffnet das Unternehmen auch Türen für Leser.

Eine stolze Zahl für ein stolzes Unternehmen, das auch stolz auf seine Familiengeschichte ist. Abus wird 100: 1924 brachten August Bremicker und einige seiner Söhne in Volmarstein ein Vorhängeschloss namens „Iron Rock“ auf den Markt, das heute als Basis für eine bemerkenswerte Firmenentwicklung steht. Ein Jahrhundert später beschäftigt die August Bremicker Söhne KG weltweit rund 4000 Mitarbeitende und darf sich Weltmarktführer in Sicherheitsfragen nennen. Heimat ist und bleibt der besagte Stadtteil im heutigen Wetter.

Zentrale am Nielande

Was einst im Keller des Wohnhauses begann, setzte sich dann mit Produktionsstätten an der Hegestraße fort. Dort arbeiten auch heute noch Angestellte, wobei sich das Firmenzentrum seit 1969 im heimischen Gewerbegebiet Am Nielande befindet. Der Abus-Aufstieg steht zugleich in einem engen Zusammenhang mit der hiesigen Dorfhistorie. Schlossgeschichte lautet das Thema. Dabei geht es nicht um Adlige in einer Burg, wobei natürlich auch das ein gutes Stichwort mit Ortsbezug ist.

In der Hegestraße entstand in diesem Gebäude die erste kleinere Produktionsstätte von August Bremicker und Söhnen 
In der Hegestraße entstand in diesem Gebäude die erste kleinere Produktionsstätte von August Bremicker und Söhnen  © WP | Abus

August Bremicker, der sich 1924 im bemerkenswerten Alter von 63 Jahren selbstständig machte, erhielt einerseits Unterstützung von seiner Frau Emma, die mit ihren zahlreichen kaufmännischen und vertrieblichen Tätigkeiten am Aufbau des jungen Unternehmens maßgeblich beteiligt war. Andererseits stand er mit seiner Schmiede in Kontakt zu gleichgesinnten Handwerkern in Volmarstein. Die lange Liste reicht über die früher zentral gelegene Fabrik von Carl Winzerling, August Schroeder (dort lernte die zweite Abus-Generation) bis hin zu heute noch erfolgreichen Unternehmen wie Burg oder Burg Wächter in der Nachfolge von Friedrich Wilhelm Lüling. „In dieser Hinsicht ist Abus die jüngste Firma“, sagt Michael Bräuer als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, der sich auch um den Firmennachlass kümmert und das hauseigene Museum gestaltet hat.

Schlossgeschichte

Der Abus-Markenbotschafter blickt noch tiefer in Volmarsteins Historie und den einst prägenden Berufszweig. „Im 18. Jahrhundert wollten viele junge Männer hier den strengen Wehrdienst umgehen. Sie zog es daher nach Velbert und lernten dort das Schlosser-Handwerk, ehe sie zurückkehrten und kleinere oder auch größere Betriebe gründeten“, erklärt Bräuer. Und ergänzt: „Das erste Vorhängeschloss hat hier Jürgen Vorberg 1756 hergestellt.“ Bei August Bremicker und seinen Söhnen sollte sich die Firmengeschichte in verschiedene Richtungen weiterentwickeln, wobei der Betrieb in den 1930-er Jahren den Angaben zufolge bereits 300 Mitarbeiter beschäftigte. Heute sind es allein am Nielande rund 700 Angestellte, hinzu kommen weitere an den anderen vier Standorten in Deutschland sowie rund 25 Niederlassungen in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien.

Fünfte Generation im Betrieb

Im Jubiläumsjahr 2024 gehören neben der vierten Generation um Christian Bremicker als geschäftsführenden Gesellschafter auch die Ur-Urenkel von Firmengründer August Bremicker zu den Verantwortlichen eines Unternehmens, das oft seine christlichen Werte betont. Traditionell stehen einzelne Familienmitglieder, auf Abus bezogen, nicht in der Öffentlichkeit und lassen lieber die vielfältigen Produkte für sich sprechen. Diese alle aufzuzählen – unmöglich. Doch den meisten Bezug dürften Verbraucher weltweit zu Fahrrad- und Vorhängeschlössern haben. Oder zu Schlüsseln, wodurch einem die Marke für Alltagsgegenstände ja besonders nah erscheint. Auch technisch können die Sicherheitsexperten aus Volmarstein international mithalten, Neugierige können in dieser Hinsicht zum Beispiel im Diamantenturm in Dubai nachfragen. Recht neu im Portfolio sind übrigens Reithelme. Des Weiteren engagiert sich Abus auch weiterhin im Sportsponsoring, insbesondere im Zweiradsegment.

Mit dem Vorhangschloss Iron Rock fing für die August Bremicker Söhne KG (das Wörtchen „und“ ist aus dem Akronym Abus mittlerweile verschwunden) gewissermaßen alles an.
Mit dem Vorhangschloss Iron Rock fing für die August Bremicker Söhne KG (das Wörtchen „und“ ist aus dem Akronym Abus mittlerweile verschwunden) gewissermaßen alles an. © WP | Abus

Zum 100-jährigen Bestehen hat das Familienunternehmen einige Pläne entwickelt, am letzten Schliff feilen die Verantwortlichen noch. Daher kann Michael Bräuer momentan noch nicht alles verraten, aber zum Beispiel ein eigenes Jubiläums-Logo oder eine entsprechende Internetseite ankündigen. Wie gewohnt präsentiert sich die Firma 2024 auch wieder auf zahlreichen Messen, während der bedeutsamen Ausstellungen wie etwa der Security in Essen oder der Eurobike spiele der runde Geburtstag ebenfalls eine Rolle. Gleiches gelte für wichtige Produktionsstätten wie jene im Westerwald, im bayrischen Affing und Pfaffenhain in Jahnsdorf bei Chemnitz. „Geplant sind auch Aktionen und Veranstaltungen für Kunden, wobei das auch viel mit unserem gewohnten Alltag zu tun hat“, sagt der Abus-Markenbotschafter.

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Michael Bräuer, der am Nielande passend zum runden Geburtstagsjahr ein altes Lager auflösen konnte und nun ein aufgeräumtes Archiv vorzeigen kann, bereitet in einem Team die Jubiläumsaktivitäten am Heimatsitz vor. Beispielsweise für den Museumstag im kommenden September, wenn Abus erneut zu den verschiedenen Anbietern beziehungsweise Teilnehmern in Wetter gehören soll und Gäste im Gewerbegebiet nahe der A1 in Volmarstein empfangen will.

Leser-Aktionen

Leserinnen und Leser der Westfalenpost sowie Westfälischen Rundschau können sich zudem auf zwei Exklusiv-Aktionen freuen: Wer das Unternehmen näher kennen lernen möchte, erhält an einem Termin (wird rechtzeitig bekannt gegeben) eine Führung durch Firmenräume als eine Art Blick hinter die Kulissen.

Zudem plant die Lokalredaktion gemeinsam mit Abus 2024 ein kleines Quiz mit Gewinnmöglichkeiten für die Leserschaft. Es braucht keine 100-jährige Erfahrung, um dabei in puncto Preise an Produkte des Weltmarktführers zu denken.