Herdecke. Es war lange angekündigt, nun ist es so weit: Die Landmarke des Kohlekraftwerks in Herdecke wird nach und nach abgebaut und verschwinden.

Schon von weitem ist er sichtbar: der Schornstein des ehemaligen Kohlekraftwerks Cuno in Herdecke. Für viele Bürger eine Landmarke, die bereits auf der Entfernung anzeigte: Zuhause ist nicht mehr weit. Doch das ist bald vorbei.

Rückbau beginnt

Wie Mark-E in einer Pressemitteilung schreibt, beginnt in dieser Woche der Rückbau der Außenröhre des 248 Meter hohen Schornsteins des ehemaligen Kohlekraftwerkes „Cuno“ in Herdecke. „Erste Vorarbeiten wie die Einrichtung eines Baggers innerhalb des Kamins sind bereits erfolgt“, so das Unternehmen. Für den Rückbau der Außenhülle des Kamins beauftragte Mark-E als Generalunternehmer die Arcadis Germany GmbH (Darmstadt). Als verantwortliche Abbruchunternehmen wurden die Firmen Landwehr Abbruchunternehmen und Mende beauftragt.

Keine Sprengung

Zur Erinnerung: Die Mark-E hatte sich gegen eine Sprengung des Schornsteins und für einen schrittweise Rückbau entschieden, obwohl der wahrscheinlich vergleichsweise günstiger gewesen wäre. Diese Zündungen hätte aber eine vorübergehende Stilllegung des Kraftwerks auf der anderen Straßenseite erforderlich gemacht. Auch wegen Sicherungsmaßnahmen und des Restrisikos hatte sich Mark-E gegen eine Sprengung entschieden. Bereits seit April sind somit die Arbeiten zum Rückbau im Gange. In den ersten Monaten ging es zunächst um das Entkernen des Inneren. Mitarbeiter der Firma Jünger & Gräter hatten über eine Stunde über Leitern an der Fassade den Turm erklommen, um von oben Seile herunterzulassen, um dann verstärkte Stränge für einen Befahrkorb anzubringen.

Aufzug angebracht

In den kommenden Tagen werden nun Löcher für die Stützen des zum Einsatz kommenden „Spinnenbaggers“ geschlagen und anschließend erste Abrissarbeiten vorgenommen. An der Außenröhre wurde hierzu ein Zahnstangenaufzug bis zum Kopf des Kamins aufgebaut. Hier ist eine Arbeitsbühne montiert, von dieser Ebene wird der Rückbau ausgeführt. „Die Arbeiten erfolgen dabei im sogenannten Stemmverfahren: Hierbei werden Betonsegmente von der Arbeitsbühne aus herausgestemmt, nach innen abgeworfen und fallen auf ein Fallbett aus Schotter. Während des Rückbaus der Außenröhre wird ein Sicherheitsbereich um den Kamin eingerichtet und auch für Fußgänger abgesperrt“, so das Unternehmen. Alle anfallenden Rückbaumaterialien werden beprobt, eingestuft und anschließend einer Verwertung bzw. Entsorgung zugeführt. „Wir lassen Proben entnehmen, was sich von dem Material für weitere Baustellen auf diesem Gelände wiederverwerten lässt und was nicht“, sagte Projektleiter Oliver Rabe vor Monaten im Gespräch mit der Lokalredaktion und erinnert an die Rauchgase. Die Arbeiten laufen zunächst bis zum Dienstag, dem 19. Dezember 2023. Während der Weihnachtszeit ruhen die Arbeiten, die Wiederaufnahme des Abrisses erfolgt dann ab der 2. Kalenderwoche 2024.

Fakten Cuno

Details zum Rauchgaskamin am ehemaligen Kohlekraftwerk Cuno in Herdecke:
Baujahr: 1983/1984
Bauart: Stahlbeton
Höhe: 248 Meter über Geländeoberkante
Schaft unten: ca. 14 m Durchmesser
Schaft oben: ca. 7,5 m
Außenröhre: ca. 6.000 t Beton

Neun Monate Bauzeit

Der Kamin wird bis auf eine Höhe von 90 Meter abgestemmt, der verbleibende Abschnitt anschließend mit Großgerät abgebrochen. Für die Dauer des Abrisses hat Mark-E rund neun Monate vorgesehen, dies ist allerdings stark witterungsabhängig. Während der Arbeiten kann es zu entsprechender Geräuschentwicklung kommen. Für etwaige Beeinträchtigungen bittet Mark-E schon jetzt um Verständnis. Auf den zwei Ebenen des Kamin-Areals soll eines Tages viel Photovoltaik stehen. Durch frühere Kohleanlagen gibt es jedoch einige Orte, die noch verfüllt werden.

Mark-E plant die Herausgabe von Betonbruchsteinen als Sammlerstücke

Einige Herdeckerinnen und Herdecker haben laut Mark-E bereits angefragt, ob man Betonsteine des Kamins als Erinnerungsstücke für zu Hause erhalten kann. Diesen Wunsch prüft Mark-E derzeit und arbeitet an einem möglichen Verteilkonzept, das zum Beginn des kommenden Jahres starten soll. Weitere Details hierzu wird Mark-E im Vorfeld noch bekannt geben.