Wetter. Weit über zehn Tage kein einziger Brief im Briefkasten: Die Post verspricht Besserung für die Zustellung in Wetter.

Seit mehr als zwei Wochen bekommt eine Anwohnerin der Ardeystraße nun schon keine Post mehr. Sie kann das genau sagen, weil sie mit dem Auto in der Werkstatt war und die Rechnung als Brief zugestellt werden sollte. Seitdem hat die 60-jährige Wetteranerin jeden Tag in den Briefkasten geschaut - und nicht einen einzigen Umschlag herausgezogen.

Personeller Engpass als Ursache

Nachbarn und Bekannte aus den umliegenden Straßen hätten das auch beklagt, sagt sie. „Viele ältere Leute am Harkortberg haben sich gefragt, was mit der Post los ist.“ Dieter Schumachers kann Antwort geben. Er ist Pressesprecher der DHL Group und zuständig für Wetter. DHL ist seit 2002 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Post AG. Auf Nachfrage der Redaktion räumt der Sprecher ein: „Aktuell ist unser Zustellpunkt in Wetter leider von personellen Problemen geplagt gewesen.“

Auch Volmarstein ist betroffen

Gleich mehrere Gründe nennt Schumachers für den Engpass: Zum einen gebe es einen erhöhten Krankenstand. Zum anderen hätten neue Zustellkräfte eingearbeitet werden müssen. Die Folge davon waren Zustellprobleme in einzelnen Bezirken der Innenstadt von Wetter, darunter der Bereich Harkortberg mit Bergstraße, Stuckenholzstraße oder auch Ardeystraße. Auch in Volmarstein habe es Probleme gegeben: „Allerdings sollten sich die Verzögerungen bei der Zustellung nur auf wenige Tage beschränkt haben.“

Was ist bei versäumten Zahlungsfristen?

Bei der Anwohnerin aus der Ardeystraße waren es deutlich über zehn Tage. Gut, dass sie in dieser Zeit keinen Geburtstag zu feiern hatte und so keine Glückwünsche für sie im Verteilzentrum liegen geblieben sind. Die Rechnung der Autowerkstatt hätte sie aber schon gerne gehabt - wegen der genauen Rechnungssumme, der Bankverbindung und aus dem Gefühl heraus, der Werkstatt nichts schuldig bleiben zu wollen. Und wie ist das, wenn in dieser Zeit ein Knöllchen an sie herausgegangen und nun die erste Zahlungsfrist abgelaufen ist?

Post übernimmt keine Haftung

Dieter Schumachers verweist auf einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Bei normalen Briefsendungen erfolge weder bei der Einlieferung noch beim Empfang eine Dokumentation. Bei solchen „nicht nachzuweisenden Sendungen“ sei eine Haftung nicht gegeben. Für einen einfachen Brief mit einer Zahlungsaufforderung und einer überschrittenen Frist sei DHL nicht haftbar zu machen. Anders ist das bei Sendungen mit einer Laufzeitgarantie. Dafür aber müsste DHL Express genutzt werden.

Servicenummer in Bonn

Ein Postamt in Wetter, bei dem angerufen oder persönlich vorbeigeschaut werden könnte, gibt es schon lange nicht mehr. Für Kundinnen und Kunden mit Fragen zur Zustellung oder der Anzeige, dass es gerade keinerlei Zustellung zu geben scheint, bietet das Unternehmen aber eine Rufnummer an. Unter 0228/4333112 sei der Kundenservice erreichbar. Dieser leite die Hinweise dann an die zuständige Abteilung weiter.

Es soll besser werden

Vielleicht hat aber vorläufig kein Wetteraner und keine Wetteranerin den Griff zum Telefon und die Eingabe der Nummer in Bonn nötig: „Wir sind zuversichtlich, dass wir in der neuen Woche dann auch wieder in allen Bezirken die gewohnte Qualität in der Zustellung liefern können“, so der Sprecher des Zustellunternehmens. Die Kolleginnen und Kollegen gäben ihr Bestes. Dann endlich wird die Anwohnerin der Ardeystraße auch ihre Rechnung begleichen können. Die Werkstatt weiß schon von dem Grund der Zahlungsverzögerung.