Ende. Wer auf wichtige Post in Ende gewartet hat, musste sich in den vergangenen Wochen oft gedulden. Das soll nun vorbei sein.

Dass die Post massive Zustellungsprobleme aufgrund der Pandemie und anderer krankheitsbedingter Ausfälle hat, ist nichts Neues. In Ende scheint das Problem aber neue Ausmaße angenommen zu haben, wie Anwohner berichten. „Seit vier bis fünf Wochen“, so ein Anwohner der Wittener Landstraße (Name der Redaktion bekannt), „bekomme ich nur noch einmal in der Woche die Post zugestellt – und selbst die ist dann manchmal nicht vollständig.“ Besonders ärgerlich, weil unter den Sendungen auch Rezepte seines Arztes sind.

Die Redaktion hat bei der Post nachgefragt, wie es zu diesem Zustand kommen konnte und ob Besserung in Sicht ist. „Trotz einer insgesamt als stabil zu bezeichnenden Lage in unserem Zustellstützpunkt Herdecke hat sich die Postzustellung in einem Teilbereich des Stadtteils Ende – unter anderem an der Wittener Landstraße – aufgrund eines organisatorischen Problems in den letzten Wochen bedauerlicherweise weiterhin als schwierig dargestellt“, erklärt der zuständige Sprecher der Deutsche Post DHL Group, Dieter Schuhmachers, nach Rücksprache mit seinen Kollegen. „Daraus resultierend sind leider Haushalte an mehreren Tagen ohne Post geblieben. Dafür können wir uns nur entschuldigen“, so Schuhmachers weiter. Aber er sieht Licht am Ende des Tunnels und macht Hoffnung auf Besserung: „Die Zustellung sollte aber jetzt in dieser Woche auch dort wieder stabil laufen und – wie gewohnt – an sechs Werktagen in der Woche erfolgen.“

Rückblick: Erst vor einem Monat hatten Anwohner ebenfalls aus dem Stadtteil Ende, da allerdings in der Siedlung Huser Feld/Westender Weg, festgestellt, dass mehrere Tage infolge kein Post zugestellt worden war. Damals hieß es seitens des Unternehmens: Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie sei die Deutsche Post (wie auch andere Unternehmen in wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge) von der Politik aufgefordert worden, Notfallprozesse aufzusetzen, die eine Versorgung der Bevölkerung auch bei einem erheblichen Personalausfall gewährleisten. Dazu zählen zeitlich begrenzte Sonderprozesse. „Dabei stellen wir Briefe, typischerweise Werbesendungen, im Tageswechsel in dem einen bzw. anderen Teil des betreffenden Zustellbezirks zu“, erklärte damals Britta Töllner von der Deutschen Post DHL Group. Dieses Konzept sei auch der Bundesnetzagentur und dem Bundeswirtschaftsministerium bekannt.

Hartnäckiges Gerücht

Nun soll das Problem also weitestgehend wieder behoben sein. Dennoch weist Dieter Schuhmachers von sich aus auf ein weiteres Problem hin, das aber eigentlich keines ist. „Viele Menschen meinen, dass die Post generell montags keine Briefe zustellen würde. Das Gerückt hält sich sogar hartnäckig“, erklärt er. Dazu sei anzumerken, dass – wie in der Post-Universaldienstleistungsverordnung geregelt – natürlich auch an diesem Tag Post zugestellt werde. „Allerdings ist es so, dass an diesem Tag nur noch rund zwei Prozent der Wochenmenge anfallen. Die meisten Briefsendungen vom Freitag werden bereits am Samstag zugestellt. Da am Wochenende die meisten Unternehmen oder Behörden nicht arbeiten, fällt dort keine neue Briefpost zum Versand an, die am Montag verteilt werden müsste“, erklärt er. Somit bliebe in der Regel nur das übrig, was von Privatleuten am Wochenende in den Briefkästen landet, und diese Zahlen seien seit Jahren schon massiv rückläufig.

Einen enormen Zuwachs bei der Zustellung, sei es bei den Briefen oder auch Paketen, gibt es bekanntlich immer in der Weihnachtszeit. Wie hat sich die Post, bei jetzt schon bestehenden Personalengpässen für diese Zeit gerüstet? Auch darauf hat Schuhmachers eine Antwort: „Mit Blick auf die bevorstehende Weihnachtszeit will das Unternehmen auch in diesem Jahr mehr als 10.000 Aushilfskräfte insbesondere für die Bereiche Zustellung, Sortierung und Verladung einstellen. Hinzu kommen rund 4000 Zustellfahrzeuge, die meisten davon mit Elektroantrieb, die von der Deutschen Post zusätzlich zur Bestandsflotte angemietet werden. Darüber hinaus wurde unter anderem auch in den Ausbau der Sortierkapazitäten in Paket- und Briefzentren investiert.“

Doch woher soll das ganze Personal kommen? Viele Unternehmen suchen händeringend Aushilfen und finden keine. Hat die Deutsche Post ein besonderes Konzept? „Um die notwendigen Arbeits- und Aushilfskräfte zu gewinnen, hat die Deutsche Post bereits vor einigen Monaten umfangreiche Rekrutierungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Wer Interesse an einem sicheren, tarifgebundenen Arbeitsplatz als Brief- und Paketzusteller hat, kann sich im Internet unter www.werde-einer-von-uns.de informieren“, wirbt Schuhmachers.