Herdecke. GigaNetz oder Telekom? Die Stadtverwaltung Herdecke erläutert, wie sie beim Thema Glasfaser-Ausbau und schnelle Internetleitung vorgegangen sei.
Verunsicherung – dieses Gefühl beschleicht manche Herdeckerinnen und Herdecker beim Thema Glasfaser. In der Bürgerschaft tauchen Zweifel auf, über welchen Anbieter sich womöglich die schnellste und beste Internetleitung realisieren lasse. Ein Problem: Da verkündet die Stadt Herdecke einerseits, dass sie mit der Deutschen GigaNetz einen Kooperationsvertrag für einen möglichst flächendeckenden Ausbau abgeschlossen hat. Darauf folgen Werbe- und Informationsveranstaltungen im Ruhrfestsaal des Zweibrücker Hofs. Andererseits bemüht sich nun auch die große Telekom über verschiedene Plakate im Stadtgebiet um Glasfaser-Kunden.
Zwei Herdecker Interessenten
Dieses Thema hat die Lokalredaktion kürzlich beleuchtet. Aus den Reihen der Herdecker Verwaltung ist daraufhin der Hinweis eingegangen, dass die Stadt seit 2022 mit mehreren interessierten Telekommunikationsunternehmen Gespräche geführt habe. „Die Telekom zeigte zu diesem Zeitpunkt kein Interesse bezüglich eines Ausbaus“, heißt es aus der zuständigen Stelle im Kulturhaus an der Goethestraße.
Zweifel an GigaNetz
In Herdecke zweifeln einige, ob sie einem vergleichsweise jungen und unbekannten Unternehmen wie der Deutschen GigaNetz eine Glasfaser-Zusage geben sollen.
Das Unternehmen selbst teilt mit, dass es deutschlandweit „einen vorwiegend eigenwirtschaftlichen Glasfasernetzausbau bis in die eigenen vier Wände“ betreibe, ein Schwerpunkt sei Nordrhein-Westfalen. Auch Wettbewerber sollen diese Leitungen diskriminierungsfrei („Open Access“) nutzen können.
Und: Im Juni 2023 habe gemeinsam mit den anderen kreisangehörigen Kommunen ein durch den Ennepe-Ruhr-Kreis organisierter Breitbanddialog stattgefunden. Laut aktueller Stellungnahme der hiesigen Verwaltung präsentierten bei dieser Veranstaltung neun Telekommunikationsunternehmen ihre Ausbauabsichten für die Städte im EN-Kreis, davon „zeigten zwei Unternehmen Interesse an einem Ausbau in Herdecke. Die Deutsche Telekom gehörte nicht dazu.“
Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Telekom
Anfang Juli 2023 stand die Stadtverwaltung den Angaben zufolge im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, die von Haustürwerbern der Telekom berichteten und sich vergewissern wollten, dass die Haustürwerbung seriös ist. Die erste Kontaktaufnahme mit der Stadt Herdecke durch die Telekom beziehungsweise Glasfaser Plus (dieses Joint-Venture setzt den Glasfaserausbau hier um) erfolgte demnach aber erst Mitte Juli 2023, dabei wurde „das erste Mal der Wunsch einer Ausbauabsicht an die Stadtverwaltung herangetragen“. Auf Nachfrage der Stadtverwaltung habe das Unternehmen mitgeteilt, dass das Ausbaugebiet nur das Herdecker Zentrum mit der Innenstadt, dem Nacken und Herrentisch umfasse.
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Mit anderen Worten: Ganz Ende mit dem großen Bevölkerungsanteil hatte das Unternehmen demnach nicht auf dem Schirm. Final heißt es seitens der hiesigen Verwaltung: „Der Stadt Herdecke ist an einer möglichst flächendeckenden Glasfaserversorgung gelegen. Gemäß dem Telekommunikationsgesetz (TGZ) gewährt die Stadtverwaltung selbstverständlich allen Telekommunikationsunternehmen einen Zugang zu Infrastrukturmaßnahmen und unterstützt alle interessierten Unternehmen gleichberechtigt dabei, den Glasfaserausbau voranzutreiben.“