Volmarstein/Witten. Beim Jahresempfang der Evangelischen Stiftung Volmarstein zeigt sich, dass sich Energiefragen und Berichtspflicht auch auf Angestellte auswirken.
Die bemerkenswerteste Botschaft für Wetters größten Arbeitgeber erfolgte am Ende des Jahresempfangs. Die Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV) hatte Gäste nach Witten eingeladen, um Entwicklungen im Unternehmen darzustellen. Ort der Zusammenkunft: das erst 2021 eingeweihte und eindrucksvolle Holzgebäude der Universität Witten/Herdecke, das als architektonisches Beispiel für nachhaltiges Bauen gilt.
Da lag es für die ESV-Verantwortlichen um den Stiftungsrats-Vorsitzenden Dr. Hans-Peter Rapp-Frick nahe, das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der Veranstaltung zu rücken. In den Reden und bei einer Podiumsdiskussion kam – wenig überraschend – heraus, dass der diakonische Betrieb mit Sitz in Wetter das Klima nicht retten kann und ein Reiseveranstalter wie etwa die Aida natürlich anders gefordert sei. Doch auch sozial ausgerichtete Unternehmen können in gewisser Hinsicht ihren Beitrag leisten. Diesbezüglich sei die Stiftung auch dank externer Unterstützung früh dran.
Berichtspflicht
Ab 2025/26 müssen Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und Bilanzen in zweistelliger Millionenhöhe einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. In dem Zusammenhang bleiben noch viele Fragen zu klären, wie die zwei Ökonomen Prof. Dr. Thorn Kring sowie Dr. Hans-Adolf Burbach (2. Vorsitzender Stiftungsrat) als Redner ebenso betonten wie Dr. Ekkehard Thiesler als Chef der Bank für Kirche und Diakonie.
ESV-Vorstand Markus Bachmann betonte, dass sich die Stiftung mit den mehr als 4400 Angestellten und zahlreichen Geschäftsfeldern seit 2021 dem großen Themenkomplex widme. Zumal das Unternehmen in etwa so viel Strom verbrauche wie die gesamte Stadt Sprockhövel. Konkrete Pläne: In den nächsten Jahren will die ESV 30 Prozent ihres Stroms über Photovoltaik selbst herstellen, dafür brauche es neue Anlagen sowie rund 6,5 Millionen Euro Investitionen.
Die Folgen von Energiesparen sowie Nachhaltigkeitsfragen wirken sich demnach auf die Strategie und Belegschaft aus. Bachmann kündigte an, dass die Stiftung in den nächsten Jahren „nicht mehr all ihre Dienstleistungen aufrecht“ erhalten kann. Die ESV-Verantwortlichen müssen trotz vieler Unklarheiten in Sachen Berichterstattung logischerweise über Änderungen diskutieren, beispielsweise könnte die Fortsetzung bestehender Finanzierungsmodelle mit den Kostenträgern wackeln.
Auch interessant
Hochschulprofessor Kring als ESV-Berater warb wiederum dafür, bei diesem meist „spaßfreien Thema“ trotz der vielen Regularien eher die Chancen als ständig nur Nachteile zu sehen. Die Stiftung könne so zeigen, „warum sie für die Gesellschaft wichtig ist“.