Herdecke/Wetter. Die ESV hat die Heime von Convivo in Herdecke fast vollständig übernommen. Das war die Rettung. Ein großer Wunsch aber bleibt damit unerfüllt.

Als Anfang des Jahres der Altenheim-Riese Convivo ins Wanken geriet, war plötzlich die komplette Seniorenbetreuung in Herdecke bedroht. In der Politik war die Hoffnung groß, nicht wieder von nur einem Anbieter so abhängig zu werden. Nun hat die Evangelische Stiftung Volmarstein fast alles übernommen, was an den Convivo-Einrichtungen in Herdecke attraktiv war. Einen großen Unterschied gibt es allerdings doch.

Das Seniorenhaus am Nacken hat die Evangelische Stiftung Volmarstein aus der Insolvenzmasse von Convivo übernommen, das Seniorenhaus im Quartier an der Ruhr auch. Wenn in Kürze die beiden neuen Gebäude an der Goethestraße fertig gestellt sind, wird auch hier die ESV der Betreiber sein. Beim Seniorenhaus Westende war sie nicht interessiert, andere Anbieter auch nicht. Das Heim ließ sich nicht retten. Bleibt nur noch der „Convivo Park“ an der Goethestraße. Hier gibt es im Bereich der Pflege einen neuen Spieler.

Vermieter mit zusätzlicher Rolle

wahr gemacht und einen eigenen Pflegedienst gegründet, nachdem klar war, dass Convivo Park als Betreiber einer Seniorenwohneinrichtung mit Pflegeangebot ausfällt. Der frühere GVS hatte hier an der Goethestraße seinen Unternehmenssitz und ein Altenheim, bevor Investor Schmidt-Hansen aus Hagen einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nahm. Zur Freude der Stadt beherbergt das von Schmidt-Hansen als „The View“ vermarktete Gebäude einen Kindergarten. Der Großteil wurde aber von Convivo Park belegt.

Viele Bewohner waren eingezogen, weil sie entweder gleich Pflegeangebote nutzten oder froh waren, diese für spätere Zeiten im Haus zu wissen. Vermieten konnte Thomas Schmidt-Hansen auch allein. Aber woher sollte die Pflege kommen? Die Antwort ist die SHG CARE Herdecke GmbH. Ende April bereits konnte Schmidt-Hansen erste Gespräche mit den noch Convivo-Beschäftigten über einen Wechsel in seine eigene Pflegegesellschaft führen. Alle Mitarbeitenden wollten bleiben, freut sich Thomas Schmidt-Hansen.

Mitarbeiter übernommen

Zum 1. Mai hat SHG CARE die Pflege übernommen. Neben der Pflege bietet der Dienstleister auch eine 24-Stunden-Betreuung an, kann mit separaten Veranstaltungsräumen aufwarten und lässt täglich frisches Essen zubereiten. Ein rundes Dutzend Mitarbeiter hat die Gesellschaft mittlerweile, teils in Vollzeit.

Thomas Schmidt-Hansen: „Dieses Gründungsteam bildet die Grundlage für verantwortungsvolle, zuverlässige und dauerhafte Pflege, dort, wo sie benötigt wird.“ Nahezu alle 54 Wohnungen sind mittlerweile direkt vom Eigentümer vermietet, das zweite Obergeschoss als Wohngruppe. Eine Etage darüber gibt es Intensivpflege. Tagespflege bietet die ESV. Deren Anteil der genutzten Gesamtfläche liegt unter zehn Prozent.

Politik beunruhigt

Die ESV ist nicht nur in Herdecke eingesprungen, als es für einen vorhandenen Träger finanziell eng geworden ist. Die Stiftung hat auch die Seniorenresidenz Volmarstein übernommen. Sie wurde vorher von Dr. Lutz-Peter Lührmann betrieben. Lührmann behält die Seniorenresidenz an der Friedrichstraße in Alt-Wetter.

Von den Turbulenzen in Herdecke aufgeschreckt, gab es auch in Wetter Fragen zur Versorgung mit Altenheimplätzen. Die Verwaltung beruhigte. Margot Wiese, damals kurz vor ihrem altersbedingten Ausscheiden aus dem Dienst, sah als Leiterin des zuständigen Fachbereiches Wetter gut aufgestellt. Für die fünf stationären Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet nannte sie Zahlen: Das Haus Magdalena der ESV verfügt über 60 Plätze, das Haus Bethanien der ESV über 96, das Hans-Vietor-Haus der ESV über 36. Hinzu kommt die Seniorenresidenz Wetter mit 80 Plätzen und mit 34 Plätzen die Seniorenresidenz Volmarstein, seit wenigen Wochen auch ESV.