Herdecke. Das Unternehmen GigaNetz will flächendeckend neue Leitungen legen, sofern es genug Zuspruch gibt. Interessierte können Donnerstag Fragen stellen.
Wer heutzutage über Internetleitungen spricht, erwähnt kaum noch das Wort „schnell“. Eine leistungsstarke und zügige Verbindung gilt im 21. Jahrhundert als gesellschaftliche Grundvoraussetzung. Daher gehen die Blicke immer mehr auf die technische Umsetzungen. Modernster Ansatz in dieser Hinsicht: Glasfaser.
Der größte Vorteil dieser Erdleitungen: die unbegrenzte Leistungsfähigkeit von Internetverbindungen, dagegen kommen die Datenübertragungsraten von weit verbreiteten Kabeln aus Kupfer immer mehr an ihre Grenzen.
Ausbaupotenzial vorhanden
Eine Potenzialanalyse vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr weist für Herdecke interessante Daten aus: In der Stadt an den Ruhrseen gibt es 11.618 Haushalte/Unternehmen, die Glasfaserquote mit Anschlüssen in die jeweiligen Gebäude (im Fachjargon „Fiber To The Home“ oder kurz FTTB/H genannt) liegt aber aktuell nur bei drei Prozent. Gleichwohl verfügen viele über ordentliche Internetverbindungen. 83 Prozent können mit Geschwindigkeiten zwischen 400 und 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Netz surfen.
In vielen Kommunen – im benachbarten Wetter mit vielen Randzonen weist die Potenzialanalyse beispielsweise einen schlechteren Ist-Zustand aus – laufen daher aktuelle Bestrebungen, zukunftsorientierte Glasfaserleitungen legen zu lassen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang zwei Aspekte: Im Sinne der Marktwirtschaft liegt der Ausbau vorwiegend in der Hand der Telekommunikationsunternehmen (Motto: privat vor Staat), so die Strategie der Bundesregierung. Die wiederum stellt Fördermittel für „weiße“ oder „hellgraue Flecken“ bereit. Damit kann beispielsweise der Ennepe-Ruhr-Kreis als federführende Institution für die hiesigen Städte abgelegene Örtlichkeiten in der hiesigen Gegend anmelden und dann mit schnellem Internet ausstatten lassen. Dabei handelt es sich in der Regel um Häuser und Straßen, wo sich Investitionen und Leitungen für gewinnorientierte Betriebe nicht zu lohnen scheinen.
In besiedelten Gebieten wie Herdecke hingegen rechnen sich Firmen wie die Deutsche GigaNetz GmbH jedoch etwas aus. Das Unternehmen aus Hamburg, das kürzlich auch mit Breckerfeld ein Abkommen schloss und deutschlandweit aktiv ist, strebt in der Stadt an den Ruhrseen einen flächendeckenden Ausbau der Glasfaserleitungen an. Sollten sich hier 35 Prozent der Haushalte bis Januar 2024 für diese Technik entscheiden, sollen im nächsten Jahr entsprechende Bauarbeiten in allen Ortsteilen beginnen. Das verlockende Angebot: Wer sich bis Ende Januar für einen Anschluss entscheidet, bekommt diesen den Angaben zufolge kostenlos bis in die eigenen vier Wände.
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An diesem Donnerstag, 13. Juli, bietet GigaNetz ab 18. 30 Uhr eine Auftaktveranstaltung im heimischen Ringhotel Zweibrücker Hof an. Interessierte erhalten dort kostenlos Informationen und können nach einer Präsentation seitens des Unternehmens Fragen stellen. Zum Beispiel jene, wie es um das Verhältnis zu anderen Anbietern bestellt ist und ob auch Nutzungsverträge mit der Konkurrenz („Open Access“) denkbar sind oder welche Wechselmöglichkeiten bzw. Kündigungsmodalitäten bestehen.
Vorsicht vor „Drückerkolonnen“
GigaNetz präsentierte sich bereits mit einem Stand auf dem Herdecker Wochenmarkt und hat im Vorfeld eine umfassende Informationskampagne angekündigt. Diese soll auch ortsnah erfolgen, weshalb nach ersten Hinweisen schon jetzt vor unseriösen Hausbesuchen von „Drückerkolonnen“ gewarnt werden kann. Noch ist Vorsicht geboten, was vermeintlich dringende Unterschriften anbelangt.
In anderen Städten wie Voerde am Niederrhein oder im thüringischen Saalfeld tauchten im Zusammenhang mit dem Glasfaserausbau von GigaNetz auch Irritationen oder Schwierigkeiten auf. Mal ging es um falsche Informationen, dann auch um fehlerhafte Anschriften.