Wetter. Weit über hundert Jahre hat sie zum Wachsen gebraucht. Warum eine Blutbuche in Wetter jetzt nach kurzer Schonfrist verschwunden ist
Für zwei Tage waren die Parkplätze auf Höhe der Villa Vorsteher gesperrt. Jetzt muss kein Platz mehr frei gehalten werden für Fahrzeuge des Unternehmens, das bei der alten Rotbuche im Bürgerpark neben der Villa die Säge angesetzt hat.
Über Stunden wurde von der Arbeitsplattform eines Hubwagens aus gearbeitet, dann kippte auch der unterste Teil des Stamms und die Blutbuche war Geschichte. Auf 130 bis 150 Jahre wurde ihr Alter geschätzt.
„Der Baum am Teich im Bürgerpark wird weichen“ – für Bürgermeister Frank Hasenberg war es eine traurige Nachricht gewesen, die er vor einem Monat dem Rat mitzuteilen hatte: Weil sie unrettbar vom Riesensporling befallen sei, müsse die markante Blutbuche gefällt werden.
Schonfrist verkürzt
Der Riesensporling ist ein Schwächeparasit, der über die Wurzeln in den Baum eindringt. Das macht es schwer, die Erkrankung zu erkennen. Das erklärte die Pressestelle der Stadt Wetter nach der Bürgermeister-Ankündigung auf Anfrage der Redaktion. Vor drei Jahren war der Pilzbefall bereits diagnostiziert worden, Ende letzten Jahres schwächelte die Blutbuche dann deutlich erkennbar. Der mächtige Baum stand im Bürgerpark unweit der Villa Vorsteher am Steg, der über den Gewässerrand führt. Nicht nur für das nahe Gebäude wurde er damit zur Gefahr sondern auch für Spaziergänger, die den Weg zwischen Gustav-Vorsteher-Straße und Kaiserstraße durch die Parkanlage nehmen wollten.
All zu lange darf sich der Stadtbetrieb keine Zeit lassen, dem Prachtbaum mit der Säge näher zu kommen, erklärte die Stadt Ende Januar. Zwei Monate betrage die Gnadenfrist maximal. Jetzt ist der Blutbuche mal gerade noch ein Monat geblieben.