Herdecke. Schiffsanlegestelle, Fußgänger und Radfahrer: Zwischen Bleichstein und Ruderclub Westfalen soll der Weg am Ufer in Herdecke optimiert werden.

Stillstand in einem Hotel – fast ausgeschlossen. Noch dazu, wenn es sich um ein großes Haus wie den Zweibrücker Hof handelt. In dem Herdecker Gebäude mit 117 Übernachtungszimmern und vielen Veranstaltungsräumen gibt es immer etwas zu tun. Im Hinterkopf haben Gastgeberin Veronika Riepe und Direktorin Jennifer Pfingsten schon den 40. Geburtstag im nächsten Jahr. Doch auch aktuell stehen einige Themen auf der Agenda.

Zum Beispiel Umbaumaßnahmen unterhalb des Ringhotels. Dort befindet sich der Ruhrtalradweg, auf dem sich auch immer wieder Fußgänger tummeln. „Im vergangenen Jahr kam die Stadt Herdecke auf uns zu und beschrieb, dass dieses Teilstück verbreitert werden sollte“, sagt Veronika Riepe. Wie berichtet, soll nach einer größer angelegten Bestandsaufnahme für die gesamte Strecke von Winterberg bis Duisburg auch der Abschnitt zwischen dem Bleichstein und Ruderclub Westfalen eine Aufwertung erfahren. „Das begrüßen wir, punktuell ist es hier schon drubbelig“, erzählt die Hotel-Chefin und denkt auch an die Schiffsanlegestelle für die MS Friedrich Harkort. Ein Denkmodell: Für Fahrgäste soll es eine besser definierte Wartezone geben, damit Passagiere nicht den Durchgangsverkehr behindern. Zu berücksichtigen sei dort auch die Kanu-Verleihstation an der Brücke.

Grundstück wird etwas kleiner

In Kürze sollen konkrete Planungen für besagte 420 Meter entlang des Ufers beginnen. Die Verantwortlichen des Zweibrücker Hofs haben demnach zugesagt, dass sie für die Umgestaltung Teile ihres Grundstücks zur Verfügung stellen. „Der Zugang vom Ruhrtalradweg zum Hotel und zu unserem Biergarten wird nach hinten versetzt“, so Riepe. Weitere Folge: Auch eine Bahn im untersten Teil der Minigolfanlage muss weichen. Es bleibe aber bei 18 Löchern, an anderer Stelle sei auf der Fläche noch Platz für eine Umsiedlung eines Hindernisses. Die Geschäftsführung wolle grundsätzlich darauf achten, dass auf der Außenanlage weiter eine gute Mischung aus sonnigen und schattigen Orten (Bäume) existiere.

Der Weg unterhalb des Ringhotels Zweibrücker Hof.
Der Weg unterhalb des Ringhotels Zweibrücker Hof. © Steffen Gerber

Die Wegverbreiterung – ein Zeitpunkt für die Umsetzung steht noch nicht fest – will die Leitung des Hotels auch für eigene Ideen nutzen. „Wir möchten unseren Eingang unten am Ufer verschönern, gestalterisch aktiv werden und beispielsweise Zäune versetzen“, erläutert Veronika Riepe. Und verweist auf einen weiteren Aspekt: „Wir haben angeregt, ach neben unserer Anlage den Weg vom Ruhrtalradweg hinauf ins Herdecker Zentrum auszubessern. Diese recht kurze Strecke zwischen unserem Minigolfplatz und dem Ruderclub sollte man in diesem Zusammenhang auch mal überarbeiten, auf diesem Weg lassen sich beispielsweise Auswärtige gut in die Innenstadt locken.“

Derweil erzählt Jennifer Pfingsten von der Teilnahme an einer Art Inspektions-Tour mit Ruhr Tourismus, um weitergehende Informationen zum Zustand der beliebten Radstrecke vom Sauerland bis zur Rheinmündung (im wahrsten Wortsinn) zu erfahren. „Dies ist auch dieses Jahr wieder geplant. Da geht es etwa um Optimierungen wie Verbesserungen der Beschilderung.“ In dem Zusammenhang betont Veronika Riepe, dass sie sich auch für den Erhalt der Amprion-Brücke am Hengsteysee einsetzen würde. Der Überweg von Hagen nach Herdecke sei ein wichtiges Einfallstor für den Tourismus in der hiesigen Stadt an den Ruhrseen. „Daher würden wir uns dafür auch engagieren.“

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Radfahrende seien für den Zweibrücker Hof wichtige Kunden. „Herdecke zieht“, so Riepe als Vertreterin der vierten Familiengeneration. Sie sieht es unter anderem auch als eine Aufgabe ihres Ringhotels an, Auswärtige in die schöne Altstadt zu locken. Beim erweiterten Blick fällt der Gastgeberin auch die Radstation schräg gegenüber vom Haupteingang ein. Dort (in einem Gebäude der Riepes) betreibt bekanntlich die Wabe eine Anlaufstelle mit Reparaturservice und Ausleihmöglichkeiten.

Das ließe sich mit einem Besuch im Biergarten kombinieren. In diesem stehen 2023 fünf musikalische Abend an. „Die Anzahl haben wir reduziert. Wir bieten das einmal im Monat mit Bands an, die ziehen und mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben“, sagt Jennifer Pfingsten. Es gehe dabei auch um Rücksichtnahme auf Hotelgäste, die abends eher Ruhe wünschen. Fix terminiert sind demnach auch weitere Kulturveranstaltungen im Inneren des Zweibrücker Hofs beziehungsweise im Ruhrfestsaal (www.riepe.com/herdecke).

Personelle Lage

Personell sieht es beim Zweibrücker Hof besser als bei manchen Gastro-Kollegen, aber auch nicht gut aus. „Vor Corona haben bei uns 25 Studierende und Schüler ausgeholfen, aktuell sind es nur noch zehn. Scheinbar kommt aus diesen Kreisen kaum noch jemand nach“, heißt es.

Auch bei Aushilfen wie Gärtnern gebe es Bedarf. Verstärkt über Praktika will das Ringhotel nun junge Leute für sich gewinnen.

Bliebe noch ein genereller Blick auf die Entwicklungen. Corona habe das Herdecker Hotel passabel überstanden, ehe die Energiekrise für neue Herausforderungen sorgte. „Wir haben einiges optimiert, um den Verbrauch und Kosten einzusparen“, sagt die Direktorin. Eine Photovoltaik-Anlage habe sich beispielsweise ebenso rentiert wie das Umrüsten auf LED-Lampen. „Diesen Weg verfolgen wir weiter. Wir streben ein Green-Label-Zertifikat an, einige Firmen fragen direkt danach, wenn sie bei uns Seminare oder Zimmer buchen.“ Veronika Riepe ergänzt, dass in dem Zusammenhang Fördergelder geholfen haben und im nächsten Schritt Ladesäulen für E-Autos in der Tiefgarage geplant seien.

Kehrseite der Medaille: Angesichts vielfach gestiegener Kosten, etwa wegen Fernwärme-Aufschlag, Rohstoff-Verteuerungen oder Mitarbeitergehältern, habe der Zweibrücker Hof die Übernachtungspreise um rund 15 Prozent erhöht. Riepe: „Wir wollen weiter faire Konditionen anbieten und hier niemanden verschrecken.“