Volmarstein. Die Mitarbeiter der insolventen Seniorenresidenz Volmarstein haben am Donnerstag von einer Übernahme durch einen neuen Träger erfahren.

Es war die Hiobsbotschaft zu Beginn der Woche. Die Seniorenresidenz Volmarstein musste kurz vor Ostern Insolvenz anmelden. Am Donnerstagnachmittag dann die überraschende Wendung. Insolvenzverwalter Andreas Schoß und Geschäftsführer Dr. Lutz Lührmann verkündeten bei einer Mitarbeiterversammlung die Rettung der Seniorenresidenz.

Vertrag noch nicht unterschrieben

Zwar sei der Vertrag noch nicht unterschrieben, aber Lührmann erklärt: „Die Evangelische Stiftung Volmarstein wird die Seniorenresidenz übernehmen. Damit kommt es nicht zur Schließung.“ Seit fünf Monaten habe er sich in Verhandlungen mit der ESV befunden. „Wäre die Insolvenz der Herdecker Heime nicht dazwischen gekommen, wäre die Übernahme wahrscheinlich schon warm und sanft gelaufen“, berichtet er.

Frühzeitig an Stiftung gewandt

Der 68-Jährige habe sich bereits frühzeitig an die Stiftung gewandt. Für ihn sei das Haus mit den 21 Bewohnern und 28 Mitarbeitern zu klein. Der Personalmangel in der Pflege generell, sei schwierig zu handhaben. „Unsere Pflegedienstleitung in Wetter hat zuletzt die Dienstpläne für Volmarstein geschrieben“, erzählt er. Umso erleichterter sei er nun, dass eine Lösung gefunden sei, auch wenn er zuletzt noch etwas gebangt habe. „Wir haben von der AVU einen Brief bekommen, dass sich unsere Preise von 5000 auf 28.000 Euro erhöhen sollten. Da war zum Glück ein Rechenfehler drin, aber daran hätte das Verfahren scheitern können“, meint er. Und das, obwohl es einen Energiepreisschirm für Pflegeeinrichtungen von der Bundesregierung gebe.

Stiftung bestätigt Übernahme nicht

Etwas verhaltener hingegen reagiert die Evangelische Stiftung selbst, als die Redaktion dort anfragt. Nicolas Starck, Bereichsleiter Seniorenhilfe der Ev. Stiftung Volmarstein, erklärt: „Herr Dr. Lührmann ist auf uns zugekommen. Natürlich würden wir gerne helfen, damit der Standort für die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten bleibt. Das geht allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wir werden nach Ostern prüfen, ob eine Übernahme möglich ist. Eine Entscheidung ist jetzt noch nicht gefallen.“ Also doch noch nicht alles in trockenen Tüchern?

Geschenke für Mitarbeiter

Dr. Lührmann gibt zu, dass der Vertrag noch nicht unterschrieben sei, aber erzählt auch, dass Nicolas Starck am Donnerstagnachmittag ebenfalls bei der Mitarbeiterversammlung dabei war. „Er hatte Geschenke für die Mitarbeiter dabei“, berichtet er.

Stressige Zeit

Lührmann selbst ist erleichtert, dass nun alles anscheinend eine gute Wendung genommen hat. Wichtig sei ihm gewesen, dass die Mitarbeiter darauf vertrauen können, ihr Gehalt zu bekommen, auch wenn das März-Gehalt aufgrund der Insolvenz nun verspätet kommt. „Ich habe mich in den vergangenen Monaten von vielen Einrichtungen getrennt und somit verkleinert. Mir wurde es zu viel. Andere in meinem Alter drehen bereits ihre Runden auf dem Golfplatz. Und ich hatte seit eineinhalb Jahren keinen Urlaub mehr“, erzählt er von der stressigen Zeit. Jetzt könne er etwas durchatmen und seine Energie in die wettersche Einrichtung stecken.