Volmarstein. Die Seniorenresidenz in Volmarstein hat beim Amtsgericht Hagen Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter will Betrieb zunächst stabilisieren.
Die Nachricht kam überraschend. Am Montag hat die Seniorenresidenz Volmarstein GmbH am Amtsgericht Hagen Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Andreas Schoß aus Wuppertal bestellt.
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Erst am vergangenen Freitag wurde Schoß der Fall zugetragen, bereits am Montag stellte er den Insolvenzantrag. „Betroffen sind 21 Bewohner und derzeit 28 Mitarbeiter“, teilt Schoß auf Nachfrage der Redaktion mit. Derzeit werde geprüft, ob das Heim weitergeführt werden könne. Solange sind die Gehälter der Mitarbeiter über die Insolvenz für die kommenden drei Monate abgesichert, auch wenn sie im März erstmal keinen Lohn bekommen haben.
„Die Lieferanten wurden ebenfalls über die Insolvenz informiert und die Versorgung bis zum 11. April sichergestellt, sodass es über die Osterfeiertage zu keinem Engpass kommen wird“, beruhigt Rechtsanwalt Schoss.
Geschäftsführer Dr. Lutz Lührmann, der auch für die nicht betroffene Seniorenresidenz Wetter zuständig ist, stehe laut Schoß im ständigen Kontakt zur Heimaufsicht. „Er hat mir auch schon einen Interessenten für die Einrichtung genannt, aber für uns geht es jetzt erstmal darum, den Betrieb zu stabilisieren“, macht Schoß deutlich. „Wir brauchen Klarheit und die brauchen wir schnell“, fügt er hinzu.
Bernd Biewald ist Abteilungsleiter Soziales beim Ennepe-Ruhr-Kreis und somit auch zuständig für den gesamten Bereich Wohn- und Teilhabegesetz (WTG). Er bestätigt, dass der Kreis in einem engen Austausch mit dem Insolvenzverwalter steht.
Bei der Nachricht über die Insolvenz des Seniorenheims kommen natürlich auch Erinnerungen an die Schreckensmeldung der Convivo-Insolvenz in Herdecke auf, die gerade einmal drei Monate zurück liegt. Inzwischen ist zumindest für drei Senioreneinrichtungen die Übernahme durch die Evangelische Stiftung Volmarstein bekannt gegeben (die Redaktion berichtete, weiterer Bericht auf Seite 3). Doch gefühlt häufen sich die Meldungen darüber, dass sich Seniorenheime derzeit nicht rentieren. Dabei zahlen die Bewohner keine unerheblichen Beiträge. Wie kommt es also, dass Heime Insolvenz anmelden müssen? Auch dazu hat die Redaktion Bernd Biewald als Experten für Senioreneinrichtungen im Ennepe-Ruhr-Kreis um eine Einschätzung unabhängig der genannten Fälle gebeten. „Hierfür gibt es viele Gründe: Oft sind die Häuser nicht im Besitz des Betreibers, so dass hier hohe Mietkosten anfallen, die zum Teil noch indiziert sind. Im Rahmen der Inflation führt dies zu höheren Mietkosten. Zum Teil sind die Stellen in den Einrichtungen nicht ausreichend oder das Personal krankheitsbedingt abwesend. Hier müssen die Betreiber, um die Versorgung zu allen Zeiten sicherzustellen, teures Personal von Leiharbeitsfirmen einkaufen“, erklärt er daraufhin.