Herdecke. Die Insolvenzverwalter der Convivo-Heime in Herdecke haben mit der Bürgermeisterin gesprochen. Das sind die Gründe für aufkeimende Hoffnung

Beruhigende Worte findet Herdeckes Bürgermeisterin nach einer Video-Schalte mit den vorläufigen Insolvenzverwaltern für die vier Herdecke Seniorenheime der Unternehmensgruppe: „Wir haben den Eindruck, dass die Convivo-Häuser in guten Händen sind und der Fokus ganz klar auf den Mitarbeitern und den Bewohnern liegt“, sagt sie. Einer der Gründe für die eher optimistische Einschätzung zum Standort: Herdecke sei im Vergleich zu anderen Heimen überproportional gut belegt. Katja Strauss-Köster: „Wir scheinen da deutlich über dem Durchschnitt zu liegen.“

Eine Stunde dauerte der Videoaustausch mit den beiden Insolvenzverwaltern. Dr. Malte Köster ist zuständig für die Häuser in der Ruhraue, am Nacken und in Kirchende, Dr. Christoph Morgen für die Convivo Parks Einrichtung an der Goethestraße in Herdecke. Beide haben sich in einer gemeinsamen Presseerklärung „zuversichtlich gezeigt, dass es gelingt, Convivo neu aufzustellen.“ Eine Art Standort-Garantie gibt es aber nicht: Derzeit lasse sich noch nicht sagen, ob es für einzelne Convivo-Einrichtungen eine Zukunft gebe, wenn dort etwa nur wenige Bewohner leben.

Schlimme Zeit für die Bewohner

In der gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Kanzleien, aus der die vorläufigen Insolvenzverwalter stammen, ist auch die Rede von einem „internationalen Investorenprozess“. Köster und Morgen hätten „unmittelbar gutes Interesse seitens möglicher Investoren“ registriert. Auch sei ein erstes Angebot für die gesamte Convivo-Gruppe eingegangen. Offenbar wenden sich mögliche Pflegeheimbetreiber aber nicht nur an die Insolvenzverwalter. Katja Strauss-Köster berichtet: „Auch bei uns haben sich bereits einige Interessenten für eine Übernahme der Herdecker Häuser gemeldet.“ Das lasse sie hoffnungsvoll auf den weiteren Prozess blicken, so die Bürgermeisterin.

Die Gehälter der Mitarbeitenden von Convivo sind zunächst bis Ende März über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Bei den Einrichtungen in der Ruhraue, am Nacken und in Kirchende sind das rund 300 Beschäftigte. Für Strauss-Köster bleibt es weiterhin tragisch, dass ein so großer Arbeitgeber mit über 100 Standorten in ganz Deutschland ein Insolvenzverfahren beantragt hat. Zur Ursache hatte das Unternehmen erklärt, Convivo und die gesamte Branche hätten mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen, hinzu seien erhöhte Krankenstände durch Corona und die teure Beschäftigung von Zeitarbeitskräften gekommen.

Für die Mitarbeitenden wie für die über 300 Bewohnerinnen und Bewohner der Herdecker Heime konstatiert die Bürgermeisterin „eine schlimme Zeit.“ Immerhin teilen die Insolvenzverwalter für die vergangenen drei Wochen mit, intensive Verhandlungen mit den Lieferanten hätten zu verlässlichen Ergebnissen geführt. Die Belieferung aller Einrichtungen sei sicher gestellt. Weiter geht es auch mit den Neubauten an der Goethestraße. Hier lässt ein Investor für Convivo bauen - oder andere Interessenten.

SPD: Experten sollen kommen

Die Insolvenz der Convivo-Gruppe hat viele Fragen und Befürchtungen verursacht, heißt es in zwei Anträgen der SPD.

Ein Antrag für die nächste Sitzung des Rates am 2. März erbittet die Einladung von Bernd Biewald, zuständiger Abteilungsleiter Soziales beim Ennepe-Ruhr-Kreis, und eines Vertreters der Seniorenwohnbauprojekte GmbH.

Die Wohnbau GmbH ist Eigentümer von zweien der vier Herdecker Convivo-Häuser und lässt gerade zwei weitere Häuser für den Betreiber Convivo fertig stellen.

Im Gespräch mit der Redaktion hatte der Seniorenwohnbau-Geschäftsführer erklärt, er habe einen anderen Investor an der Hand, falls Convivo ausfalle.

Der zweite Antrag betrifft die Sitzung des Ausschusses für Gesundheit am 15. Februar. Auch hierzu wird von der SPD ein Vertreter der Seniorenwohnbauprojekte GmbH gewünscht.