Herdecke. Der Hauseigentümer zweier Convivo-Heime in Herdecke gibt sich optimistisch. Fällt Convivo als Betreiber aus, hat er einen Plan B.
Während für die vier Herdecker Convivo-Heime der Antrag auf ein Insolvenzverfahren läuft, zeigt sich der Eigentümer von zweien der Gebäude optimistisch: Gespräche mit Convivo liefen, so Tobias Trost, Geschäftsführer der Seniorenwohnbauprojekte GmbH mit Sitz in Hilden. Sollte Convivo als Betreiber nicht mehr zur Verfügung stehen, „gibt es einen anderen Interessenten, der sofort übernehmen könnte.“
Der Investor aus Hilden ist bereits Hausherr im Seniorenhaus Ruhraue und in der Parkanlage Nacken. Auch die beiden fast fertigen Häuser an der Goethestraße werden im Auftrag der Hildener errichtet. Für 21,5 Millionen Euro entstehen auf der Fläche der früheren Schwesternheims und einer großen Wiese ein Pflegeheim und eine Wohnanlage für Senioren.
„Wir bremsen nichts“, sagt Tobias Trost, „die Handwerker bauen normal weiter.“ Ursprünglich war eine Fertigstellung für den September letzten Jahres vorgesehen. Nun soll das Pflegeheim mit 93 Plätzen im April fertig sein. Das Haus mit 37 barrierefreien Wohnungen wird noch etwas länger bis zu seiner Fertigstellung brauchen.
Trost zeigt sich optimistisch, dass zum geplanten Einzugstermin ein Betreiber bereit steht, wenn nicht mehr Convivo, dann eben der neue Interessent.
Anmeldungen möglich
Auch für eine Fortführung vom Seniorenhaus Ruhraue und der Parkanlage Nacken sieht er gute Chancen. Rund 150 Senioren haben hier ein Heim gefunden, in etwa ebenso viele Mitarbeitende gibt es hier zusammen. „Das sind gute Häuser an guten Standorten“, sagt Tobias Trost auch unter Hinweis auf die Auslastungszahlen. Mehr als 100 Häuser bundesweit sind von dem Antrag auf ein Insolvenzverfahren betroffen. Convivo hatte als Ursache für wie wirtschaftliche Schieflage insgesamt unter anderem schlechte Auslastung angeben.
In einer Pressemitteilung der Bremer Convivo-Zentrale von Ende Januar heißt es: „Der erhebliche Fachkräftemangel und verdoppelte Krankenstände aufgrund hoher Belastungen der Corona-Pandemie führten zu niedrigen Belegungszahlen. Statt der branchenüblichen Kalkulation von etwa 95 Prozent sank die Belegung zuletzt auf 70 Prozent im Bereich der stationären Pflege. Der notwendige Einsatz von Personal aus Zeitarbeitsdienstleisten verursachte zusätzlich überproportionale Kosten.“
Convivo betreibt in Herdecke noch zwei weitere Einrichtungen: das Seniorenhaus Kirchende mit Convivo ambulant und seit gut zwei an der Goethestraße einen seiner gehobenen Convivo Parks. Investor ist im Gebäudekomplex des früheren GVS-Altenheims Goethestraße Thomas Schmidt-Hansen in Hagen. Vom insolventen GVS hatte Convivo 2017 zunächst die Heime in der Ruhraue, in Kirchende und am Nacken übernommen. Später war Convivo Parks an den Start gegangen, die beiden weiteren Häuser sollten das Angebot abrunden.
Da Tobias Trost von einer Fertigstellung in naher Zukunft ausgeht und ein großes Interesse daran hat, dass der Einrichtungsbetreiber auch genügend Bewohner hat, setzt der Geschäftsführer der Seniorenwohnbauprojekte GmbH in Hilden die Namen von Interessenten auch gerne selbst auf eine Liste.
Taschengeld wird weiter ausgezahlt
Einem Teil der Bewohnerinnen und Bewohner in Seniorenheimen wird über die Einrichtung ein Taschengeld ausgezahlt.
Für Taschengelder, die bei den Herdecker Convivo-Heimen auf separaten Treuhandkonten verwahrt wurden, haben die vorläufigen Insolvenzverwalter bereits geklärt: Diese Taschengelder zählen nicht zur Insolvenzmasse. Entsprechend sind sie zur Auszahlung frei gegeben.
Noch sei allerdings nicht abschließend geprüft, ob auch tatsächliche sämtliche Taschengelder auf separaten Treuhandkonten verwahrt wurden, heißt es bei Convivo auf Nachfrage.
Für Menschen mit sozialer Unterstützung werde das Taschengeld vom Sozialhilfeträger ausgezahlt.