Grundschöttel. Ein Supermarkt-Bau auf der alten Demag-Fläche erschwert die Suche nach einem Rewe-Nachfolger, so die Grünen. Das habe Folgen für Grundschöttel.
Nachdem zunächst zahlreiche Anwohner, Kunden, Bürger und Leser ihr Bedauern über die Schließung des Rewe-Supermarktes in Grundschöttel geäußert haben, meldet sich jetzt mit den Grünen auch die Politik zu Wort. In einer ausführlichen Stellungnahme kritisieren die Grünen anlässlich der Marktschließung die Stadtplanung, vor allem bezogen auf Grundschöttel.
Fokus auf Quartierskonzepte
„Während in anderen Städten versucht wird, die Angebote des täglichen Bedarfs noch stärker in fußläufiger Umgebung zusammen zu ziehen, reißt die Stadtplanung den Ortskern Grundschöttel auseinander. Die Planungen zum Grundschötteler Berg werfen ihre Schatten voraus“, so die Grünen. Fraktionssprecherin Karen Haltaufderheide-Uebelgünn erklärt weiter: „Eigentlich gelten in der Stadtentwicklung Quartierskonzepte als zentraler Begriff. In einer alternden Gesellschaft und für eine Verminderung des Autoverkehrs kommt es darauf an, die Angebote des täglichen Bedarfs innerhalb eines Stadtteils so zu organisieren, dass sie für Ältere, Menschen mit Behinderung und alle, die nicht mit dem Auto fahren, leicht zu erreichen sind. Damit wird selbstständiges Leben und soziale Teilhabe erleichtert sowie Klimaschutz unterstützt. In Grundschöttel passiert leider das Gegenteil.“
Auch Medig außerhalb des Ortskerns
Schon mit der Ansiedlung des an sich hervorragenden Gesundheitszentrums Medig außerhalb des Ortskerns seien wichtige Bausteine, wie z.B. die Apotheke, an den Rand verlagert worden. Zu Fuß sei das für viele kaum zu erreichen. Und wer mit dem Bus fahre, der wisse nicht über die Straße zu kommen, so die Grünen. Diese zu erwartenden Effekte hätten sie lange zögern lassen, bevor sie der Planung zum Medig zustimmten. In diesem Fall habe es offenbar kein geeignetes Grundstück im Zentrum gegeben. „Anders ist die Lage bei den Planungen zu einem neuen Einkaufszentrum am Grundschötteler Berg. Mit dieser Planung wird längerfristig der Ortskern Grundschöttel als Einkaufsmöglichkeit und sozialer Treffpunkt beerdigt“, so die Grünen weiter. „Die Schließung des Rewe mag schon länger im Raum gestanden haben. Mit dem Beschluss, eine moderne Konkurrenz an den Ortsrand zu setzen, wurde er zementiert. Und auch potentielle Nachfolger werden ihre Chancen und Risiken an dieser Konkurrenz messen müssen.“
Alternative Gründerzentrum
Insofern sei es richtig, wenn der Bürgermeister erkläre, die Lebensmittelversorgung im Ortskern habe absolute Priorität. Er vermeide nur zu erwähnen, dass die von der Verwaltung forcierte und gegen die Stimmen der Grünen beschlossene Planung eines neuen Einkaufszentrums am Grundschötteler Berg genau diese Versorgung in Frage stelle. „Dabei hat es mit dem Gründerzentrum im alten Demag-Gebäude eine ausgearbeitete Nutzungs-Alternative gegeben, die über Wetter hinaus für aussichtsreich gehalten wurde. Dann würde die Unterstützung der Nahversorgung im Ortskern von Grundschöttel durch die städtische Wirtschaftsförderung Sinn machen“, so die Grünen, die in diesem Zusammenhang auch an die Stadtteilkonferenz zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) in Grundschöttel erinnern, wo kritische Stimmen zur Planung am Grundschötteler Berg laut geworden seien. Die Bürgerinnen und Bürger hätten verstanden, was die Stadt nicht sehen wolle. „Sie wollen ihre Nahversorgung im Ortskern erhalten“, so die Grünen abschließend.
Zukunft des Rewe-Getränkemarktes
Im Zusammenhang mit der für Mitte des Jahres angekündigten Schließung des Rewe-Marktes in Grundschöttel fragten Leser dieser Zeitung nach, ob auch der Rewe-Getränkemarkt im Schöllinger Feld 8 davon betroffen sei – und eventuell geschlossen werde.
Auf Nachfrage der Redaktion erklärte der Leiter des Getränkemarktes, Sebastian Glebe, dass der Getränkemarkt unabhängig von der Entwicklung des Supermarktes weitergeführt werden soll. „Es ist aber noch offen, ob er weiter unter Rewe geführt wird“, so der Marktleiter.
Aktuell würden noch Verhandlungen geführt; eine endgültige Entscheidung darüber soll im März bzw. April fallen.