Grundschöttel. Bedeutet das Ende des Rewe-Marktes in Grundschöttel auch das Aus für die Bäckerei-Filiale und den Lotto-Toto-Shop? Das sagen die Betreiber.
Die Schließung des Rewe-Marktes in Grundschöttel ist verkündet. Aber stehen mit dem Lebensmittelladen auch die kleine Filiale der Bäckerei Borggräfe und der Lotto-Tabak-Shop Klein vor dem Aus? Und was bedeutet das für alle Mitarbeitenden dort?
Für die 30 Mitarbeitenden des Supermarktes wird es zunächst einmal nicht weitergehen. Sie seien bereits informiert und hätten die Kündigung erhalten, so Marktleiter Arnim Schmitz. Eine Chance, weiterhin am Standort zu arbeiten, bestünde wohl nur, wenn es der städtischen Wirtschaftsförderung in Kooperation mit dem Vermieter und Lebensmittelnahversorgern gelingt, einen Nachfolger zu finden.
Bäckerei hat „noch nichts geplant“
Offen ist, ob und wie es mit der kleinen Filiale der Bäckerei Borggräfe in den Geschäftsräumen an der Grundschötteler Straße 85 weitergeht, in der vorwiegend Brötchen verkauft werden. Nur wenige Meter weiter betreibt Borggräfe seit 2019 auch ein Café an der Grundschötteler Straße 93. „Der Rewe ist über die Jahre immer schlechter geworden“, meint Daniel Purpur, Geschäftsführer der Bäckerei Borggräfe mit Stammhaus in Sprockhövel, zu der angekündigten Schließung. „Wir haben momentan noch nichts geplant. Aber sollte sich ein Nachfolger finden, der zu den Konditionen passt, die wir darstellen können, würden wir da drin bleiben“, so der Geschäftsführer weiter.
Mitarbeitende „lassen wir nicht gehen“
Ansonsten würden die drei Mitarbeitenden, manchmal seien es auch vier, auf keinen Fall freigestellt, sondern in den umliegenden Filialen der Bäckerei eingesetzt. „Wir versuchen immer, das Bestmögliche zu tun, und Mitarbeiter gehören zu unserem Potenzial. Die lassen wir nicht gehen, sondern ganz im Gegenteil, wir suchen händeringend weitere Mitarbeiter“, sagt Daniel Purpur.
Noch ungewiss scheint aktuell die Zukunft des Lotto-Tabak-Shops Klein mit seinen drei Mitarbeitenden zu sein. Auf Nachfrage mochte die Betreiberin keine näheren Auskünfte geben – mit der Begründung, dass ihr selbst noch valide Daten zum weiteren Vorgehen fehlten.
Viele Gespräche führen
Auch bei der städtischen Wirtschaftsförderung sind noch viele Fragen offen. So etwa die, für welche Kette bzw. welchen Nahversorger sich das Gebäude überhaupt eignen würde. Dazu stünden unter anderem noch Gespräche mit dem Eigentümer der Immobilie aus, so Wetters Wirtschaftsförderin Constanze Boll. Es gelte nun, in den nächsten Wochen noch ganz viel zu eruieren; „denn es handelt sich auch um kein einfaches Gebäude mit den zwei Etagen“, gibt sie zu bedenken.
Bedauern auf Facebook
Derweil äußern sich zahlreiche Wetteraner auf der Facebook-Seite der Lokalredaktion zum Ende des Lebensmittelmarktes. „Egal ob der Laden jetzt gut oder schlecht war: Es wird auf jeden Fall was fehlen in Grundschöttel“, meint Michael Range und hat auch gleich eine Idee, wie es weitergehen könnte: „Man könnte ja den Markt auch als Markthalle umfunktionieren. Wo dann ein Metzger, Bäcker, Gemüsehändler, Käseladen o. ä. reinkommt.“ Maik Kunze sagt zur Schließung: „Mies für die Menschen in Grundschöttel, die nicht mobil sind….“ Auch Peter Dziadek drückt sein Bedauern aus: „Sehr schade. Obwohl manche Mitarbeitende in letzter Zeit nicht besonders freundlich rüberkamen. Ich denke noch oft an die Anfangsjahre zurück, besonders an Herrn Ostholt.“
Tim Armborst meint: „Schade für die Mitarbeiter, hoffe nur, dass es einen vernünftigen Ersatz gibt. Es war zwar nicht so ein schöner Laden, aber für die älteren Menschen und wenn man etwas vergessen hatte, reichte er.“ Kurz und knapp äußert sich auch Thomas Fuest: „Und wieder was kaputt, schade.“
Zur Historie des Nahversorgers
Für den Bau des Einkaufsmarktes an zentraler Stelle im Ortsteil Grundschöttel Ende der 1990er Jahre hatte sich der damalige langjährige Bürgermeister Uli Schmidt stark gemacht. 2003 eröffnete Akzenta auf der Parkdeck-Ebene zudem einen Drogerie-Markt (250 Quadratmeter).
2008 wurde dort Arnim Schmitz neuer Inhaber des ehemaligen Akzenta-Marktes.
Gemeinsam mit Rewe Dortmund hatte er das Geschäft von Heinz Herzog übernommen. Herzog war jahrzehntelang Besitzer von Akzenta-Märkten in Wetter gewesen. Ab September 2008 firmierte der Lebensmittelmarkt unter dem Namen Rewe, wobei die Rewe-Kette auch davor schon Lieferant war.
Die Wurzeln des Familienunternehmens Herzog legte Emilie Herzog bereits im Jahre 1883. Der Betrieb beschäftigte sich Jahrzehnte mit dem Lebensmittel-Einzelhandel in Verbindung mit der Rewe Dortmund und verfügte über mehrere Standorte mit einer gesamten Mitarbeiterzahl von über 450. Nach Aufgabe dieses Geschäftszweiges beschäftigt sich das Unternehmen Herzog nun mit dem Ankauf, der Projektierung sowie Vermietung gewerblicher und privater Immobilien im Raum NRW.