Herdecke. Anwohner leiden unter dem schlechten Zustand der Attenbergstraße. Pläne zur Sanierung gibt es schon lange. Passiert ist bislang nichts.

Es rattert laut, als ein Pkw mit seinem Anhänger über die Herdecker Attenbergstraße rollt – oder besser gesagt rumpelt. Wegen einiger Schlaglöcher hebt das Anhängsel ab und zu leicht ab, ehe es scheppernd wieder auf dem schlechten Asphalt landet. Dieses Geräusch wiederholt sich einige Male, ehe das Auto hinten am Abzweig zum Steinbruch nicht mehr zu sehen ist.

Für Anwohnerin nur „Beruhigungstaktik“

Für Liesel Frese und ihren Mann Dieter handelt es sich dabei um alltäglichen Krach. Sie lebt als Anwohnerin schon seit langer Zeit an der Attenbergstraße und bringt ihren Unmut unmissverständlich zum Ausdruck. Die frühere Ratsfrau der Herdecker Grünen hat interessiert die jüngste Berichterstattung zu den städtischen Plänen verfolgt. Demnach soll der spitzwinklige Abzweig zur Hauptstraße eine Sackgasse werden, dafür soll eine neue Zufahrt über die so genannte Spaeter-Kurve hinter der B54 entstehen. Liesel Frese betrachtet dies als „Beruhigungstaktik für die Anlieger. Damit wird die geforderte Fahrbahnsanierung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Wir brauchen aber jetzt Verbesserungen!“

Lärm schallt hoch in Wohnungen

Auch Sabine und Bernd Hoffmann wohnen schon seit 1990 in der Attenbergstraße. Er hat bei Dörken gearbeitet und ist seit sieben Jahren Rentner, er kann eigentlich ausschlafen. Oder auch nicht. „Wir müssen meist um 5 Uhr zumindest kurz aufstehen und das Fenster in unserem Schlafzimmer schließen, weil der Krach und Schall von dem schlechten Asphalt hoch in unsere Wohnung dröhnt. Bei einigen Durchfahrten werden die Häuser regelrecht erschüttert“, berichtet das Ehepaar bei einer Ortsbesichtigung mit Liesel Frese und dem Reporter der Lokalredaktion.

Viel Lkw-Verkehr

Das Attenberg-Trio listet die Probleme der Anlieger auf. Da sich dort einige Betriebe wie der Steinbruch Grandi oder das Taxiunternehmen vor der Brück befinden, rumpelt recht viel Verkehr durch diese Straße. Darunter auch tonnenschwere Lastkraftwagen. Wenn diese Steine transportieren, steigt der Lärmpegel. Ähnlich laut gehe es zu, wenn Container abgeholt würden. „Und regelmäßig landen hier Lkw, die dann nicht wenden können und beim Rückwärts-Fahren laut piepen“, berichtet Sabine Hoffmann.

Asphalt in schlechtem Zustand

Liesel Frese nennt weitere Schwierigkeiten. Die Attenbergstraße sei wegen der parkenden Autos eigentlich nicht für einen Begegnungsverkehr geeignet, manche ruckeln auch viel zu schnell über die „Buckelpiste“. Das Hauptproblem sei der schlechte Asphaltzustand. „Bereits vor Jahrzehnten fuhren schwere Lkw auf ihrem Weg zum städtischen Bauhof, der hier früher ansässig war, den Belag kaputt. Nach dem Umzug zur Nierfeldstraße wurden diese Spuren nie beseitigt. Die tiefen Schlaglöcher und Fahrbahnrisse werden hier seit Jahren nur notdürftig mit Kaltasphalt zugeschmiert, um bereits nach kurzer Zeit wieder aufzubrechen. Hier werden Steuergelder verschwendet.“

Staubbelastung

Auch aufgrund von Unfallgefahren hätten sich Anwohner, die recht häufig schwarze Steinreste vor ihren Türen wegfegen müssen oder in heißen Sommern mit einer beträchtlichen Staubbelastung kämpfen, viele Male bei der Stadt beschwert oder Andreas Schliepkorte von den Technischen Betrieben bei einer Begehung informiert – gebracht habe all dies bis dato nichts.

Die Erkenntnis: Die Attenbergstraße werde vernachlässigt. Zu spüren bekomme das die Anwohnerschaft. „Wir alle sind stark belastet, weil fast der gesamte Durchgangsverkehr in den hinteren Teil zu den Betrieben fährt“, meint Bernd Hoffmann. Daher habe er vor einigen Jahren einen Beschwerde-Brief an den damaligen Bürgermeister Koch geschrieben und sinngemäß die Antwort erhalten, dass kein Geld für Verbesserungen da sei und eine Sanierung noch dauere.

Pläne schon viele Jahre alt

Auch Liesel Frese erinnert sich, dass die Pläne bezüglich einer anderen Anbindung schon mehr als 15 Jahre alt sind. „Die wurden damals vorgestellt, passiert ist hier seither nichts, andernorts schon“, sagt die Herdeckerin, die sich auch bei Bürgermeisterin Strauss-Köster schriftlich beschwert habe. Mit den Eheleuten Hoffmann befürwortet sie die Sackgassen-Lösung, über die sie aber aktuell niemand informiert habe. „Zudem soll es Probleme beim Erwerb von benötigten Grundstücken an der Spaeter-Kurve geben, wie ich gehört habe“, so Frese.

Sanierung und Gestaltung nicht vor 2027

Auf Anfrage teilt die Stadt Herdecke mit: Die Attenbergstraße wird von der Hauptstraße baulich losgelöst betrachtet. Laut kürzlich aktualisierter Prioritätenliste ist die Attenbergstraße erst 2027 oder später an der Reihe (ebenso wie die Wilhelm-Huck-Straße und Kermelberg).

Die Hauptstraße habe aufgrund ihrer verkehrlichen Bedeutung im Netz und des gewässertechnischen Aspektes Priorität. Für eine Neuanbindung der Attenbergstraße müsste zudem ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht werden. „Der Stadt Herdecke ist natürlich der Zustand der desolaten Straße bewusst, jedoch ist es finanziell und personell im Rahmen des bisherigen Gesamtsanierungsprogrammes nicht möglich, die Straße zeitnah anzubinden oder zu sanieren“, heißt es noch.