Wetter. Brückenabriss und Kreisel-Baustelle in Wetter: Die Verkehrslage, so die Polizei, hat sich beruhigt. Beeinträchtigungen für Regionalzüge in 2023.
Rund um die Baustelle am zentralen Kreisel in Wetter hat sich zuletzt eigentlich alles um den Verkehr – Achtung Wortspiel – gedreht. Die Sperrung der Friedrichstraße in Richtung Hagen wirkt sich bekanntlich auf das gesamte Schöntal und bis nach Herdecke aus. Die neuen Wegführungen wirken immer noch ungewohnt. Nun aber hat sich die Lage, so bestätigt es auch die Polizei, weitgehend beruhigt. Ergo rückt die eigentliche Baumaßnahme zunehmend ins Blickfeld.
Doch zunächst noch einmal eine Bestandsaufnahme der Polizei. Aus der Pressestelle der Behörde im Ennepe-Ruhr-Kreis heißt es auf Anfrage der Lokalredaktion zur Situation an der Friedrich-, Ruhr- und Kaiserstraße: „Nach anfänglichen Problemen mit der Beschilderung dieser Baustelle ist es in den letzten Tagen – in Abstimmung mit Straßen NRW und der Polizei – nach einem erneuten Ortstermin zu einer Nachbesserung gekommen. Erste Überprüfungen durch die Polizei zeigen eine deutliche Verbesserung.“ Die Direktion Verkehr habe bisher keine „repressiven Maßnahmen in diesem Bereich“ vorgenommen.
Kampfmittelräumdienst aktiv
Die Behörde schlägt also bei der Strafverfolgung leise Töne an. Laut geht es auf der Baustelle selbst zu. Das liegt an den Bohrpfahlgründungen der Firma Kampfmittelräumung Röhll. Militärische Munition an dieser Stelle? „Es ist üblich, bei diesen Unterfangen und einem Brückenabriss wie hier solche Firmen einzuschalten und Untersuchungen vorzunehmen“, sagt Andreas Berg und beschwichtigt.
Der Zeitplan
Die Arbeiten an der abrissreifen Brücke über den Bahngleisen gliedert Straßen NRW in drei Abschnitte. Für die ersten beiden Bauphasen, die seit November laufen, bleibt am Kreisel die Friedrichstraße in Fahrtrichtung Hagen für alle Verkehre voll gesperrt. Diese zwei Etappen dauern voraussichtlich bis November 2023 an.
Nach dem Ende der zweiten Bauphase steht die Friedrichstraße wieder zur Verfügung, der letzte Abschnitt spielt sich dann zwischen der Ruhr- und Kaiserstraße ab.
Im Anschluss ist geplant, den Abbruch der ebenfalls maroden Overwegbrücke über der Ruhr zu starten.
Der Sprecher des zuständigen Landesbetriebs berichtet, dass sich diese Arbeiten und damit auch die Geräuschkulisse noch eine ganze Zeit lang hinziehen werden. „Das Wetter und eventuelle Frostperioden spielen dabei eine Rolle, zwischen Weihnachten und Neujahr legen die Kollegen eine Pause ein“, so Berg. Mit den Bohrpfählen aus Beton soll eine Widerlager-Wand entstehen. „Diese Brücke am Kreisel ist vergleichsweise lang und hat eine kleine Stützweite. Das ist eher selten“, meint der Sprecher zu dem besonderen Projekt Abbruch-Neubau.
Am Kreisverkehr läuft also die erste von drei Bauphasen (dazu zählen auch Erdarbeiten), und zwar am Teilstück an der Friedrichstraße. Das Ziel der zuständigen Firma Heitkamp als Zentralunternehmen: Sie soll und will hinter den Widerlager-Wänden eine neue Konstruktion errichten. Dafür braucht es besagte Gründungsarbeiten. Während damit auch der erste Teilabriss der bestehenden Brücke über den Bahngleisen einher geht, fragen sich sicher viele Pendler, ob denn dann auch Züge etwa im Regionalverkehr ausfallen.
In solchen Fällen ist das Einrichten von so genannten Sperrpausen üblich. Dann stoppt der Zugverkehr, damit Bauarbeiter ohne Gefahr an den Gleisen hantieren können. Ein Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) teilt auf Anfrage mit: „Aufgrund der Brückenarbeiten in Wetter wird es im nächsten Jahr voraussichtlich zu kurzzeitigen Beeinträchtigungen im Regionalverkehr kommen. Die DB befindet sich hierzu in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW und erstellt die entsprechenden Fahrplankonzepte.“ Über die konkreten Auswirkungen auf den Zugverkehr werde die Deutsche Bahn „wie gewohnt frühzeitig informieren“.
Sperrpausen mit kurzen Folgen
Dieses Thema tauchte kürzlich auch im Hauptausschuss auf, als Norbert Klauke von den Grünen in Wetter nach den Zugausfällen fragte. In der Protokollantwort der Stadtverwaltung steht: „Die DB hat für vorangehende Oberleitungsarbeiten zwölf Sperrpausen von Anfang Januar bis Anfang Februar (immer jeweils fünf Stunden) beantragt.“ Die erste Sperrpause im Zusammenhang mit dem Brückenbau erfolge demnach am 24./25. Februar 2023, dann am 1. und 2. März.
Die weitere Liste sei lang, da immer wieder kurze Zeitfenster bis September 2023 folgen. Die Sperrungen liegen dabei generell nachts, sie dauern zwischen 8 und 16 Stunden an. „Die vollständige Liste liegt der Verwaltung aber mangels Verwertbarkeit aktuell nicht vor.“