Wetter. Am Freitagnachmittag hat sich die Situation im Schöntal noch nicht entschärft. Es gibt immer noch Verwirrungen durch fehlende Schilder.

Die Sperrung der Friedrichstraße stellt Autofahrer, Fußgänger und Anwohner vor immense Herausforderungen. Nicht allen ist klar, wie sie in die wettersche Innenstadt oder zum Einkaufen kommen – oder auch wieder zurück.

Mit gerunzelter Stirn sitzt Christian Szary hinter dem Steuer seines Autos. Eigentlich wollte er mit seiner Frau und seinem Sohn zur Kaiserstraße in Wetter, um dort einzukaufen. Die junge Familie kommt aus Hagen, ist nur bedingt ortskundig. Die Sperrung der Friedrichstraße hat bei ihnen für komplette Verwirrung gesorgt. Am kleinen Kreisel an der Kreuzung Friedrichstraße sind sie abgebogen in die Karlstraße. An der Steinstraße ist immerhin ein Einbahnstraßenschild angebracht. Die Abzweigung ist also schon mal tabu. Und dann? Umleitungsschilder sind Fehlanzeige, und so versucht Szary sein Glück, fährt nach Gefühl. Wieder biegt er rechts ab in die Schöntaler Straße. Schließlich liegt sein Ziel auf der rechten Ruhrseite. Das kleine Schild, das für die Autofahrer eine Sackgasse anzeigt, sieht er nicht. Im Wendehammer muss er umdrehen. Dort geht es nicht weiter.

„Wir haben uns total verfranst“, erklärt Veronika Szary. Und schaut etwas verzweifelt. „Wir überlegen schon, einfach wieder umzudrehen“, so die junge Mutter. Mit einer kurzen Wegbeschreibung für Ortsunkundige klappt es dann aber doch, und die junge Familie kommt erleichtert am Ziel an. Zurück ging es über die neue Ruhrbrücke, Oberwengern und die Hagener Straße. Sicher ist sicher.

Ortskundige machen es sich da etwas einfacher. Die meisten fahren die inoffizielle Abkürzung: Rein in die Karlstraße, links auf die Schöntaler Straße, ein kurzer Zwischenstopp an der Baustelle hinter dem Spielplatz Schöntaler Straße, um den Gegenverkehr durchzulassen und dann über den Aldi-Parkplatz auf die Wasserstraße. Dieser Schleichweg ist zwar keineswegs so gedacht, doch wo kein Kläger, da kein Richter, denken sich wohl die meisten.

Viele nutzen den Parkplatz als Schleichweg. Spätestens am Montag können die Autos aber durch den Stichweg neben dem Discounter fahren – zumindest rein ins Industriegebiet.
Viele nutzen den Parkplatz als Schleichweg. Spätestens am Montag können die Autos aber durch den Stichweg neben dem Discounter fahren – zumindest rein ins Industriegebiet. © Yvonne Held

Auf dem Parkplatz herrscht dementsprechend reger Verkehr. Kaum jemand von den „Durchfahrern“ hält sich an die dortige Geschwindigkeitsbegrenzung von zehn Kilometern pro Stunde. Das führt zu heiklen Situationen. Der Parkplatz ist nicht dafür ausgelegt, dass sich so viele Autos mit erhöhter Geschwindigkeit begegnen. Zumal auch die Kunden des Discounters beim Ein- und Ausparken von schnell ankommenden Fahrzeugen überrascht werden. Vollbremsungen und Gehupe sind die Folge.

An der Baustelle, an der die zukünftige offizielle Umleitungsstrecke ausgeschildert werden soll, gibt es zudem einen Engpass zur Parkplatzein- und ausfahrt. Autofahrer, die nach Orientierung suchen und den Gegenverkehr nicht immer im Blick haben, geraten schon mal auf die falsche Spur. Abrupte Bremsmanöver sind die Folge.

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Und dann sind da noch die Fußgänger. Aufgrund der Baustelle am Ruhrtal-Radweg längs des Aldi-Marktes müssen sie zum Einkaufen außen herumlaufen. Zwischen dem rollenden Verkehr hindurch. Entlang der Verlängerung der Karlstraße, am Frauenheim vorbei, ist der derzeit schnellste Weg für Fußgänger, doch einen Bürgersteig gibt es dort bekanntermaßen nicht. Da die Durchfahrtverbotsschilder zur Seite gedreht wurden, gibt es dort am Freitag auch regen Begegnungsverkehr. Das erhöhte Verkehrsaufkommen an der Stelle sorgt nicht für mehr Sicherheit. Im Gegenteil: Eine Anwohnerin führt an der Schöntaler Straße ihren Hund spazieren. Eigentlich wollte sie an die Ruhr. Normalerweise kein Problem, doch der Verkehr auf der Schöntaler Straße am Frauenheim und Wertstoffhof vorbei ist ihr momentan zu gefährlich. Kurz darauf wird deutlich, was sie meint. Ein Lkw versucht, die Durchfahrt ins Industriegebiet zu nehmen. Autos und ein Kleinbus kommen ihm entgegen. Für kurze Zeit geht nichts mehr. Dann weichen Autos und Kleinbus nacheinander in die Einfahrten aus. Der Lkw fährt weiter. Autos und Kleinbus müssen rückwärts aus den Einfahrten rangieren, während der Verkehr auf der Stichstraße wieder anläuft. Für Fußgänger, die dazwischen unterwegs sind, eine haarige Angelegenheit, die erhöhte Aufmerksamkeit verlangt.

Derweil führen die Arbeiter letzte Handgriffe am Ruhrtal-Radweg durch, der dann die offizielle Umleitungs, beziehungsweise Einleitungsstrecke wird. Dort können Fahrzeuge bis 5,5 Tonnen ins Industriegebiet gelangen. Der Weg wird als Einbahnstraße geführt, und es gibt einen Fußweg. Fahrradfahrer dürfen in beide Richtungen fahren. Am Freitagnachmittag soll die Baustelle fertig sein, berichten die Arbeiter. Autos dürfen dort aber erst Samstag oder Montag drüber fahren. Ein weiterer Bericht mit einer Stellungnahme der Stadt folgt.