Herdecke. Umbau startet: Samstagabend schließt Aldi nun seine Filiale in Herdecke. Übergangsweise zieht der Discounter auf eine Fläche an der Wetterstraße.

Am 25. Januar 2022 titelte diese Lokalzeitung: „Aldi sucht Ausweichort“. Wegen des Umbaus des Lebensmittelmarktes im Bunker an der Stiftsstraße 11 will (oder besser gesagt: muss) der Discounter für einige Monate seine Filiale in der Herdecker Innenstadt schließen. Ein knappes halbes Jahr später könnte die Überschrift jetzt lauten: „Aldi findet Ausweichort“.

Auf Anfrage teilt das Unternehmen mit, dass es den zentral gelegenen Aldi-Markt neben der Sparkasse an diesem Samstag, 13. August, um 18 Uhr für eine Modernisierung und Erweiterung für einige Zeit schließt. Um auch während der Umbauphase für Kundinnen und Kunden in Herdecke da zu sein, öffnet am Donnerstag, 25. August, um 8 Uhr ein provisorisches Verkaufszelt an der Wetterstraße 77 auf dem Gelände des Cuno-Kraftwerks seine Türen.

Ein Kilometer bis zur Filiale

„Mit dem Verkaufszelt bleibt Aldi Nord auch weiterhin präsent vor Ort, da der Ausweichstandort nur etwa einen Kilometer vom aktuellen Markt entfernt ist“, schreibt der Discounter. Das Übergangsheim neben den zwei markanten grünen Öltanks und im Schatten des hohen Cuno-Schornsteins steht bereits, Handwerker sind derzeit am Ortsausgang neben der Landstraße 675 mit der Einrichtung beschäftigt.

Aldi kündigt an, dass Einkäufer in rund zwei Wochen auf rund 800 Quadratmetern auch weiterhin das gewohnte Sortiment vorfinden. Außerdem können Kunden 40 Parkplätze vor dem besagten Zelt nutzen. Solche Konstruktionen stehen zum Beispiel gelegentlich bei Musikfestivals, Aldi verkaufte etwa Ware in einer Art Kühlschrank beim „Deichbrand“ auf einem Gelände nahe Cuxhaven.

So sieht es derzeit im Inneren des künftigen Verkaufszelts an der Wetterstraße aus, das am 25. August erstmals öffnet.
So sieht es derzeit im Inneren des künftigen Verkaufszelts an der Wetterstraße aus, das am 25. August erstmals öffnet. © Steffen Gerber

„Verkaufszelte sind sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiter immer etwas Besonderes“, heißt es zu einem Fragenkatalog der Lokalredaktion, wobei das Unternehmen vorerst noch nicht auf alle aufgeführten Aspekte eingeht. Etwa wie lange die Übergangslösung dauern werde. Im Januar schrieb das Unternehmen, dass es von einer sechsmonatigen Bauzeit der Filiale ausgehe.

Der Discounter verweist in dem Zusammenhang auf die Umgestaltung des Herdecker Lebensmittelmarktes an der Stiftsstraße 11. Diese stehe im Kontext zu Modernisierungen des gesamten Aldi-Nord-Filialnetzes. „Der Fokus des erweiterten Marktes liegt vor allem auf einer hellen und freundlichen Einkaufsatmosphäre mit mehr Platz sowie einem vergrößerten Angebot an frischem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Backwaren für unsere Kundinnen und Kunden.“

Im einstigen Bunker zwischen Sparkasse und Robert-Bonnermann-Grundschule wollen die Planer die künftige Verkaufsfläche auf etwa 1000 Quadratmeter zuzüglich des Pfand- und Backraums erweitern. Der bisherige Markt falle im Vergleich um mehr als 200 Quadratmeter kleiner aus. Die vergrößerte Backwarenauslage sei künftig mit einem rückgelagerten Backraum versehen, sodass die Aldi-Mitarbeitenden „die Regale bequem von der Rückseite befüllen können“. Die Pfandautomaten in der Nähe des Eingangs bieten den Kunden demnach den Vorteil, dass sie ihr Pfandgut direkt zu Beginn des Einkaufs abgeben können.

Umfeld mit Parkplätzen auch im Fokus

Die heimische Politik hatte Aldi nach mehreren Verhandlungsrunden mit der Herdecker Stadtverwaltung grünes Licht für das Bauvorhaben erteilt.

In den Gesprächen zwischen dem Discounter und dem kommunalen Bau- und Planungsamt ging es häufig um mögliche Verbesserungen auf dem großen Parkplatz vor der Filiale, etwa um Fragen der Bepflanzung.

Zuletzt war von 23 Pkw-Buchten die Rede, die wegen der Marktvergrößerung wegfallen. Aldi verwies im Gegenzug auf 131 Stellflächen im benachbarten Parkhaus Goethestraße.

Vor wenigen Monaten renovierte Aldi Nord auch die Filiale an der Schöntaler Straße in Wetter. Auch dort standen zu Jahresbeginn eine Erweiterung und Modernisierung auf dem Plan.

Aldi Nord bietet im Durchschnitt ungefähr 1700 Produkte aus 18 Warengruppen in einem Markt an. Hinzu kommen bis zu dreimal wöchentlich wechselnde Aktionsartikel; darunter Produkte aus den Sektionen Textilien und Schuhe, Elektronik, Haushalt, Heimwerkerbedarf oder Garten. Die erweiterte Filiale werde in Herdecke zudem mit einem modernen Licht-, Farb- und Energiekonzept ausgestattet.

Schulhof auf dem Dach

„Das Besondere des Marktes ist, dass er auf dem Dach den Schulhof der Robert-Bonnermann-Schule trägt. Deshalb wird eine Photovoltaikanlage nur auf dem Gründach der Erweiterung zum Einsatz kommen“, teilt die Pressestelle aus Essen mit. Und schiebt einen Werbeblock nach: „Für ein entspanntes Einkaufserlebnis“ bietet Aldi Nord mit der benachbarten Sparkasse und der Stadt Herdecke einen Parkplatz mit etwa 90 gemeinsamen Stellplätzen, die die Aldi-Kunden „kostenlos nutzen dürfen.“

Vor der modernisierten Filiale in Herdecke sollen künftig vier E-Ladestationen für Autos und eine für Fahrräder zur Verfügung stehen. Außerdem stehen demnach Radfahrern dann zwei Lastenfahrradstellplätze für ein bequemes Parken mit dem Rad zur Verfügung.

Beinahe ein Gewerbegebiet

Auf Nachfrage beim Grundstückseigentümer teilt ein Sprecher von der Mark-E mit, dass es vor einiger Zeit eine Einigung mit Aldi bezüglich der Flächennutzung gegeben habe. Das Tochterunternehmen von Enervie bestätigte vor Jahren, dass es Überlegungen zum Verkauf dieses Areals gab. Die Stadt Herdecke befand sich damals gewissermaßen mit im Boot und hätte liebend gern dort auf ca. 25.000 Quadratmetern Gewerbe angesiedelt, da solche Möglichkeiten im Stadtgebiet fehlen.

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Das Gelände befand sich „aktiv in der Vermarktung“, es meldeten sich den Angaben zufolge auch Interessenten. 2018 kündigte Mark-E aber an, die Fläche nicht verkaufen und selbst nutzen zu wollen.