Ende. Die Turnhalle am Schraberg gleicht derzeit einem Rohbau. Seit Monaten läuft die Sanierung, vor allem energetisch will die Stadt Herdecke was tun.

Die Hülle erinnert noch an die bekannte Turnhalle Schraberg. Im Inneren des städtischen Gebäudes an der Neuen Straße sieht es aber sehr nach Veränderung aus. Seit Herbst 2021 läuft dort neben der Grundschule eine umfassende Sanierung. Ein Baustellenbesuch kurz vor Ende der Sommerferien.

Erster Eindruck: Während oben auf dem Dach Handwerker der Sonne trotzen, sieht es in der Schraberghalle wie in einem Rohbau aus. Es ist staubig, der Schwungboden fehlt, in den Wänden lassen sich neue und alte Rohre erkennen. „Die Abbruchphase ist weitgehend abgeschlossen“, erklärt Claudia Schulte. Die Leiterin des Gebäudemanagements der Stadt Herdecke zeigt mit Hausmeister Peter Glicinski, was sich auf den zwei Ebenen getan hat und was noch aussteht. Sie kündigt beispielsweise an: Die vielen Glasbausteine an der langen Außenfassade kommen auch noch weg.

Dach- und Wasserschaden

Der Gast hat den Eindruck, dass die Aufzählung der erhaltenswerten Elemente schneller gehe als das Auflisten der Probleme. Daher kurz und kompakt: Dach marode, Vandalismus, Wasserschäden. „Wie nebenan im Hallenbad haben Unbekannte vom Dach aus Steine in die Leitungen befördert, teilweise sogar recht große“, so Glicinski.

Die Turnhalle entstand etappenweise in den 1970-er Jahren und benötige eine grundlegende Frischzellenkur. „In dem Zusammenhang wollen wir natürlich auch energetisch alles vollumfassend sanieren“, sagt Claudia Schulte und denkt etwa an das hochwärmegedämmte Dach, das derzeit entsteht. Über dem aktuellen Betonfußboden grüßt in luftiger Höhe bereits eine neue Deckenstrahlheizung, diese Technik lieferten vor einiger Zeit große Sattelschlepper an.

Anschluss an Gebäudeleittechnik

Die sanierte Schraberghalle wollen Fachleute der Stadt Herdecke demnächst auch über die Gebäudeleittechnik steuern. Von einem Computer aus lassen sich dann verschiedene Parameter einstellen.

Das System kommt bereits an der Robert-Bonnermann-Schule, am Friedrich-Harkort-Gymnasium, am Schraberg (Grundschule und Hallenbad) sowie im GeGebäudekomplex Am Berge zum Einsatz. Vereinzelt seien auch die Werner-Richard und die Realschule am Bleichstein an die digitale Steuerung angeschlossen.

„Wir haben gesagt, dass wir die Leittechnik bei großflächigen Sanierungen in Gebäuden aufschalten wollen, da sich darüber vieles effizienter steuern und kontrollieren lässt“, erklärt Claudia Schulte

„Zur künftigen Abhangdecke gehört bald auch eine LED-Beleuchtung“, berichtet Schulte, ehe sie zur Wand schaut. „Die Glasbausteine dort sind vielleicht schön, aber energetisch eine Katastrophe.“ Die neue Fassade (unten blickdicht) erhalte dort eine vergleichsweise dünne Dämmung und einen nötigen Prallschutz, oben lässt die Profilverglasung durch ein Lichtband Sonnenstrahlen herein. „Das sorgt für eine gleichbleibende Helligkeit.“ Nicht ganz unwichtig für Wettkämpfe, wenn zum Beispiel der TuS Ende hier Tischtennis spielt.

In einigen Monaten können Lehrer der Grundschule beim Sportunterricht auch Klettern einplanen, an einer der noch zu verputzenden Wände gibt es dann für Boulderer Griffe und Trittvorrichtungen. Ansonsten biete die Kleinturnhalle weiter die Möglichkeit für Basket- und Volleyball, neue Geräte will die Stadt Herdecke ebenfalls anschaffen und bei Fachfirmen einkaufen.

Alles neu im Funktionstrakt

Damit zum Funktionstrakt mit Zugang von den Neuen Straße. Das Hauptaugenmerk dort liege auf der kompletten Erneuerung der Sanitärräume. Während unten neben dem Hallenboden und der Gerätegarage ein WC für Menschen mit Handicap (Schulte: „Komplett barrierefrei können wir die Halle nicht umbauen“) entsteht, gelangen Sportler über eine Treppe zu den zwei großen Umkleiden und einem kleineren Zimmer. Auf dieser gesamten Ebene, die Flure und Foyer mit Fensterfront umfasst, lautet das Motto: alles raus, alles neu machen.

Bliebe noch das Dach, das ungefähr zu einem Drittel begrünt werde und auf dem eine neue Wärmepumpe stehe. „Wir wollen dort auch eine Photovoltaikanlage anbringen und dafür einen Förderantrag stellen. Eine Zuwendung ist derzeit aber unklar“, sagt Schulte. Momentan sei ungewiss, ob sich die Bremse zur Unterstützung solcher Installationen wieder lockere und Herdecke diesbezüglich auf Geld hoffen darf.

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Gutes Stichwort: Ende Juni erfuhren die heimischen Ratsmitglieder, dass das Gebäudemanagement für die Sanierung der Turnhalle überplanmäßige Haushaltsmittel benötige. Um schließlich erfolgreich Fördergeld einzustreichen, hatten Schulte und Co. im Jahr 2020 rund 871.000 Euro Kosten geschätzt. Bei der Vergabe (Heizung/Sanitär, Elektrotechnik und Dachdecker) zeigte sich aber vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges, dass die Preisentwicklung im Bausektor auch für höhere Kosten am Schraberg sorge. Prognose: ca. 1,16 Millionen Euro.

„Wir hoffen, im Dezember 2022 die Arbeiten abschließen zu können, auch wenn das ein sportlicher Plan ist“, meint Schulte. Im Moment laufen die Arbeiten plangemäß, was angesichts der Unwägbarkeiten bei Firmen und Material eine gute Nachricht sei. „Auch wir mussten hier am Schraberg aber schon wegen Verzögerungen bei manchen Gewerken mit den bekannten Herausforderungen kämpfen.“