Herdecke. Seit September des vergangenen Jahres ist die Turnhalle am Schraberg dicht. Jetzt hatten die Politiker dazu einige Fragen.

Vom 30. September stammt die erste Nachricht, dass die Turnhalle am Schraberg wegen eines Wasserschadens geschlossen bleiben muss. Zunächst bis 8. Oktober 2019 sollte sie dicht bleiben. Mittlerweile ist klar, dass auch am 8. Oktober 2020 eine Wiedereröffnung in weiter Ferne ist. Im Schulausschuss führte das jetzt zu kritischen Fragen aus der Politik.

Anfang November war klar: Das wird richtig dauern. Der Schaden am Turnhallendach nach einem Starkregen sei so groß, dass über eine Gesamtsanierung nachgedacht werden müsse, hieß es bei der Stadt unter Berufung auf Untersuchungen eines Sachverständigenbüros und Dachdeckers im Auftrag der Stadt Herdecke. Durch den Regen seien unter anderem Moos, Laub und Kies in die Flachdacheinläufe und die Fallrohre gespült worden. Dieses habe zum Komplettversagen des Entwässerungssystems geführt. Für die Schule und die Vereine, die die Halle nutzen, eine schlechte Nachricht.

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Durch das Gewicht des stehenden Wassers nahm nicht nur die Dachhaut Schaden, sondern in der Folge auch die Dachdämmung und Abhangdecke sowie Wände und Hallenboden. Zudem wurde bei einer Kamerabefahrung der Abwassergrundleitung ersichtlich, dass diese an mehreren Stellen vor und unter dem Gebäude schadhaft ist und Wasser in das Erdreich gelangen kann, stellte der Gutachter fest, dessen Auftrag im Januar erst noch einmal erweitert wurde.

Ausgedünnte Personaldecke

Als Elternvertreter im Schulausschuss fragten, wann denn mit einer Wiedereröffnung zu rechnen sei, konnte Claudia Schulte vom städtischen Gebäudemanagement „zum Zeitfenster keine Aussage machen.“ Im Februar war das. Aktuell werde vorbereitet, wie viel Geld im Zuge der bevorstehenden Haushaltsberatungen für die Sanierung eingestellt werden müsse, erklärte sie jetzt im August. Auch ein Statikbüro und ein Vermessungsbüro waren mittlerweile am Schraberg. Zur Zeit läuft eine Riss-Überwachung.

FDP-Vertreter Huck fiel es schwer, einfach hinzunehmen, „dass bei einem Schaden vom letzten Jahr jetzt gerade mal die Kostenschätzung angekündigt wird.“ Claudia Schulte verwies auf eine „sehr ausgedünnte Personaldecke“ in ihrem Bereich. Viele andere Projekte liefen auch noch. Corona habe zusätzlich für Verzögerungen gesorgt. Und selbst die vorhandene Unterstützung durch ein Planungsbüro sollte keine falschen Erwartungen wecken: „Auch der Planer will gefüttert und begleitet werden.“

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Für Patrick Wicker von der CDU, die das Thema Turnhalle in die Schulausschusssitzung getragen hatte, war „so ziemlich alles kaputt und die Halle wohl für ein weiteres Schuljahr nicht zu nutzen.“ Gustav Müller von der SPD stellte fest: „An der Behebung hat sich noch nichts getan“. Dabei sollten doch Schulen oberste Priorität haben. Müller: „Da muss mit Nachdruck gearbeitet werden.“

Der Schule fehlt ein großer Versammlungsraum, vor allem aber ein Ort für den Sport. Auf Hallen anderer Schulen ausweichen gehe leider nicht, so Schraberg-Schulleiterin Sabine Jessinghaus jetzt im Schulausschuss: „Das wird jetzt im Oktober ein Jahr“, stellte sie fest, „und wird sicher noch ein Jahr dauern.“