Wetter. Über 30 Jahre arbeitete ein ehemaliger Demag-Mitarbeiter im alten Verwaltungsgebäude. Er rückt mögliche Altlasten in den Fokus.
In einer Stellungnahme hat sich ein Wetteraner, der der Redaktion bekannt ist, aber nicht namentlich erwähnt werden möchte, zum Thema Wohnen und Einkaufen am Grundschötteler Berg geäußert. Und hier insbesondere zu den möglichen Altlasten. Der ehemalige Demagoge berichtet, dass er seit dem Erstbezug des Demag-Verwaltungsgebäudes im Jahr 1975 über 30 Jahre bis zu seiner Pensionierung in dem Gebäude auf diversen Etagen und in einem der Großraumbüros als Konstrukteur gearbeitet habe.
Eternitplatten decken Risse ab
Er betont vorab, „dass ich es gut finde, dass das Gelände mit dem maroden, ehemaligen Demag-Verwaltungsgebäude endlich sinnvoll verwendet werden soll“. Über einen zusätzlichen Vollsortimenter dürften sich seiner Meinung nur wenige Mitbürger beklagen. Doch hierzu müsse das Gebäude erst einmal abgerissen werden.
„Und mit diesem bevorstehenden Abriss fiel mir wieder ein, dass man damals, über die Jahre gesehen, ein schier endloses, unlösbares Problem mit einer wohl übersehenen Altlast unter dem Verwaltungsgebäude hatte“, so der Wetteraner und beschreibt folgende Situation: „Das äußerte sich so, dass sich im UG2, u.a. in der sich dort befindlichen Pauserei/Registratur, ständig der Fußboden um mehrere Zentimeter hob, so dass die stählerne Innenraumtür laufend gekürzt werden musste, damit man sie überhaupt noch öffnen konnte.
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Ich weiß das, weil ich als Konstrukteur öfter persönlich in der Pauserei war.“ Mit der Zeit sei das Problem für jedermann sichtbar geworden, weil sich durch diesen Bodenhub hinter der Tür eine Schwelle ergeben habe, die durch Bearbeiten des Betonfußbodens unter der Tür entschärft, d.h. angeschrägt werden musste.
Tür wurde immer kürzer
„Und mit dem ständigen kürzer Werden der Tür mussten, wenn ich mich recht erinnere, größere Leute wirklich schon auf die Kopffreiheit dieser Tür achten“, so der Wetteraner weiter. Er habe das damals nicht nachgemessen, aber er schätze, dass dieser Bodenhub mindestens 20 bis 30 Zentimeter betragen habe. Der ehemalige Demag-Mitarbeiter weiter: „Dieser Bodenhub wirkte sich auch auf die Wände des VG aus. Das konnte man an den Sprüngen und Rissen in den Wänden des Treppenhauses beobachten. Diese wurde dann einfach mit Eternitplatten abgedeckt, weil die Stabilität des Gebäudes ja durch die im Fels gegründeten Betonpfeiler gesichert war. Aus Gesprächen mit Mitarbeitern der Pauserei und anderen Kollegen im Haus habe ich damals entnommen, dass man festgestellt hat, das sich im Erdboden, zumindest in der Fläche unter dem Betonboden des VG, eine Art hygroskopische (wasseranziehende) Asche befinden sollte, die man auch nicht ohne großen Aufwand entfernen konnte, oder wollte.“
Gesundheitsgefahr unbekannt
Ob diese Asche beim Bau des Gebäudes eingebracht wurde, oder sich schon vorher auch an weiteren Stellen oder auf dem (ganzen) Gelände inklusive Parkplatz usw. befunden habe, könne er nicht sagen. Aber man dürfe es durchaus vermuten. Und ob, außer dieser expansiven Wirkung, von diese Asche auch eine gesundheitsschädliche Wirkung ausgehe, sei ihm ebenfalls nicht bekannt.
„Aber man sollte sich auf jeden Fall, durch eine (Bau-)gründliche Prüfung vom Gegenteil überzeugen“, so der Wetteraner, der davon ausgeht, „dass es noch einige andere Kollegen gibt, denen das damalige Problem auch bekannt ist“. Er verweist auf weitere Schwachstellen des Gebäudes, die es bereits damals gegeben habe: Das Dach sei undicht gewesen, das eindringende Wasser sei im 3. Obergeschoss, bis in die persönlichen Schließfächer gelaufen. Die sehr windempfindlichen, weil sehr großen und demzufolge sehr schweren Fenster, seien immer wieder undicht gewesen und hätten nur unter großem Aufwand gewechselt werden können.
Quecksilberstaub rieselte herab
Und abschließend erinnert er sich an die „häufig total verstopften Abwasserrohre an den Waschbecken der Pausenzonen, die sehr langen Leuchtstoffröhren, die nur durch Lösung der (locker eingelegten) Deckenvertäfelung, welche häufig durch einen der beiden Haustechniker nur mit dem zweckentfremdenden Einsatz einer der bereits gewechselten defekten Röhren als Hilfsmittel für den Austausch der Röhren offen gehalten werden konnte. Dabei ging hin und wieder auch schon einmal eine der Röhren kaputt, und der Quecksilberstaub rieselte dann auf unsere Schreibtische und Computer herab. Aber zur Ehre der Haustechniker muss ich sagen: Die beiden hatten das eigentlich immer gut im Griff.“
Thema im Ausschuss
Ein Investor plant auf dem Gelände einen Lebensmittelmarkt sowie Wohnbebauung. Die Demag als Eigentümerin begrüßt die Pläne.
Mit dem Thema befasst sich der Hauptausschuss am Donnerstag: 17 Uhr, Stadtsaal.