Wetter. Die Stadt Wetter und Lokalpolitiker lehnen auch den überarbeiteten Regionalplan-Entwurf ab. Es gibt weiter Streit, etwa wegen der Vorderen Heide.

Wie lässt sich die Stadt Wetter weiter entwickeln, und zwar im Kontext mit Nachbargemeinden? Antworten auf diese Fragen soll der Regionalplan liefern. Ein erster Entwurf stieß – wie berichtet – in vielen Kommunen auf Kritik. Zur überarbeiteten Version des Regionalverbands Ruhr (RVR) können nun städtische Verwaltungen und Lokalpolitiker erneut eine Stellungnahme abgeben. Und das Lob hält sich erneut in engen Grenzen.

In einem langen Text führt die Stadtverwaltung auf, dass sie mit vielen Passagen des vorliegenden Regionalplans nicht einverstanden ist. Das betreffe beispielsweise die Berechnung der Wohnbauflächen- und Gewerbeflächenbedarfe oder die weiterhin fast parzellenscharfe Darstellung des Entwurfs. Verwunderung herrscht hier weiterhin, dass der RVR trotz mehrfach ablehnender Stellungnahmen aus der Harkortstadt an dem Regionalen Kooperationsstandort (großes Gewerbegebiet) Vordere Heide festhält.

In der vorliegenden Beschlussvorlage kritisiert der Fachbereich Bauwesen, dass „der Großteil der Stellungnahmen seitens der Stadt Wetter nicht beachtet wurden“. Daraus entsteht unter anderem die Forderung, die Abgrenzung in den Darstellungen großzügiger zu handhaben, „um den Kommunen die notwendige Flexibilität für die Sicherung einer bedarfsgerechten Siedlungsentwicklung in Zeiten des Mangels an bezahlbarem Wohnraum und die Bewältigung der vielfältigen, weiteren raumintensiven Herausforderungen wie unter anderem der Erhöhung der Resilienz der Siedlungsgebiete vor Klimafolgen, zu ermöglichen“. Ärgerlich sei wiederum, dass ungenaue Markierungen wie etwa im Schöllinger Feld nicht zum bekannten Aldi-Neubau dort passen würden.

Streit um Trienendorf

Ein weiterer Aspekt, der Kritik hervorruft: In Wengern diene die Lage des Friedhofs als Begründung dafür, das Trienendorf vom übrigen Stadtteil Wengern gewissermaßen abzubinden. Es sei aber wichtig und richtig, diesen Ortsteil als allgemeinen Siedlungsbereich zu kennzeichnen. Die erfolgte Einstufung als regionalplanerischen Freiraum, weil dort weniger als 2000 Einwohner leben, schränke im Trienendorf eine nachhaltige Entwicklung ein.

Auch interessant

Mit Hinweisen auf willkürliche oder unpassende Festlegungen und scheinbar veraltete Daten etwa zur Bevölkerungsprognose in Wetter bemängelt Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer, dass mit den vorliegenden Angaben der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum kaum zu befriedigen sei. Es gebe in der Harkortstadt eine erhebliche Nachfrage nach Bauland, die Kommunen bräuchten mehr Gestaltungsspielraum. Der Rat habe hier ja im Jahr 2020 ein entsprechendes Konzept beschlossen, da sowohl bei Ein- oder Zwei- als auch bei Mehrfamilienhäusern Handlungsbedarf bestehe. „Wir müssen Wohnungen schaffen, der Entwurf des RVR bleibt deutlich hinter unseren Zielsetzungen zurück“, sagte Gräfen-Loer kürzlich im Fachausschuss.

Dann wäre da noch das leidige Thema Gewerbeflächen. Statt der Vorderen Heide schlugen die Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises Wuppertal-Nord als geeigneteres Gebiet vor. Warum der RVR das nicht in den Regionalplan übernimmt, verstehe die Stadtverwaltung nicht. Die bedauere auch, dass die aus Wetter angezeigte Erweiterung Am Nielande keine Berücksichtigung finde. Eine Vergrößerung dort in Volmarstein sei sinnvoller als eine weitere Fläche im Südwesten des Heringhäuser Felds in Wengern.

Die Fraktionen folgten einstimmig der Verwaltungs-Kritik. Während Christa Zinn (SPD) die Bedeutung von sozialem Wohnraum hervorhob, dachte Sabine Mayweg als CDU-Mitglied im Ruhrparlament bereits an Änderungsverfahren, die mancherorts unproblematisch zugunsten der jeweiligen Stadt liefen.