Herdecke/Ennepe-Ruhr. Bestätigung der Vorurteile: Im Grundstücksmarktbericht steht, dass die teuersten Grundstücke im EN-Kreis am Ahlenberg in Herdecke zu finden sind.

Jahr für Jahr lässt sich belegen, dass ein Vorurteil stimmt: Wohnen am Ahlenberg ist teuer. Auch im aktuellen Grundstücksmarktbericht, der alle zwölf Monate für den Ennepe-Ruhr-Kreis erscheint, nimmt der Herdecker Ortsteil in Sachen Preisen wieder die Spitzenposition ein.

Beim Vergleich der Bodenrichtwerte in allen neuen Städten zahlen potenzielle Häuslebauer am Ahlenberg bei einer Grundstücksgröße von 1000 Quadratmetern und 400 Euro/Quadratmeter einen Preis von 400.000 Euro. Auch in den Vorjahren lag das zum Stadtteil Ende gehörende Quartier, in dem neben BVB-Profifußballern weitere Gutbetuchte wohnen, vorn. Der Durchschnittswert an Ennepe und Ruhr betrug 279 Euro pro Quadratmeter (2020: 265 Euro pro Quadratmeter).

Vergleich zu den Vorjahren

Der EN-Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis hat noch weitere Erkenntnisse des Jahres 2021 veröffentlicht. „Im letzten Jahr wurden 2911 Kaufverträge eingereicht. Diese dokumentieren einen Umsatz von rund 872 Millionen Euro, flächenmäßig wechselten 472 Hektar den Besitzer“, sagt Jürgen Wagenbach, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Diese Zahlen haben im Vergleich zum Vorjahr ein ähnliches Niveau erreicht.

Grundsteuerreform beachten

Durch die Grundsteuerreform erlangen die vom Gutachterausschuss beschlossenen Bodenrichtwerte für alle Grundstückseigentümer eine besondere Bedeutung. In Nordrhein-Westfalen müssen alle Grundstückseigentümer ihre Objektdaten zwischen Juli und Oktober 2022 an die Finanzbehörden melden. Hierzu gehört auch der für das Grundstück beschlossene Bodenrichtwert zum 1. Januar 2022. Die Finanzbehörden werden bis Juni alle Grundstückseigentümer anschreiben und ihnen mitteilen, wie diese an die entsprechenden Daten kommen.

Interessierte finden den aktuellen und ältere Grundstücksmarktberichte sowie Boden- und Immobilienrichtwerte auf www.
gutachterausschuss.en-kreis.de
im Internet (unter dem Menüpunkt „Produkte“).

Die Geschäftsstelle des Ausschusses für Grundstückswerte im EN-Kreis ist organisatorisch in die Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises eingebunden. Erreichbar ist die Geschäftsstelle unter 02336/93 2627 oder auch per Mail (gutachterausschuss@en-kreis.de)

Der Grundstücksmarktbericht verzeichnet bei der Anzahl der verkauften Baugrundstücke für den individuellen Wohnungsbau im Jahresvergleich 2020/2021 einen Rückgang von rund 30 Prozent. Ein wesentlicher Grund hierfür sei, dass es im Kreisgebiet derzeit kein Neubaugebiet gebe, in dem Baugrundstücke verkauft werden. Dem Gutachterausschuss lagen diesbezüglich nur 62 Kaufverträge vor.

Die Zahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser sowie der Eigentumswohnungen lag 2021 auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen zuletzt gegenüber 2020 stark (10 bis 20 Prozent) an. Käufer zahlten für ein frei stehendes Einfamilienhaus der Baujahresklasse 1975-94 im Schnitt 403.000 Euro (Vorjahr 335.000) bei einer Wohnfläche von 158 Quadratmetern. Eine Doppelhaushälfte der gleichen Baujahresklasse mit 130 Quadratmetern Wohnfläche ging durchschnittlich für 361.000 Euro (Vorjahr 315.000) an neue Besitzer.

Auch der mittlere Preis für Neubaueigentumswohnungen stieg demnach mit 3470 Euro/Quadratmeter Wohnfläche bei einer durchschnittlichen Größe von 87 Quadratmetern erneut stark an (rund 9,5 Prozent). Im Vergleich zu 2020 bedeutet dies ein Plus von 300 Euro pro Quadratmeter.

Teurer wurden auch Altbauwohnungen. Einheiten der Baujahre 1985 bis 1994 kosteten im Durchschnitt 1890 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (Vorjahr 1.740 Euro/Quadratmeter). „Preisabweichungen nach oben oder unten ergeben sich natürlich durch Lage, Ausstattung und Alter der jeweiligen Wohnung“, sagt Wagenbach.

Als Grundlage des 86-seitigen Druckwerks sowie der neuen Boden- und Immobilienrichtwerte dienen Kaufverträge, die in 2021 geschlossen und anschließend von den Notaren an den Gutachterausschuss übermittelt wurden. Enthalten sind Verkäufe von bebauten und unbebauten Grundstücken sowie von Eigentumswohnungen.

Zahlen für alle Gemeinden

„Wer ein Haus oder eine Eigentumswohnung erwerben oder sein Traumhaus bauen möchte, sollte stets im Hinterkopf haben: Bis zum tatsächlichen Einzug muss viel Geld investiert werden. Um dieses nicht in den Sand zu setzen, lohnt es sich, den Wert der Immobilie und die Marktlage bereits zu Beginn kritisch zu prüfen“, meint der Vorsitzende des Gutachterausschusses und empfiehlt einen Blick in den jetzt veröffentlichten aktuellen Bericht. Dieser könne Kauf- oder Bauwilligen wichtige und dazu noch kostenfreie Anhaltspunkte liefern.

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Im Bericht sind die Angaben zu Anzahl, Umsatz und Fläche sowie die Durchschnittspreise der einzelnen Teilmärkte für den gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis angegeben. Die Zahlen sind auch nach Gemeinden ausgewiesen.