Herdecke/Ennepe-Ruhr. . Der neue Grundstücksmarktbericht liegt vor: Immobilien im Ennepe-Ruhr-Kreis sind erneut teurer geworden. Spitzenwerte in Herdecke.

Wie haben sich Umsätze und Preise auf dem Grundstücksmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis entwickelt? Wo liegt das Preisniveau? Wie hoch war die Nachfrage nach Wohnungseigentum? Antworten auf diese Fragen liefert alle zwölf Monate der Grundstücksmarktbericht. Herausgeber ist der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Ennepe-Ruhr-Kreis mit der Stadt Witten. Ein Ergebnis: Am Ahlenberg in Herdecke befinden sich seit Jahren die teuersten Baugrundstücke im EN-Kreis, so auch wieder im Untersuchungszeitraum 2017.

„Wer ein Haus oder eine Eigentumswohnung erwerben oder sein Traumhaus bauen möchte, sollte stets im Hinterkopf haben: Bis zum tatsächlichen Einzug muss viel Geld investiert werden. Um dieses nicht in den Sand zu setzen, lohnt es sich, den Wert der Immobilie und die Marktlage bereits zu Beginn kritisch zu prüfen“, wirbt Jürgen Wagenbach, Vorsitzender des Gutachterausschusses, für einen Blick in den jetzt veröffentlichten aktuellen Bericht. Er könne Kauf- oder Bauwilligen wichtige und dazu noch kostenfreie Anhaltspunkte liefern.

Der Grundstückmarktbericht verzeichnet bei den verkauften Baugrundstücken für den individuellen Wohnungsbau im Jahresvergleich 2016/17 einen Rückgang von rund 20 Prozent. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter lag kreisweit unverändert bei 244 Euro. Mit Blick auf die Städte gilt: Breckerfeld weist mit 162 Euro den niedrigsten, Sprockhövel mit 322 Euro den höchsten Durchschnittspreis auf, Wetter steht mit 236 Euro (hauptsächlich für unbebaute Flächen) vergleichsweise günstig da.

Herdecke bleibt weiterhin Spitzenreiter beim Bodenrichtwert. Am Ahlenberg sei bei einer Grundstücksgröße von 1000 Quadratmetern und 360 Euro/m² ein Preis von 360 000 Euro zu zahlen. In den vergangenen fünf Jahren stieg dort demnach der Durchschnittspreis kontinuierlich an. 2012 und 2013 lag der Wert bei ungefähr 300 Euro pro Quadratmeter. 1000 m² kosteten damals rund 300 000 Euro. Der Durchschnittspreis für Grundstücke am Ahlenberg stieg 2015 und 2016 auf 320 Euro/Quadratmeter.

Gesamtumsatz rückgängig

„Im letzten Jahr wurden rund 2800 Kaufverträge eingereicht. Diese dokumentieren einen Umsatz von über einer halben Milliarde Euro, flächenmäßig wechselten rund 400 Hektar den Besitzer“, so Wagenbach. Größte Veränderung im Vergleich zum Vorjahr: Der Gesamtumsatz ging um gut 50 Millionen Euro zurück. Erklärung: 2016 gab es einen hohen zweistelliger Millionenumsatz beim Besitzerwechsel von vier Seniorenheimen und einem Krankenhaus.

Für die Zahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser war im Jahresvergleich ein leichtes Minus, für die der Eigentumswohnungen ein leichtes Plus zu verzeichnen. Die Preise für freistehende Einfamilienhäuser betragen je nach Baujahr zwischen 167 000 und 389 000 Euro. Für eine neuerbaute, unterkellerte Doppelhaushälfte beziehungsweise ein Reihenendhaus wurden durchschnittlich 335 000 Euro (Vorjahr 324 000) gezahlt.

Der mittlere Preis für Neubaueigentumswohnungen sei mit 2760 Euro/Quadratmeter Wohnfläche bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 93 m² um 40 Euro gestiegen. Auch die Preise für Altbauwohnungen erhöhten sich demnach. Für Wohnungen der Baujahre 1985 bis 1994 sind im Durchschnitt 1470 Euro/Quadratmeter Wohnfläche fällig. „Preisabweichungen nach oben oder unten ergeben sich natürlich durch Lage, Ausstattung und Alter der jeweiligen Wohnung“, sagt Wagenbach. Generell gilt: Herdecker rufen die höchsten Preise für Neubaueigentumswohnungen auf.

Kaufverträge in 2017 als Datenbasis

Im Grundstücksmarktbericht sind die Angaben zu Anzahl, Umsatz und Fläche sowie die Durchschnittspreise der einzelnen Teilmärkte für den gesamten EN-Kreis angegeben. Die Zahlen sind zusätzlich auch nach Gemeinden ausgewiesen. So hat beispielsweise beim Geldumsatz in den Teilmärkten Ein- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Wohnungseigentum und unbebaute Grundstücken Witten die Nase vorne.

Grundlage des 80-seitigen Druckwerks sowie der neuen Boden- und Immobilienrichtwerte sind Kaufverträge, die in 2017 geschlossen und die Notare an den Gutachterausschuss übermittelten. Berücksichtigt werden Verkäufe von bebauten und unbebauten Grundstücken sowie von Eigentumswohnungen.