Wengern. Der Edeka kommt wahrscheinlich eher als geplant. Es werden mehr Wohnungen entstehen und es gibt einen neuen Mitspieler im Boot.

Und plötzlich kann alles ganz schnell gehen. Der neue Investor für den Vollsortimenter in Wengern, die Kräling Grundstücksgesellschaft aus Dortmund, hat den entscheidenden Schritt getan. „Alle Grundstücke an der Osterfeldstraße, die für den Neubau nötig sind, sind inzwischen beurkundet“, berichtet Rudolf Kräling. Der Mietvertrag mit Edeka steht, und doch gibt es kleinere Überraschungen.

An dem verschmitzten Lächeln auf dem Gesicht von Investor Rudolf Kräling war leicht abzulesen, dass er Spaß an der Präsentation der Tatsachen hatte. Kein Wunder, schließlich ist ihm gelungen, woran zuvor andere Investoren gescheitert sind. Er hat sowohl die Grundstücke der bisherigen Eigentümer gekauft, als auch eine Lösung für die vormaligen Lärmstreitigkeiten mit den Nachbarn gefunden. „Wir sind froh, dass wir gerufen wurden“, sagt er. Gerufen hat Architekt Jürgen Köhne aus Herne. Er hatte vor einigen Jahren bereits bei den Plänen von Edeka mitgewirkt, die sich letztlich zerschlagen haben. Nun ist er wieder im Boot und voller Tatendrang. „Aller guten Dinge sind drei, aber jetzt wird es gut werden“, prophezeit er.

Streitgründe ausgeräumt

Die bisherigen Pläne, mit Edeka einen Vollsortimenter anzusiedeln und über dem Markt Wohnungen zu bauen, bleiben weiterhin bestehen. „Wir möchten das Ganze nur etwas verfeinern und mehr auf nachbarschaftliche Belange Rücksicht nehmen. Wir werden uns bemühen, Ihnen das zu liefern, was Sie sich wünschen“, erläutert Kräling. Konkret bedeutet das: Der Edeka wird eine Nettoraumfläche von rund 2500 Quadratmetern mit einer Verkaufsfläche von etwa 1750 Quadratmetern erhalten. Darin enthalten sind weitere Shops und Nebenangebote, wie die Bäckerei zu der auch eine kleine Außengastronomie gehört. Letzteres hatte in der Vergangenheit zu Streitigkeiten und sogar einer Klage eines Nachbarn geführt. Das soll nun umgangen werden, in dem die Außengastronomie unter den Bau mit eingezogen wird und eine Umfassung nach außen erhält. Ein weiterer Aspekt, der bisher zu Unmut bei den Anwohnern führte, war ein geplanter Trafo für die Stromversorgung im Haus. Dieser wird nun, das Einverständnis der Versorger vorausgesetzt, ebenfalls eingehaust. Edeka wird der Generalmieter für das komplette Erdgeschoss.

Rollstuhl gerechte Wohnungen

Über der Verkaufsfläche sollen im Obergeschoss Wohnungen entstehen und zwar mehr, als ursprünglich mal angedacht. Sie sollen eine Fläche von 35 bis 75 Quadratmetern bekommen. Die Wohnungen sollen sozial gefördert und größtenteils Rollstuhl gerecht gebaut werden. „Freifinanzierte Wohnungen zu bauen, wäre für uns natürlich einfacher. Sozialer Wohnungsbau ist viel aufwendiger“, gibt Rudolf Kräling zu. Momentan stehe man in Verhandlungen für einen Generalmieter für die Wohnungen nach Abschluss der Bauarbeiten. „Es gibt verschiedene Interessenten“, erläutert Dipl. Ing. Herbert Scmusz, der sich entlocken ließ, dass es auch einen Favoriten gibt, mit dem das Unternehmen gerne zusammenarbeiten würde. Dass es sich dabei eventuell um die Evangelische Stiftung Volmarstein handeln könnte, dürfte niemanden überraschen.

Investitionen

Das Edeka-Projekt in Wengern hat je nach Gesamtfläche, die für die Wohnungen letztlich zur Verfügung stehen, ein Gesamtvolumen von etwa 14 Millionen Euro, die investiert werden müssen.

Rudolf Kräling: „Wir investieren in mittlere und kleinere Städte, bei denen sich andere Investoren scheuen.“

Dabei erbaute die Investorengruppe vielfach Wohnungen für Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen.

Abgesehen vom Bauvorhaben selbst, hatte Investor Kräling aber noch eine Überraschung in petto. Das Vorhaben könnte früher abgeschlossen sein, als die Vorgänger-Investoren angekündigt hatten. Sollten alle noch ausstehenden Anträge und Verträge so abgeschlossen werden können, wie geplant, könnte bereits im Herbst 2021 der Bauantrag gestellt werden. Darin enthalten sei dann auch der Abbruchantrag für die Häuser 17,19 und 21. Die Apotheke bleibt erhalten und bekommt zusätzliche Parkplätze.

Anfang 2022 könnte abgerissen und im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden. „Wir planen für den Bau etwa 18 Monate ein. Ein Supermarkt ist zwar schnell errichtet, aber mit den Wohnungen darüber dauert es eben etwas länger“, erläutert Kräling. Die Fertigstellung und Übergabe dürfte laut Investor dann im Frühjahr/Sommer 2023 erfolgen.