Herdecke. Als Chefin von Pasta Passion ist Sabine Preuten seit 17 Jahren in Herdecke. Nun wird sie gemeinsam mit ihrem Mann auch noch Hotelierin.

Die Treppen und der Boden in dem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert sind mit Malervlies abgedeckt. In allen Räumen, die von den Fluren abgehen, sind offene Wände zu sehen, zum Teil herausgerissene Böden, Kabel hängen von der Decke. Inmitten dieses Chaos steht Sabine Preuten und strahlt. Denn die Chefin von Pasta Passion steht in ihrem neuen Hotel, das derzeit kernsaniert wird.

Das alte Gebäude ist das Hotel Rheinischer Hof, direkt neben ihrem Lokal, und das übernimmt sie ganz frisch von der bisherigen Inhaberin Kirsten van Eickels. Die hört aus privaten Gründen auf. Für Sabine Preuten steht jedoch am Anfang einer neuen Ära erstmal mithilfe des Vermieters der Abbruch des Alten – mit allem, was so ein altes Gebäude nun mal an Überraschungen zu bieten hat. „Hier fanden sich plötzlich Rohre, die quer verlaufen“, erzählt Preuten und deutet auf eine Ecke, in der sie ursprünglich mal einen Schrank vorgesehen hatte. „Hier müssen wir den Boden ausgleichen, denn der ganze Raum ist schief“, berichtet sie in einem anderen Zimmer. „Hier machen wir zwei Badezimmer draus, aber wir können nicht einfach die Wand an der einen Seite rausnehmen, weil da tragende Balken sind.“

Eigener Charme

Hier soll bis zum 1. Mai eine gemütliche Lounge entstanden sein.
Hier soll bis zum 1. Mai eine gemütliche Lounge entstanden sein. © Yvonne Held

Andere Menschen wären wahrscheinlich bei so vielen Überraschungen schon verzweifelt, Preuten scheint sie als Herausforderung zu sehen. Ihr Hotel „HeimatHerz“ soll seinen ganz eigenen Charme bekommen. So wie das Haus selbst. Dafür hat sie auch schon sehr konkrete Pläne. „Wir werden hier mit Mottozimmern arbeiten, die alle ihren Ursprung in Herdecke oder Umgebung haben“, berichtet sie.

So wird es ein Henriette-Davidis-Zimmer geben und ein Vier-Bett-Zimmer für Frauen, das Federuna­stift heißt. Das Äquivalent für die Herren ist dementsprechend das Sackträgerzimmer. Alle Räume werden gemütlich eingerichtet und bekommen eine spezielle Wanddekoration, die thematisch zum Zimmer passt. „An den Türen werden Motive zum Namen angebracht und mit Text versehen, so dass die Menschen von Tür zu Tür gehen und sich über die Persönlichkeiten und Besonderheiten von Herdecke und Umgebung informieren können“, erläutert Preuten das Konzept.

Da ist doch was schräg? Ja, der Boden hat ein Gefälle. Deshalb wird er begradigt, auch wenn er niemals komplett gerade werden wird.  
Da ist doch was schräg? Ja, der Boden hat ein Gefälle. Deshalb wird er begradigt, auch wenn er niemals komplett gerade werden wird.   © Yvonne Held

Generell soll im neuen Hotel HeimatHerz alles liebevoll auf die Ruhrstadt abgestimmt sein. Schon jetzt sind alle Handwerker, die derzeit damit beschäftigt sind, das Hotel auf Vordermann zu bringen, aus Herdecke. „Das war mir wichtig“, schildert Preuten. Momentan ist sie noch auf der Suche nach einer Hausdame, der künftig guten Seele des Hotels. „Sie ist kein Zimmermädchen, sondern soll die Gäste begrüßen, sich um Buchungen und die Deko kümmern und einfach ansprechbar für die Gäste sein“, wünscht sich Preuten. Dafür gibt es dann noch eine Besonderheit: Die Hausdame wohnt in einer Wohnung im Hotel, die ebenfalls gerade hergerichtet wird und über Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad verfügt.

Eigentlich beträgt die Deckenhöhe nur 2,20 Meter. Da muss man schon erfinderisch sein, wenn man ein Vier-Bett-Zimmer mit Doppelstockbetten plant. Kurzer Hand wird hier die Decke angehoben.
Eigentlich beträgt die Deckenhöhe nur 2,20 Meter. Da muss man schon erfinderisch sein, wenn man ein Vier-Bett-Zimmer mit Doppelstockbetten plant. Kurzer Hand wird hier die Decke angehoben. © Yvonne Held

Gäste dürfen sich hingegen auf insgesamt zehn neue Zimmer freuen. Davon sind zwei Vier-Bett-Zimmer, beispielsweise für Radtouristen vom Ruhrtal-Radweg oder auch Pilger, die den Jakobsweg wandern. Dann gibt es mehrere Doppelzimmer sowie ein Kinderschlafzimmer. Preislich will Preuten in den Mehrbettzimmern bei 29 Euro für die Übernachtung starten. Paare können in der Hauptsaison für gemeinsam 80 Euro ein gemütliches Zimmer buchen.

Sabine Preuten zeigt auf die ursprüngliche Planung. Hinter der Tür sollte ein Schrank eingebaut werden. Doch plötzlich waren dort Rohre.
Sabine Preuten zeigt auf die ursprüngliche Planung. Hinter der Tür sollte ein Schrank eingebaut werden. Doch plötzlich waren dort Rohre. © Yvonne Held

Probeliegen inklusive

Und dass es gemütlich wird, darauf hat die Chefin höchstpersönlich geachtet. „Ich habe in den vergangenen Wochen Matratzen, Bettdecken und Kopfkissen getestet und Probe gelegen“, sagt Sabine Preuten und lacht. Doch viel liegen konnte sie nicht, denn neben ihrem Bistro und dem Verkauf jeweils rechts und links des Hotels, muss noch einiges für das HeimatHerz organisiert werden. Denn die neue Inhaberin hat ein sehr ambitioniertes Ziel: „Ich würde gerne am 1. Mai eröffnen“, sagt sie, strahlt voller Vorfreude und guckt sich noch einmal in dem chaotischen Raum um, bevor sie ergänzt: „Ich hoffe, dass das klappt.“

Buchungen können bereits über die Internetseite www.heimatherz.ruhr vorgenommen werden, per Mail an info@heimatherz.ruhr oder per Telefon unter der Rufnummer 01775036336.