Ende. E-Bikes boomen, auch in Herdecke: André Walter von „e-motion“ verkauft ab Samstag in der Sparkassen-Filiale Ende einspurige Elektro-Fahrräder.
Mitten im Gespräch fährt die Jalousie vor der großen Fensterfront herunter. Unaufgefordert. Ein Zeichen dafür, dass einige Arbeiten in dem noch fast leeren Raum ausstehen. „Da müssen wir noch nachbessern. Der Sonnenschutz ist gut, aber wir wollen selbst bestimmen, wann wir diesen aktivieren“, sagt André Walter und freut sich auf diesen Samstag. Am 5. Februar eröffnet der Herdecker im hinteren Teil der Ender Sparkassen-Filiale ein neues Geschäft und verkauft dann dort am Westender Weg 3b einspurige Elektro-Fahrräder.
André Walter steht in der Herdecker Geschäftswelt als Synonym für E-Bikes. Was 2003 mit seinem Radladen „Tretmühle“ begann, hat sich bis heute zu einer Erfolgsgeschichte ausgedehnt. Der 54-Jährige unterhält in seiner Heimatstadt nun drei angemietete Standorte.
Während Handwerker im großen Raum am Westender Weg 3b noch manches erledigen, erklärt Walter die künftige Aufteilung seines Geschäfts, das zur stark wachsenden Unternehmens-Gruppe „e-motion“ gehört. Im hinteren Teil der Ender Sparkassen-Filiale bieten drei seiner sieben Mitarbeitenden in Kürze verschiedene E-Bikes zum Kauf an – sei es für die Straße oder anderes Gelände, für Einsteiger und Fortgeschrittene. Rund 300 Quadratmeter hat der 54-Jährige von der Herdecker Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft für eine Ausstellungsfläche plus Nebenräume gemietet. Der Umbau (neuer Boden, frische Farbe an die Wände) läuft, bis Freitag soll nun alles fertig sein.
Helles Objekt, gute Nachbarschaft
„Ich freue mich riesig auf die Eröffnung in diesem wunderschönen Objekt mit viel Helligkeit, zumal hier in Ende genügend Parkplätze vorhanden sind und Kunden in unmittelbarer Nachbarschaft noch manches mehr erledigen können. Zudem können wir bei gutem Wetter auch draußen beraten“, sagt Walter, der eigentlich für seine Geschäftserweiterung ein einziges und größeres Gebäude im Stadtgebiet suchte. Aber nichts fand. „Danach haben wir mehrere Optionen geprüft, ehe ich den längerfristigen Vertrag in Ende unterschrieben habe.“ Als akzeptabel stuft er die zehn Minuten Fahrzeit mit dem Rad ein, die seine Mitarbeitenden bis ins Herdecker Zentrum brauchen.
Während André Walter weiterhin ein Ladenlokal in der Fußgängerzone als begehbares Schaufenster nutzen will, steht ein paar Meter weiter an der Hauptstraße 14 eine Umstrukturierung an. Die Werkstatt mit einem Dreier-Team (Fachleute zur Verstärkung derzeit gesucht) erhalte mehr Platz, der neue Eingang liege an der Wilhelm-Graefe-Straße. „Das Ziel lautet ganz klar: Reparaturen sollen schneller gehen.“
Im bisherigen Verkaufsraum vorne bietet „e-motion“ künftig Lastenräder oder Drahtesel mit drei oder vier Rädern an, natürlich mit Elektro-Motor. „In diesem Sektor wächst der Markt. Bei uns steckt das noch in den Kinderschuhen, in Großstädten sieht man aber immer mehr dieser Hilfsfahrzeuge, die beispielsweise auch für Menschen mit Handicap infrage kommen. Ich glaube, dass sich diese bisherige Nische gut weiterentwickeln lässt.“ Wer sich dafür interessiert, muss einen Beratungstermin mit dem Spezialisten in der Walter-Truppe vereinbaren.
Die Anfänge 2003
2003, als der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner Regierung die Gründung von Start-up-Unternehmen förderte, öffnete Walter die „Tretmühle“ in der Kampstraße.
Der Ein-Mann-Betrieb zog ein halbes Jahr später in die Wetterstraße um. Nach einem Zwischenschritt in der Wilhelm-Graefe-Straße öffnete Walter dann 2013 sein Fahrradgeschäft in der Hauptstraße 14.
Der Nachteil der Geschäftstrennung: Der 54-Jährige muss sein Team aufteilen. „Wir sind gut zusammengewachsen. Um das zu bewahren, machen wir an allen Standorten eine Stunde Mittagspause, um diese gemeinsam zu verbringen.“
Die Eröffnung des dritten Ladenlokals lässt einen Rückschluss zu: Der E-Bike-Markt boomt weiterhin. Seine Entscheidung, ab Frühjahr 2016 nur noch auf Elektromobilität zu setzen, hat der Herdecker bis heute nie bereut. „Unsere Kunden nehmen auch weitere Anfahrten zum Beispiel aus dem Sauerland in Kauf, unser Einzugsgebiet reicht weit in die Region hinein.“
Corona-Auswirkungen
Dabei hatte Walter im Frühsommer 2021 schwierige Tage zu überstehen. Wegen Corona- Infektionen in seinem Team blieb das Geschäft drei Wochen geschlossen. „Normalerweise verkaufen wir im Mai um die 70 Räder, im letzten Jahr waren es in dem besagten Monat nur 15. Da wir zudem keine Bestellungen annehmen konnten, hat uns das auch danach noch lange beschäftigt. Zudem gab es krasse Lieferverzögerungen.“ Nach der verdorbenen Hauptsaison habe sich aber längst wieder alles normalisiert.
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Ungeachtet der Änderungen will Walter an einer Strategie festhalten: „Wir legen auch künftig viel Wert auf Probefahrten und die Beratung, dafür sollten Kunden eine Dreiviertelstunde oder mehr einplanen. Gleiches gilt für die Abholung.“
Öffnungszeiten von „e-motion“ in Ende: dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr (Mittagspause 13 bis 14 Uhr), samstags 10 bis 14 (im Sommer bis 16) Uhr, montags geschlossen.