Wetter. Am Freitagabend feiert das Koffertheater Premiere mit ihrem Stück „Kekse für den Herrn Minister“. Die Redaktion besuchte die Proben.
Die Politsatire „Kekse für den Herrn Minister“ des heimischen Autors Klaus Mitschke darf nun endlich nach langem, pandemiebedingtem Warten präsentiert werden. Eigentlich gehört das Stück des Koffertheaters noch zur 26. Kleinen Kunstreihe der Lichtburg. Ab Februar startet bereits die 29. Runde. Die Premiere am Freitagabend ist dann auch der letzte Nachholtermin wegen Corona.
Die eigentlichen Proben fanden schon vor zwei Jahren statt, erzählt Tina Pirschel, die für die Leitung und Inszenierung des Stücks zuständig ist. Während der Lockdown-Phasen ließ das eingespielte Team nichts unversucht; sie nutzten Online-Videokonferenzen, um zu proben. Oder versuchten es auch mit einem Abstand von 1,5 Metern während des Theater-Spielens. Corona-bedingt wurde das Stück jedoch bisher nicht aufgeführt.
Am Freitagabend, 14. Januar, ist es nun aber soweit. Es ist, als würde man eine gute Serie mit zwei Folgen streamen – man möchte unbedingt das Ende sehen. Thomas Klutzny, der für die Dramaturgie sorgt, und Tina Pirschel beschreiben es als „ein turbulentes Stück mit viel Verwechslung und unerwartetem Ausgang“. Sie sind sehr froh darüber, es nun endlich präsentieren zu dürfen, denn hinter der „typischen Tür-auf-Tür-zu-Komödie“ steckt viel Fleiß und Arbeit der einzelnen Mitwirkenden. Die zwei Akte des Stücks drehen sich um Politik, Karriere, Liebe und Freundschaft.
Ein nicht ganz so normaler Tag
Mit viel Witz wird ein Tag des Hauptdarstellers Georg Haman gezeigt. Der an diesem Morgen vielleicht lieber gar nicht aufgestanden wäre, wenn er gewusst hätte, dass es kein ganz so normaler Tag wird. Er arbeitet als Referatsleiter für das Gesundheitsministerium und soll den neuen Gesetzesentwurf und die dazugehörige Rede dem Herrn Minister, Manfred Köchle, überreichen. Gerade als Georg losfahren will, weil der Minister dringend seine Rede braucht, taucht sein guter Freund Jürgen total aufgebracht in seiner Wohnung auf. Der Minister muss nun warten, denn Jürgen benötigt Georgs Hilfe. Doch nicht nur Jürgen ist in der Wohnung und bereitet dem Referatsleiter Probleme.
Auch seine Geliebte Katja, eine junge und neugierige Influencerin, möchte Georgs Aufmerksamkeit und droht ihm damit, seiner Ehefrau Annette von der Affäre zu erzählen. Zwischen dem ganzen Trubel taucht dann auch noch Georgs Ehefrau überraschend in seiner Wohnung auf und ist der Wahrheit immer ganz nah auf der Spur. Jedoch bekommt Annette eine frei erfundene Geschichte nach der anderen von Georg aufgetischt und wird schließlich von ihm in die Küche abgewimmelt, wo sie Kekse backt.
Nach und nach taucht immer eine neue Person in seiner Wohnung auf und bringt damit auch neue Probleme, da er jedem eine andere Ausrede erzählt hat und sich alle Versionen plötzlich zu vermischen beginnen. Georg redet sich um Kopf und Kragen, um die Wahrheit zu vertuschen. Und als sich schließlich seine Ehefrau, seine Geliebte, ein Unfallopfer, sein guter Freund und dessen Mutter sowie schließlich auch noch der ungeduldige Herr Minister in seiner Dienstwohnung befinden, hält er es für am besten, wenn alle so wenig wie möglich miteinander reden. Jedoch gleitet ihm die Situation aus den Händen, nachdem der Herr Minister von den frisch gebackenen Keksen von Annette probiert hat und ein Mann von der Mafia erscheint.
Das Bollywood-Finale
Im Finale gibt es dann noch eine Bollywood-Showeinlage, zudem werden einige Geheimnisse aufgedeckt – bis schließlich nur noch der Herr Minister, Georg Haman und die Rede gegen den Drogenkonsum übrig bleiben. Das Stück nimmt während der zwei Akte ständig neue Wendungen und überrascht mit einem musikalisch untermalten Ende, das man so nicht erwartet hätte. Die Moral, die man als Zuschauer am Ende mit auf den Weg bekommt: Die Wahrheit kommt irgendwann immer ans Licht!