Volmarstein. „Online war es nicht dasselbe“: Die 10. Klasse der Förder-Oberlinschule erlebt in Corona-Zeit ein Hin und Her. Ein Comic half beim Distanzlernen.
Präsenzunterricht. Lernen auf Distanz. Wechselunterricht. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich auch die Schüler und Lehrenden der Oberlinschule immer wieder auf einen neuen Schul-„Alltag“ einstellen müssen. Die 10. Klasse der Volmarsteiner Förderschule nutzte den Unterricht zwischen Videokonferenz und Tafel für ein besonderes Projekt: Die 13 Schülerinnen und Schüler haben einen eigenen Comic erstellt.
„Manchmal war es ein bisschen wie Tetris spielen“, sagt Klassenlehrerin Petra Lindert, wenn sie an das Hin und Her zwischen Distanz-, Wechsel- und Präsenzunterricht zurückdenkt. Innerhalb kürzester Zeit musste reagiert, mussten Unterrichtsform, Gruppengröße und -einteilung sowie Inhalte angepasst und zusammengefügt werden. „Hatte man sich auf etwas eingestellt, änderte sich die Situation wieder“, so Dennis Koppetz, der die 10 als Fachlehrer unterrichtet. „Für Kinder einer Förderschule, die ihre Routinen gewohnt sind, ist das besonders schwierig.“
Ein thematischer roter Faden war da das langfristig angelegte Comicprojekt, das Matheunterricht, Kunststunden und Leseeinheiten ergänzte. Verschiedene Hintergründe, Figuren, Szenerien und Sprechblasen mit eigenen Inhalten fügte die Klasse mit Hilfe von Powerpoint zu ihrer ganz eigenen Piratengeschichte im Comicstil zusammen. Gearbeitet wurde in Kleingruppen – unabhängig ob im Wechsel- oder im Distanzunterricht. „Wobei der Distanzunterricht am Anfang schon harte Arbeit war“, sagt Dennis Koppetz. „Es war für beide Seiten eine Herausforderung“, betont auch Petra Lindert.
Distanzlernen lernen
Nicht nur, dass die technischen Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf von Videomeetings und „Breakout-Sessions“ geschaffen oder W-Lan-Ausfälle gemeistert werden mussten: Es galt auch, das Distanzlernen an sich zu lernen. Wie muss der Arbeitsplatz strukturiert sein? Wie logge ich mich ein? Wann schalte ich das Mikrofon stumm? Wie sorge ich für eine ruhige Arbeitsumgebung? Gerade in den Anfängen kam es dabei immer wieder zu Problemen, aber auch zu lustigen Situationen. „Ich glaube, wir haben alle Haustiere der Kinder kennengelernt“, sagt Petra Lindert. Und die Klasse, die zurzeit wieder im Präsenzunterricht lernen kann, lacht.
Aus den durchs Bild laufenden Hunden oder über den Tisch schreitenden Katzen wurde dann kurzerhand eine Unterrichtsaufgabe: „Wir haben das Thema aufgegriffen und mit Powerpoint eine Haustierreihe erstellt“, sagt die Klassenlehrerin, die sicher ist, dass die damaligen Neuntklässler während des Distanzunterrichts viele Kompetenzen erweitert und neue erlangt haben – von Pünktlichkeit über mehr Selbstständigkeit bis hin zum Umgang mit der Lernplattform. „Mussten zu Beginn noch Eltern mit der Technik helfen, war es bei den digital stattfindenden Elternsprechtagen oft andersherum: Da haben die Schüler das Meeting eingerichtet“, freut sich Petra Lindert.
Präsenzunterricht vermisst
Doch selbst, wenn die Klasse zum Schluss auch auf Distanz ein eingespieltes Team war – den Präsenzunterricht haben alle vermisst. „Online war es nicht dasselbe“, erklärt Kevin mit Nachdruck. „Ich habe mich echt gefreut, alle live wiederzusehen.“ Seine Klassenkameradinnen und -kameraden stimmen ihm voller Überzeugung zu und auch die Lehrer und Klassenassistenten nicken zustimmend.
„Wir sind alle froh, wieder in Präsenz lernen zu können“, sagt Petra Lindert. „Aber selbst wenn uns der Distanzunterricht wieder erwischen würde – wir wissen, wie es geht.“