Volmarstein. Kritik und Zustimmung: In Volmarstein plant die Evangelische Stiftung ein neues Quartier „Am Rohlande“ mit vielen Häusern und rund 90 Wohnungen.

Schon zu Beginn der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses zeigte sich ein Schwerpunkt für die Fraktionen. Zwei Anwohner äußerten Kritik und Sorgen wegen eines neuen Bebauungsplans, wonach in Volmarstein ein neues Wohnquartier namens Am Rohlande entstehen könnte. Ein Bürger beklagte, dass die geplante Geschosshöhe nicht zur vorhandenen Bebauung passe. Zudem kam die Frage auf, für wen dort überhaupt Wohnraum entstehe.

Der Reihe nach. Der Evangelischen Stiftung Volmarstein (ESV) gehört das Meiste eines 2,3 Hektar großen Grundstückes zwischen der Grundschötteler Straße und der Straße Am Rohlande. Sie möchte dort ein modernes Wohnquartier mit einer Mischung aus Mehr- und Einfamilienhäusern errichten, das auch Aspekte wie Klimaschutz und Klimaanpassung besonders berücksichtigt. „Das ist nicht nur für Ältere oder für betreutes Wohnen vorgesehen. Es soll dort unterschiedliche Formen und sozialen Wohnungsbau geben, auch für Familien“, erklärte die städtische Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer.

Als Wohnfläche ausgewiesen

Zum Status quo: Das Umfeld dieses derzeit unversiegelten Areals am Siedlungsrand ist wohnbaulich geprägt, dort stehen Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser. Wichtig: Der Flächennutzungsplan der Stadt Wetter weist besagtes Gelände in der Nähe von Stiftungseinrichtungen als Wohnbaufläche aus.

Mehrheitliche Zustimmung im Fachausschuss

Da für das betreffende Gelände Am Rohlande derzeit kein verbindliches Planungsrecht besteht, wird die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich.

Der Empfehlung der Stadtverwaltung, wonach die Stiftung das Gelände für eine Wohnbebauung nutzen soll, folgte eine Mehrheit des Fachausschusses (eine Gegenstimme, sechs Enthaltungen). Am 16. Dezember befasst sich der Rat mit diesem Thema.

Das städtebauliche Konzept sieht nun den Neubau mehrerer Gebäude mit insgesamt bis zu 90 Wohneinheiten vor, darunter vier Mehrfamilienhäuser (drei Vollgeschosse plus Staffelgeschoss sowie begrüntes Flachdach). Tiefgaragen unter den Bauwerken sollen Parkplätze bieten, hinzu kommen weitere Stellflächen oberirdisch.

Die Erschließung des neuen Quartiers soll über eine neu anzulegende Straße von der Grünewalder Straße erfolgen, geplant ist auch ein Quartiersplatz. Entlang der Stichstraße soll es weitere Wohngebäude in kleinteiliger Bebauung geben, etwa Einfamilien- und Reihenhäuser, letztgenannte ebenfalls mit drei Vollgeschossen. Nicht zu vergessen die Einfamilien- und Doppelhäuser im Nordosten mit jeweils zwei Vollgeschossen sowie begrünten Flachdächern. Grundsätzliches Ziel: Es soll ein „durchgrüntes und klimafreundliches Quartier“ entstehen. Es gelte, dort möglichst viele unversiegelten Flächen zu erhalten und Garten- bzw. Freiflächen zwischen den Gebäuden zu berücksichtigen.

Verfahren steht am Anfang

„Ein Vorentwurf liegt vor, ein städtebaulicher Vertrag wäre nun einer der nächsten Schritte“, so Gräfen-Loer. Das gesamte Verfahren stehe noch ganz am Anfang, auch verschiedene Gutachten folgen noch. Beispielsweise zu den Themen Verkehr und Emissionen, wobei diesbezüglich bereits eine Lärmschutzwand in den Unterlagen auftaucht.

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Während SPD und CDU das Vorhaben begrüßten, stufte Doris Hülshoff (FDP) die geplante Wohnbebauung als „zu massiv“ ein und enthielt sich mit ihrer Stimme. Dr. Sandra Michaelis von den Bürgern für Wetter meinte: „Wir versiegeln immer mehr, wir sollten in Volmarstein auch mal eine Wiese stehen lassen.“ Ähnlich argumentiert Anette Wienbrock vom BUND und mahnte an, Wasserfragen zu berücksichtigen.