Volmarstein. Die Stadt Wetter reagiert auf die Kritik der Anwohner Am Rohlande und weist die zurück. Die Planungen seien sinnvoll umgesetzt worden.
Der Bericht über die Anwohner Am Rohlande, die sich über einige Maßnahmen bei der Sanierung der Straße sowie über mangelnde Kommunikation mit der Stadt beklagt hatten, hat für Reaktionen gesorgt. Die FDP-Fraktion stellte für die Hauptausschusssitzung eine Anfrage, die aufgrund der Kurzfristigkeit jedoch erst am kommenden Dienstag ausführlich beantwortet werden soll. Auch die Stadt selbst reagierte wie angekündigt auf die Anfragen der Redaktion.
Obwohl eine ausführliche Beantwortung der Fragen der FDP in der Ausschusssitzung noch nicht möglich war, ging die Verwaltung kurz auf das Thema ein und machte klar, dass es nicht die eine Meinung der Anwohner gebe, sondern viele mit der Sanierungsmaßnahme und der Umsetzung der Stadt einverstanden seien. Die Kritik könne die Stadt nicht ganz nachvollziehen. Schließlich habe es im Vorfeld gut besuchte Bürgerinformationsversammlungen gegeben. Die Sanierung werde „sinnvoll umgesetzt“.
Entwässerung ausreichend dimensioniert
So sei beispielsweise der angeführte Kritikpunkt, dass die Entwässerung der versiegelten Flächen in Richtung der Bebauung führe und somit bei Starkregen die Keller unter Wasser ständen nicht nachvollziehbar. „Die Fahrbahn weist ein ausreichendes Längs- und Quergefälle auf, so dass anfallendes Niederschlagswasser entlang der neu gesetzten Randsteine zu den Abläufen führt. Für die ausreichende Dimensionierung liegt eine Entwässerungsberechnung vor. Der angrenzende Bereich zwischen Grundstücken und Fahrbahn ist zum Wohle der Anwohner asphaltiert worden. Die Lage orientiert sich an den Bestandshöhen der zumeist gepflasterten Einfahrten. Eine Richtungsänderung des Gefälles würde einen erheblichen Höhenanstieg in den Zufahrtsbereichen bedeuten. Neben beträchtlichen finanziellen Auswirkungen und einer deutlichen Verschlechterung der Befahrbarkeit, hätten einige wichtige und schützenswerte Baumstandorte nicht länger aufrechterhalten werden können“, erklärte die Stadtverwaltung auf Nachfrage der Redaktion.
Zu geringe Wassermenge
Die Anwohner indes bemängeln jedoch, dass die Entwässerungsberechnung eine zu geringe Wassermenge zugrunde lege. Bei Starkregen sei die Niederschlagsmenge wesentlich höher als angegeben. Zu der Richtungsänderung des Gefälles hatten die Anwohner den Vorschlag gemacht, die Straße nicht auf der einen Seite anzuheben, sondern auf der anderen Seite zu senken.
Ein weiterer Kritikpunkt der Anwohner zielte auf die Straßenbeleuchtung ab. Sie hatten den Wunsch
geäußert, diese zu erneuern, hätten aber bis heute keinen Kostenvoranschlag dafür bekommen. Die Stadt antwortete darauf: „So wie in der Bürgerversammlung bereits erläutert, ist eine Erneuerung der Beleuchtungseinrichtung noch nicht notwendig. Die Verwaltung prüft derzeit einen Neubau der Straßenbeleuchtung (die Voraussetzungen dafür wurden bereits im Straßenkörper geschaffen). Da bei einem Neubau weitere Kosten für die Anlieger entstehen, prüft die Verwaltung derzeit auch den entsprechenden Kostenanteil für die Anlieger. Ein möglicher Neubau der Straßenbeleuchtung wird dann im Herbst dieses Jahres Thema in der Politik sein und dort diskutiert werden. Die Stadt Wetter wird dann auch noch einmal mit den Anwohnern ins Gespräch kommen.“
Stadt teilt die Sorge nicht
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Eine weitere Sorge der Anwohner, dass Fußgänger und Rollstuhlfahrer durch die Wahl einer Mischverkehrsfläche bei Begegnungsverkehr gefährdet seien könnten, teilt die Stadt ebenfalls nicht. „Es handelt sich bei der Straße um einen verkehrsberuhigten Bereich, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind und aufeinander Rücksicht nehmen müssen. Die hinter der Bordanlage asphaltierten Flächen sind Bestandteil der Grundstückszufahrten und nicht der Verkehrsflächen. Die Parkflächen sind so angeordnet, dass PKW bewusst halbseitig im Straßenraum stehen sollen, um eine verkehrsberuhigende Auswirkung zu erzielen“, erläutert die Stadt. Zum eindeutigen Verständnis sollen die Stellplätze noch ausreichend markiert werden.
Die Stadt weist zudem daraufhin, dass die konkreten Kosten noch nicht angegeben werden können. Eine Kostenschätzung sei den Anliegern in der Bürgerversammlung mitgeteilt worden. Aber es gebe noch verschiedene Komponenten die derzeit noch nicht erfassbar seien. „Die Nutzung der Straße durch Linienbusse ist bei der Planung berücksichtigt worden. Der Straßenaufbau ist dementsprechend dimensioniert worden und entspricht den technischen Regeln zur Befahrung mit Busverkehr. Die Auswirkungen des Busverkehres auf die Anliegerbeiträge werden zurzeit geprüft.“ Weiter heißt es: „Die Stadt Wetter stellt selbstverständlich einen Förderantrag an das Land NRW mit dem Ziel, die Kosten der Anliegerbeteiligung um die Hälfte senken zu können. Im Gegensatz zu anderen Maßnahmen kann dieser Förderantrag aber erst gestellt werden, wenn die Maßnahme beendet und abgerechnet ist.“
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Zum Vorwurf, dass die Stadt nicht den kompletten Bürgersteig saniert hat, beruft sich die Verwaltung auf die Planungen: „Der Ausbau der Straße zu einer Mischverkehrsfläche (wie in dem den Anwohnern vorgestellten Ausbaukonzept) beginnt planmäßig ab der Betonschwelle vor Haus Nr. 1. Im Bereich zwischen Schwelle und Grenze Grünewalder Straße war im Ausbaukonzept nur die Erneuerung der Asphaltdecke vorgesehen.“
Die Fragen der FDP-Fraktion im Wortlaut
1. Hält die Verwaltung die Vorwürfe in Bezug auf die Planung für gerechtfertigt? (insbesondere in Bezug auf den Vorwurf der Wasserführung / Neigung)
2. Wie bewertet die Verwaltung den Vorwurf einer mangelhaften Kommunikation mit den Anliegern?
3. Sind die Vorwürfe in Bezug auf Versatz etc. beim Ausbau gerechtfertigt? Liegt die Verantwortung hier bei der ausführenden Firma?
4. Ist es richtig, dass die Bürgersteige zu Beginn der Straße „Am Rohlande“ nicht saniert werden und nicht Teil der Baumaßnahme sind?
5. Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung, auf die Vorschläge der Anlieger noch einzugehen und diese umzusetzen?
6. Gibt es einen neuen Sachstand zu der Thematik „Klassifizierung“ der Straße in Verbindung mit dem Gerichtsurteil zu Straßen mit ÖPNV-Linien?