Herdecke/Wetter. Lieferprobleme: Die Arbeiten zur Hangsanierung an der Ender Talstraße beginnen nicht am Montag, sondern später. Stadt Wetter will reagieren.

Richtig überraschen kann einen die Nachricht nach der Vorgeschichte nicht. Eigentlich wollte der Landesbetrieb jetzt am Montag, 20. September, mit der Sanierung der Ender Talstraße beginnen. Nach einigen Verschiebungen in den vergangenen Jahren nun die nächste Verlegung: Die Baustelle inklusive Vollsperrung im unteren Abschnitt steht erst im nächsten Jahr auf der Agenda.

Der ursprünglich geplante Baubeginn lasse sich nicht realisieren, weil „die Lieferzeiten für die benötigten Materialien mehr Zeit als ursprünglich gedacht in Anspruch nehmen“, teilt ein Sprecher von Straßen NRW auf Anfrage mit. Andernorts hieß es, dass auch statische Fragen noch zu klären seien.

Das Verfahren, um mit so genannter „bewehrter Erde“ an mehreren Stellen im Ender Tal Hanglagen zu sichern, könnte somit erst Mitte bis Ende November beginnen. Dies würde zu einer Vollsperrung dieser Kreisstraße (K11) über Weihnachten und den Jahreswechsel führen. „Dies wollen wir den Verkehrsteilnehmern nicht zumuten“, teilt der Landesbetrieb mit. Daher habe Straßen NRW entschieden, mit den Arbeiten erst Mitte Januar 2022 (bei geeigneter Witterung) zu starten. Wenn das Wetter mitspielt, soll die Sanierung ungefähr sieben Wochen dauern. So lange müssen sich Autofahrer dann auch darauf einstellen, dass die Verbindungsstrecke zwischen Herdecke und Wetter bzw. Witten nicht zur Verfügung steht.

Die Verzögerung hat Folgen für eine andere Baustelle. Bekanntlich muss die Stadt Wetter noch einen Hang am Harkortsee wegen Steinschlaggefahr überprüfen. Da damit eine erneute Vollsperrung der darüber liegenden Landesstraße 675 nach Herdecke einhergeht, sollte diese Maßnahme erst nach dem Abschluss der Aktivitäten im Ender Tal starten. Für die Hanguntersuchungen am Ruhrtalradweg „haben wir eine Firma im Dezember beauftragt“, sagte Birgit Gräfen-Loer als zuständige Fachbereichsleiterin der Stadt Wetter. „Wir wollen nun klären, ob sich das vorziehen lässt.“ Da die neue Entwicklung erst am Donnerstag bekannt wurde, lasse sich noch keine Prognose verkünden.

Radweg einrichten als politisches Ziel

Unterdessen gehen politische Bestrebungen weiter, eine Radweglösung im Ender Tal zu finden. Nach den Bemühungen der CDU legten die Grünen (in Abstimmung mit der SPD) nun auf Kreisebene einen Antrag vor. In zwei Ausschüssen erhielt die Kreisverwaltung einstimmig den Auftrag, eine Verbindung für Pedaltreter zwischen dem Gemeinschaftskrankenhaus in Westende und der Harkortstadt zu prüfen. „Dies werden wir gemeinsam mit den Städten Herdecke und gegebenenfalls auch Wetter in Angriff nehmen“, sagte Uwe Tietz als Leiter des EN-Amtes für Kreisentwicklung, Planung und Mobilität.

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Laut Grünen-Sprecherin Karen Haltaufderheide kommen dabei Baumaßnahmen ebenso in Betracht wie möglicherweise geeignete Verkehrsbeschränkungen, die ein sicheres Radfahren ermöglichen. „Der Ausbau der Ender Talstraße, so wie es früher mal ein Thema war, steht nicht zur Debatte. Diskutiert wurde jedoch, ob aus dieser Kreis- eine Fahrradstraße werden kann und Radfahrer dort Vorrang genießen. Das scheint aber wegen der Voraussetzungen dafür nicht machbar, zudem handelt es sich ja um eine wichtige Verbindung für den Rettungsdienst und Feuerwehr.“

Viele Hindernisse, aber wichtig auch für Alltagsradverkehr

In dem Antrag der Grünen auf Kreisebene heißt es, dass die Ender Talstraße selbst zu schmal sei, um dem Radverkehr ausreichende Sicherheit bei gleichberechtigtem Autoverkehr zu bieten. Zudem gebe es wohl keine Möglichkeit, die Straße für einen parallelen Radweg zu verbreitern. Um den Alltagsradverkehr zu stärken, muss deshalb eine andere Lösung gefunden werden.

Zu klären sei, ob bauliche Veränderungen oder ein Weg durch den benachbarten Wald die Lösung sein könnten. Aus der Sicht von Haltaufderheide dürfte es am Ende vor allem um finanzielle Fragen gehen, wie in diesem ökologisch wertvollen Gebiet Radfahrer künftig mehr Gewicht bekommen können.

Thema in Ratssitzung

In Herdecke wollen CDU, Grüne und FDP das Thema in der Ratssitzung am 23. September besprechen. In einem Antrag fordern sie die Stadtverwaltung auf, mit dem Kreis Fördermittel für einen Radweg im Ender Tal anzustreben und auch bei den Nachbarstädten um Unterstützung zu werben. Christian Brandt von der CDU verweist dazu noch auf eine Unterschriftenliste bis zum 20. September, um das Projekt „Sicherer Radweg“ als Anbindung von Westende und Gedern zusätzlich zu untermauern.