Herdecke. Fast 900 Besucher kommen zum Tag des offenen Denkmals ins Koepchenwerk und brauchen teilweise Geduld. Stadt Herdecke stellt weitere Pläne vor.

In den vergangenen Wochen erfuhren Vertreter der Stadt Herdecke immer häufiger, dass das Koepchenwerk eine Einrichtung von regionaler Strahlkraft sei. Das zeigte sich auch am Tag des offenen Denkmals: Fast 900 Besucher und Besucherinnen kamen am Sonntag zur Besichtigung der Maschinenhalle am Ufer des Hengsteysees.

„Wir haben gehofft, dass es voll wird, aber das hat alle Erwartungen übertroffen“, sagte Peter Gerigk, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk. „Ab Mittag mussten wir den Ein- und Ausgang besetzen, um die gleichzeitig anwesenden Gäste im Blick zu behalten und die erlaubte Personenzahl von 170 nicht zu überschreiten. Die Besucherinnen und Besucher waren glücklicherweise sehr geduldig, obwohl sie zu Spitzenzeiten fast eine Stunde auf den Einlass warten mussten“, so der Vereinsvertreter.

Eine flächendeckende Ankündigung und verschiedene Programmpunkte lockten viele Besucher an. Die erfuhren bei den kostenlosen Führungen von den Ehrenamtlern der Arbeitsgemeinschaft, wie ein Pumpspeicherkraftwerk funktioniert. Hinzu kam eine kleine, aber feine Modellbahnausstellung der Eisenbahnfreunde Witten, die ihr Hobby an einem Stand vorstellten.

Ein weiteres Thema war der laufende Weinanbau zwischen den Druckrohrleitungen oberhalb der Maschinenhalle. Elias Sturm, der Initiator von „Projekt:vino“, bot mit einem Team an einem Stand Weinproben an und informierte über seine Reben-Pläne auf dem Denkmalgelände am Hang.

Ein Leuchtturmprojekt der IGA 2027

Zuvor hatte die Stadt Herdecke in Fachausschüssen einen Überblick gegeben, wie es mit dem Koepchenwerk nun weitergeht. Für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 soll das Denkmal bekanntlich als heimisches „Leuchtturmprojekt“ entwickelt werden. Die Aufgabe für die Verwaltung sowie die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur als Eigentümerin: die touristische Erschließung dieser Landmarke deutlich verbessern.

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Für die geplanten Entwicklungen will die Stadtverwaltung Anträge bei verschiedenen Förderprogrammen stellen. Grundlegende Voraussetzungen für die Beantragung von Geldern wie beispielsweise die Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes erfolgten bereits. Zudem gab es – wie berichtet – einen erfreulichen Ortstermin mit einer Fachfirma, um die Reaktivierung des Schrägaufzugs am Koepchenwerk zu prüfen. Nun steht eine detaillierte Zustandsbewertung für diese Standseilbahn inklusive grober Kostenschätzung aus. Die entstandenen Vorab-Kosten von ca. 14.000 Euro für die Zustandsbewertung übernehmen anteilig die Stadt Herdecke und die Industriedenkmal-Stiftung (die steuert 6000 Euro bei).

Situation nicht optimal

Auch aus Sicht der Stadtverwaltung ist das bisherige Angebot von Wohnmobilstellplätzen in Herdecke „nicht optimal“, wie Beigeordneter Dennis Osberg sagte. Auch die Versorgungsmöglichkeiten am Bleichstein müssten unter die Lupe genommen werden.

In dem Prüfauftrag für die Stadtverwaltung ist keine Anzahl von Stellplätzen enthalten, es geht um generelle Fragen.

Die hiesige Verwaltung will noch in diesem Jahr eine umfangreiche Machbarkeitsstudie vergeben, die die entwickelten Projektideen weiter untersucht und qualifiziert. Ein Büro habe bereits den Auftrag erhalten, das umfangreiche Vergabeverfahren und ein Leistungsverzeichnis vorzubereiten. Besagte Studie stelle eine wichtige Grundlage im weiteren Qualifizierungsprozess des Projektes für die Gartenausstellung 2027 im Hinblick auf die Bewertung des Koepchenwerks dar. Sollten die Ideen keinen weiteren Stern vom IGA-Beirat erhalten, droht der Ausschluss aus dem weiteren Prozess. Die Machbarkeitsstudie diene auch als Grundlage, um zukünftig Förderanträge zu stellen. Die Kosten für diese Analyse muss die Stadt Herdecke tragen.

Auch Hengsteysee aufwerten

Nach mehreren Gesprächen mit verschiedenen Fachressorts der Bezirksregierung Arnsberg hinsichtlich finanzieller Unterstützung zeigte sich, dass für die Realisierung der Projektideen am Koepchenwerk keine Städtebaufördermittel in Aussicht stehen. Geld könnte aus dem Europäischen Strukturfond für regionale Entwicklung und über das regionale Wirtschaftsförderungsprogramm kommen. Voraussetzungen für diese Förderzugänge sind die Zusammenarbeit mit der Stadt Hagen und eine stärkere touristische Entwicklung des Denkmals sowie rund um den Hengsteysee, teilt die Stadt Herdecke mit.

Elias Sturm (links) hatte mit einem kleinen Team Weinproben vorbereitet und beantwortete Fragen zum laufenden Anbau von Reben
Elias Sturm (links) hatte mit einem kleinen Team Weinproben vorbereitet und beantwortete Fragen zum laufenden Anbau von Reben © Manuela Pavlovskis

„Hierzu müssen zusätzlich zu den bereits bestehenden Projektideen weitere touristische Highlights entwickelt werden, die eine Strahlkraft über die Region hinaus haben. Im Vordergrund steht nicht die Förderung eines Angebotes für die Naherholung, sondern die Förderung von touristischen Attraktionen, die zukünftig Gäste anziehen, die von mehr als 50 Kilometern Entfernung anreisen“, heißt es weiter. Erste Ansätze gebe es schon, dazu laufen Gespräche mit der Stadt Hagen, RWE und dem Ruhrverband.