Herdecke. Nach dem Hochwasser musste sich der Brotkorb-Verein eine neue Bleibe suchen. Und fand sie im Ladenlokal der ehemaligen Bäckerei Hegener.
Ärmel hochkrempeln und Aufbruchstimmung verbreiten: Der Brotkorb richtet derzeit in einer früheren Bäckerei seine neue Ausgabestelle ein. Was bezüglich der beiden Begrifflichkeiten gut zusammenpasst, entstand aus der Not heraus. Mitte Juli drang das Hochwasser auch in die Räume der Herdecker Tafel an der Hauptstraße. Daraufhin suchte der Verein eine neue Heimat und fand diese im schon lange leerstehenden Ladenlokal mit der Adresse Am Sonnenstein 25. Frank Meironk, Beisitzer im Brotkorb-Vorstand, kam auf die Idee, die Bäcker-Familie Hegener mal nach dem einstigen Verkaufsraum zu fragen. Mittlerweile ist der Mietvertrag unterschrieben.
Renovieren ist angesagt
Nostalgie kommt auf. Braune Tapeten, eine alte Kasse und ein Radio mit Drehknöpfen erinnern an die gute, alte Zeit. „Vor rund 35 Jahren haben die Hegeners die Bäckerei wohl aufgegeben“, sagt Meironk, der sich mit seinem Vorstandskollegen Helmut Adrian sowie einigen Handwerkern um die Renovierungsarbeiten kümmert. An der Decke legten die Ehrenamtler bereits Hand an. Wobei der Brotkorb in dem lichtdurchfluteten Ladenlokal auf den 38 Quadratmetern die vorhandene Einrichtung wie beispielsweise die Glasvitrinen und die Regale nach entsprechender Aufpolierung nutzen möchte. Ziel: Den alten Charme bewahren und möglichst am 6. Oktober öffnen.
Auch in der neuen Heimat will die Herdecker Tafel mittwochs von 10 bis 12 Uhr verschiedene Lebensmittel an Bedürftige herausgeben, die in der Übergangszeit momentan vereinzelt quasi privat versorgt werden. Der neue Standort liege zwar weiter vom Zentrum entfernt als die vorigen Hauptstraßen-Räume und obendrein an einer Steigung, doch befinde sich die einstige Bäckerei genau zwischen zwei Bushaltestellen der Linie 553. Die Idee: Kunden steigen oberhalb der Ausgabestelle an der Vinkenbergstraße aus und nach der Abholung unten an der Koenenstraße wieder ein. „Viele wohnen auch fußläufig in der Nähe, etwa an der Zeppelinstraße oder am Brennen“, so die Vorstandsleute.
Dankbar für Unterstützung
Bisher hätten sie keine negativen Reaktionen aus der Nachbarschaft erhalten. Dafür viele neugierige Blicke. „Einer kam vorbei und freute sich, dass ein gemeinnütziger Verein hier eine neue Bleibe gefunden hat“, erzählt Meironk. „Und ergänzte, dass wir seine Ausfahrt nicht zuparken sollen.“ Solche Bedenken wollen die Brotkorb-Verantwortlichen in den nächsten Wochen ausräumen, wenn sie sich bei den Nachbarn persönlich vorstellen und die Abläufe erklären wollen.
Dankbar ist die Tafel der Firma Dörken für die Unterstützung (Maler und Farbe gestellt) sowie der Bürgerstiftung und anderen nach deren Spenden. Kurz vor dem Neustart wollen die Beisitzer Gaby und Siegfried Reiz zudem noch eine „Ein-Teil-mehr-Aktion“ in der Herdecker Innenstadt organisieren, ehe dann bald wieder der Alltag einkehren soll. Ohne Wasserschaden.
Mitstreiter gesucht
Der Brotkorb veröffentlicht seit einiger Zeit dank des neuen Kassierers Stefan Woicke Neuigkeiten auch auf einer Facebookseite und im Internet (www.herdecker-brotkorb.de).
Der Verein sucht Ehrenamtliche (gerne jüngere Aktive), die Anfang jeder Woche den Fahrdienst übernehmen und Ware von Supermärkten abholen. Kontaktaufnahme über 02330/ 848870 oder per E-Mail (kontakt@herdecker-brotkorb.de).