Wetter/Herdecke. Der Dauerregen sorgte am Mittwochabend auch in Wetter für viele Probleme. Feuerwehr Herdecke und Polizei appellierten: „Besser zuhause bleiben!“

Was sich tagsüber abzeichnete, verschärfte sich gegen Abend: Auch in Wetter und Herdecke traten immer mehr Probleme wegen des Unwetters auf. Die freiwilligen Einheiten beider Feuerwehren rückten am Mittwoch mehrfach aus, um auf überfluteten Straßen und an anderen Örtlichkeiten aktiv zu werden. Mancherorts stand das Wasser so hoch, dass Verbindungswege gesperrt wurden.

„Vollkatastrophe“ nannte Herdeckes Feuerwehrsprecher Michael Tillmanns die Zustände in der Ruhrstadt. Auch im Untergeschoss der Wache (neben dem Herdecker Bach befindlich) stand das Wasser fast einen halben Meter hoch, die EDV-Anlage fiel aus. „Zahlreiche Wohnungen und Keller sind voll gelaufen, wir haben momentan keinen genauen Überblick“, teilte er gegen 20 Uhr der Redaktion mit. Um noch einen Appell loszuwerden: „Die Bürger sollen bitte zuhause bleiben, etliche Straßen sind überspült.“ Es sei unglaublich, was sich gerade abspiele.

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Obendrein sei die Herdecker Feuerwehr am Abend nicht erreichbar. In Notfällen sollten Bürger daher die 112 wählen oder alternativ die Stadtverwaltung kontaktieren unter 02330 - 611 375. Aus dem Rathaus kamen Meldungen, wonach die untere Hauptstraße sowie am anderen Ortsausgang die Landesstraße 675 nach Wetter unpassierbar seien. Im Zillertal droht sogar ein Hang abzurutschen, an dem gerade erst Fachleute neue Zäune und Netze spannten. Anwohner der Ruhraue sollten vorsorglich ihre Fahrzeuge aus den Tiefgaragen holen, da der Wasserpegel ansteige.

Anwohner veröffentlichen bemerkenswerte Fotos im Internet

Dauerregen und kein Ende: Die Kaiserstraße in Wetter war abends nahe des Lidl-Supermarktes geflutet, auch an der Ender Talstraße und auf der Wetterstraße in Herdecke (dort fiel nach Informationen der Redaktion auch noch ein Baum um) mussten Verkehrsteilnehmer ebenso mit Einschränkungen bzw. vorübergehender Absperrung zurecht kommen wie an der Vosskuhle in Gedern. Auch die Ruhr trat an einigen Stellen über die Ufer, an Minigolf ist vorerst nicht zu denken. Wer am Zweibrücker Hof über die Brücke fährt, wirbelt Pfützen sehr hoch auf.

Auf einigen Internetseiten sozialer Netzwerke veröffentlichen Anwohner Fotos vom Hochwasser. In der unteren Hauptstraße von Herdecke beispielsweise sind Treppenstufen am Eingang von Häusern nicht mehr erkennbar, von einem Kleinwagen sind nur Reste vom Scheinwerfer zu sehen. In der Wilhelm-Gräfe-Straße sollen Keller vollgelaufen sein. Der Bachplatz, so belegen es Bilder, ist quasi „abgesoffen“. Auch am Abzweig der B54 zur Ender Talstraße breiten sich Fluten aus. Eine gute Nachricht um 22 Uhr aus Herdecke: Das Wasser im Bachviertel fließe langsam wieder ab.

Unsere Reporterin war am frühen Abend in Wetter unterwegs, ihr Eindruck: „Auf der unteren Kaiserstraße nahe Lidl ist es nach wie vor ganz schlimm. An der Vosskuhle – eine Katastrophe. Zudem ist die Zufahrt zur Hagener Straße am alten Bahnhof Oberwengern gesperrt. Die Wetterstraße nach Herdecke ist befahrbar, aber einige Geröllmassen liegen auf der Fahrbahn. Und ein Video aus Wengern zeigt, dass dort im Ortskern viel komplett unter Wasser steht.“

Notruf nicht bei Überschwemmungs-Meldung wählen

Immerhin fiel gegen 20.30 Uhr kein Regen mehr. Immer wieder tauchten aber Wörter wie „Wahnsinn“ oder „unfassbar“ auf, um die Auswirkungen des lange anhaltenden Unwetters zu beschreiben. Die Feuerwehr Wetter beispielsweise war für die Redaktion bis zum späten Abend für eine Übersicht in der Harkortstadt nicht zu erreichen, da Einsätze Vorrang hatten. So zeichnete sich gegen 22 Uhr eine unübersichtliche Lage ab. Das wahre Ausmaß der Schäden können viele wohl erst am Donnerstag einschätzen. Die gute Nachricht von Mittwoch: Personen kamen nach ersten Erkenntnissen nicht zu Schaden.

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Gegen 21.30 Uhr erreichte eine Mail der Kreispolizei die Redaktion. Demnach seien die Feuerwehren der Kommunen im ständigen Einsatz. Auch die Polizei ist insbesondere in Ennepetal, Wetter, Herdecke und Gevelsberg aktiv.

Dazu diese Hinweise an Bürger: „Bitte seien Sie vorsichtig und suchen Sie keine Einsatzörtlichkeiten auf, um dort Fotos oder Videos zu machen! Umfahren Sie keine Straßensperren! Diese sind aus einem bestimmten Grund errichtet und sollen Ihre Sicherheit gewährleisten. Bleiben Sie nach Möglichkeit zu Hause und meiden Sie überflutete Straßen, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Rufen Sie nur in DRINGENDEN Notfällen den Notruf 110 an! Überschwemmungen gibt es momentan überall – sie stellen deshalb KEINEN Grund für einen Notruf dar. Wir wünschen Ihnen eine ruhige Nacht und passen Sie auf sich auf!“ Dem kann die Redaktion für heute nichts mehr hinzufügen.