Wetter. In Kürze soll für den Gewerbepark Schwelmer Straße der erste Vertrag mit einer Firma stehen. Das Gelände am Stork in Volmarstein ist aufgeteilt.

Bagger und Telefon – das sind aktuell die zwei wichtigsten Gerätschaften für die Entwicklung des Gewerbeparks Schwelmer Straße. Während das beauftragte Bauunternehmen die Fläche in Volmarstein für künftige Ansiedlungen weiter herrichtet, sprechen Mitarbeiter der städtischen Wirtschaftsförderung oft mit interessierten Betrieben über die zwölf Hektar am Stork neben der Autobahn A1.

Bürgermeister Frank Hasenberg, Fachdienstleiterin Constanze Boll und ihr Kollege Peter Uphoff berichten, dass sie in der Ratssitzung am 1. Juli (im nicht-öffentlichen Teil) der Politik den ersten Vertrag zwischen der Stadt Wetter und einer Firma unterschriftsreif vorlegen wollen. Heißt: Die Gestaltung des Geländes nimmt konkrete Formen an. „Besagter Betrieb möchte gerne noch vor den Sommerferien Klarheit haben und im Herbst mit dem Bau beginnen, andere haben etwas mehr Zeit. Weitere Kaufabschlüsse folgen dann voraussichtlich ab Herbst“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Nach wie vor gelte der gleiche Status quo wie im vergangenen Jahr: Die Fläche sei überzeichnet, die Zahl der Interessenten übersteige den verfügbaren Platz.

Die Fraktionen kennen bereits seit 2020 jene Unternehmen, die entweder ihren Betrieb erweitern oder komplett zur Schwelmer Straße ziehen wollen. Mit einer Matrix bzw. einem Kriterienkatalog entstand eine Art Hitliste, wer auf den 108.000 Quadratmetern zum Zuge kommen kann. „Wir erhalten fast wöchentlich Anfragen von Firmen in unterschiedlichster Größenordnung“, berichtet Constanze Boll. „Da es sich um ein kontinuierliches Verfahren handelt, sind wir in einem regelmäßigen Austausch“, sagt Peter Uphoff. 16 Betriebe haben demnach die feste Absicht, die begonnenen Verhandlungen zu Ende zu führen, bei zweien stehen noch offene Fragen im Raum. Mit den nächsten Kaufverträgen rechnen die Wirtschaftsförderer dann zur Ratssitzung am 30. September.

Konkret kann das Duo die dreiteilige Gliederung des Geländes beschreiben. Auf einem großen Baufeld im Südosten nahe der A1 sollen zwei große Betriebe jeweils knapp 25.000 Quadratmeter Platz erhalten. Angrenzend sollen 16.000 m² an einen andern Interessenten gehen. Ins mittlere Segment fallen Flächen in nördlicher Ausrichtung von jeweils 10.000 m², am Waldrand beispielsweise könnten sich zwei Unternehmen in dieser Größenordnung ansiedeln. Rechts und links der Erschließungsstraße bleibe Raum für Parzellen, die zwischen 1000 und 6000 Quadratmetern umfassen. „Im Vorfeld hat sich die Aufteilung als weitgehend unproblematisch erwiesen“, so Hasenberg.

Kein Rückzieher wegen Corona

Der Großteil der interessierten Firmen komme aus Wetter, der Rest aus der nahen Umgebung. Sie bilden fast die gesamte Gewerbepalette ab: produzierendes Gewerbe, Verarbeiter von Holz oder Metall, Dienstleister, Handwerker oder IT-Betriebe. Laut Uphoff habe Corona die Pläne der besagten Unternehmen kaum beeinflusst. „Die Krise kann sich noch auswirken. Aber die Lage scheint nicht so schlecht zu sein.“ Der Bürgermeister äußert sich zurückhaltend und spricht von weiterhin „schwierigen Zeiten“ für manche Betriebe. Die haben im Übrigen nach der Unterschrift zwei Jahre Zeit, mit der Errichtung ihres Gebäudes am Stork zu beginnen. „Ich denke, dass viele den Baustart ins Frühjahr 2022 legen“, meint Hasenberg. Womöglich folgt eines Tages eine weitere Bewerbungsrunde.

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Während sich an der Schwelmer Straße kein schwerproduzierendes Gewerbe (auch kein Hochregal) ansiedeln darf, dürfen die Gebäude dort laut Bebauungsplan nicht höher als zwölf Meter sein. Zu berücksichtigen sei das Gefälle im Gelände, so Boll. Die künftige Anzahl an entstehenden Arbeitsplätzen liege im mittleren dreistelligen Bereich. „Auch das müssen die Unternehmen in den Unterlagen anfügen“, sagt der Bürgermeister. Uphoff berichtet diesbezüglich von eher vorsichtigen Angaben.

Arbeiten im Zeitplan

Laut Claudia Eversberg vom Stadtbetrieb Wetter stehen im neuen Gewerbegebiet am Stork die Ableitungen für Regen- und Schmutzwasser fast komplett zur Verfügung, nur an der Vorderen Heide laufen diesbezüglich noch Arbeiten. „Wir hatten etwas Verzögerung wegen des langen Winters. Zudem ist das Verlegen der AVU-Versorgungsleitungen umfangreicher als gedacht.“

Noch aber klingen alle Beteiligten zuversichtlich, den Zeitplan einzuhalten. Der sieht vor, mit dem Tiefbau im Herbst fertig zu werden, damit dann Firmen mit ihren Hochbauten beginnen können. „Es gab Überlegungen, das Gelände in verschiedenen Stufen freizugeben. Nun wollen wir es aber den Betrieben in Gänze zur Verfügung stellen“, sagt Eversberg. Dabei denkt sie an weitere Kanal- und Straßenarbeiten, die nun in zwei Abschnitten erfolgen (los geht es im unteren Teil nahe der A1, fortzusetzen dann oben Am Grünewald).

Protest zu Vordere Heide

Bürgermeister Hasenberg geht davon aus, dass im Regionalverband Ruhr in Kürze trotz der Proteste aus Wetter der umstrittene (Gewerbe-)Kooperationsstandort Vordere Heide beschlossen wird. Das sei aber kein Grund zur Beunruhigung.

Der Stadtbetrieb müsse mit Zusatzkosten rechnen. Wegen Corona habe die beauftragte Firma manches umplanen müssen. Was ist mit Materialverteuerungen, über die derzeit viele Handwerker klagen? „Das betrifft diese Baustelle nur vereinzelt, da vieles schon länger zur Verfügung steht“, so Eversberg

Grundsätzlich laufe alles transparent ab. Kein Geheimnis sei auch, dass der Quadratmeterpreis am Stork bei 61 Euro liege. „Damit liegen wir im Vergleich zu umliegenden Gewerbegebieten im Mittelfeld“, so die Wirtschaftsförderer, die frohen Mutes voraus blicken.