Wetter. „Überbucht“ heißt so etwas bei Flugzeugen: Auch beim neuen Gewerbegebiet in Wetter gibt es mehr Interesse als Platz.

Die „gewünschten Probleme“ zeichnen sich für den neuen Gewerbepark Schwelmer Straße ab. Nach mehr als 30 Erstkontakten zu Firmen mit Erweiterungsabsichten haben bisher 20 Betriebe bei der Stadt Wetter eine qualifizierte Bewerbung eingereicht. Sie wollen sich künftig in dem derzeitigen Baugebiet am Stork in Volmarstein ansiedeln und haben entsprechende Unterlagen ausgefüllt. Das sagte nun Peter Uphoff vom Fachdienst Wirtschaftsförderung und fügte an: Angesichts der zusammengerechten Platzwünsche der konkret Interessierten müssten nach aktuellem Stand rund 170.000 Quadratmeter neben der A1 zur Verfügung stehen. Doch es sind „nur“ 108.000 qm in dem insgesamt zwölf Hektar großen Areal, wo auch noch Platz für etwas Infrastruktur bleiben muss.

Kein verbindlicher Abgabe-Termin

„Es hat sich nun gewissermaßen die Spreu vom Weizen getrennt“, berichtete Uphoff beim Blick auf die Unternehmen, die nahe des Berufsbildungswerks Volmarstein neu bauen wollen. Jetzt wisse die Stadtverwaltung genau, wer was wie und warum möchte. Gleichwohl sei Bewegung in der Sache, der Wirtschaftsförderer nennt es Fluktuation. „Es gibt keinen verbindlichen Abgabetermin für eine qualifizierte Bewerbung, wobei wir der Politik am Jahresende die Absichten der einzelnen Firmen zwecks Abstimmung vorlegen wollen“, erklärte der Wirtschaftsförderer. Es habe nach ersten Bekundungen also auch Absagen gegeben. Zugleich rechne er fortan nur noch vereinzelt mit erforderlichen Unterlagen von Geschäftsführern, die zeitnah einen Firmensitz nahe der Gevelsbergers Stadtgrenze anstreben.

Der Bürgermeister stuft diesen Zwischenstand als bemerkenswert ein. „Wir haben für das Gewerbegebiet nirgends Werbung geschaltet, trotzdem haben viele – vor allem Mittelständler – uns ihre Ansiedlungswünsche mitgeteilt“, sagte Frank Hasenberg. „Wir erhalten ja seit Jahren Anfragen.“ Die vorliegenden Bewerbungen kommen den Angaben zufolge allesamt von hier oder aus der nahen Umgebung, also Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen. Uphoff: „Die weiteste Entfernung zum derzeitigen Standort eines Betriebs beträgt rund 20 Kilometer.“

Aus Sicht der Wirtschaftsförderung erfreulich: die Vielfalt der Gewerke, die sich zur Schwelmer Straße hin orientieren möchten. „Die qualifizierten Bewerbungen spiegeln quasi die Bandbreite unserer heimischen Unternehmenslandschaft wider.“ Metall- und Kunststoffbau, IT-Firmen, Dienstleister oder auch Handwerker schielen zur Baustelle direkt an der Autobahn in Volmarstein. Somit lasse sich in dem entstehenden Gewerbegebiet – wie geplant und gewünscht – eine bunte Mischung ansiedeln.

Uphoff: „Wir haben Anfragen für 800 oder bis zu 3000 Quadratmeter Fläche, dazu im mittleren Sektor zwischen 6000 und 10.000 qm sowie von großen Unternehmen den Wunsch, 20.000 Quadratmeter zu bekommen.“ Wer aber kommt zum Zuge? Das bereitet nun die städtische Wirtschaftsförderung vor.

Mit einer Matrix, die auch den vom Rat abgesegneten Kriterienkatalog enthält, versuchen sich die Mitarbeiter an ersten Zuordnungen in dem Areal am Stork. „Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Wir entwickeln jetzt ein Grundskelett, welcher Standort zu welcher Firma passen kann. Wir wollen das Gelände natürlich effizient entwickeln, thematisch ähnliche Betriebe nah beieinander ansiedeln und Anforderungen von Interessierten möglichst umsetzen.“ Wobei eine große Fläche im Südosten (nahe Oberberger Weg) mit fast 40.000 Quadratmetern Platz wohl für zwei Großbetriebe infrage komme, andernorts gehe es kleinteiliger zu. „Manches gibt das Gelände ja auch vor.“

Ein weiterer Aspekt: Die Corona-Krise habe die Entwicklungen bisher kaum beeinträchtigt. „Ein Betrieb hat uns trotz voriger Ankündigung dann doch keine Bewerbung geschickt, da ihm eine Neuansiedlung an der Schwelmer Straße angesichts der Pandemie-Auswirkungen zu riskant erschien“, erzählt Uphoff. Andere hatten angedeutet, dass sie sich wegen der Unwägbarkeiten wohl kleiner setzen wollen. Hasenberg spricht von „gedämpfter Investitionsbereitschaft. Viele aber haben uns aber ja schon vor März und somit vor dem Ausbruch des Virus ihre konkreten Überlegungen mitgeteilt, wonach sie mangels Platz quasi erweitern müssen.“

>>>Kreisel auf der B234 fertig gestellt

Die erste Frage von anrufenden Firmenverantwortlichen zum künftigen Gewerbegebiet am Stork bei der Stadt Wetter sei immer gleich: „Ab wann können wir bauen?“ Antwort: Wenn alles glatt läuft ab Herbst 2021. Grundsätzlich müsse die städtische Wirtschaftsförderung nun Verschiedenes zusammenführen, nämlich künftige Standorte von Hallen oder Lagerflächen ermitteln – und das im Umfeld von Straßenverläufen, Parkplätzen und Grünstreifen. All das erhalten die Ratsfraktionen bald zur Ansicht. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 erhalten dann konkret interessierte Firmen Zu- oder Absagen.

Bezüglich der Bauarbeiten laufe bisher alles weitgehend nach Plan, sagt Claudia Eversberg vom Stadtbetrieb Wetter. In der vergangenen Woche verschwanden am fertig gestellten Kreisverkehr die provisorischen Ampeln auf der Schwelmer Straße. „Es fehlen noch Markierungen und Schilder, die sind bestellt.“ Der Abzweig von der B234 ins Gebiet bleibt noch gesperrt. Die Freigabe erfolgt erst nach Ende der Bauarbeiten am Entwässerungsgraben an der neuen Zufahrtsstraße.

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